Von Dawson City aus war es über den Top of the World Highway nicht mehr weit bis zur Grenze nach Alaska. Der Grenzübertritt in die USA erfolgte problemlos und war innert weniger Minuten erledigt. Der Zollbeamte bequemte sich nicht einmal aus seinem Häuschen, sondern stempelte unsere Pässe ab und wünschte uns eine gute Reise.
Kurz nach der Grenze ging die bis anhin gute Teerstrasse wieder in eine Piste über. In Chicken, einer kleinen ehemaligen Goldgräberstadt, besichtigten wir eine Dredge, einen alten Bagger mit welchem das goldhaltige Gestein aus dem Wasser gebuddelt worden war. Der Ort, in dem nur noch wenige Leute leben, wirkte mit seinen vielen Relikten aus der Goldgräberzeit wie ein Freilichtmuseum.
Vor dem Ort Tok erreichten wir wieder den als gute Teerstrasse ausgebauten Alaska Highway, dem wir bis nach Fairbanks folgten. Die grosse Stadt bot sich als letzte Möglichkeit an, alles Notwendige, vor allem Frischprodukte, zu beschaffen, denn danach folgte in allen Richtungen nur noch Wildnis, wo Gemüse und Früchte nur eingeschränkt und wenn, meist in bescheidener Qualität und für teures Geld zu bekommen wären.
Das Wetter passte! Mindestens zwei schöne Tage mit Temperaturen bis 30 °C waren angesagt. Den eingeplanten weiteren Service- und Ruhetag in Fairbanks liessen wir fallen, denn bei diesem Wetterbericht wollten wir die Chance nutzen und den Dalton Highway in Angriff nehmen. Wir füllten unsere Dieseltanks noch ein letztes Mal zu vernünftigen Preisen, denn wir wussten, dass auf dem Weg nach Norden der Treibstoff immer teurer wurde und in Deadhorse schliesslich mehr als das Doppelte zu kostete. Eine paradoxe Situation, wenn man bedenkt, dass das ganze Rohöl ursprünglich dort gefördert wurde.
Die ersten 150 km nach Norden legten wir auf dem Elliot Highway zurück bis wir den eigentlichen Start des Dalton Highways erreichten, welcher nach etwa 650 km in Deadhorse, einer Ölförderstation nur wenige Kilometer vom Polar Meer entfernt, endet. Kurz nachdem wir auf dem Dalton unterwegs waren, befürchteten wir, dass mit dem Motor unseres Landcruisers etwas nicht stimmte, denn immer wieder musste Ueli zum Teil bis in den zweiten Gang zurückschalten, um die Hügel hochzukommen. Schliesslich kamen wir aber zum einfachen Schluss, dass einerseits die Strasse sehr steil angelegt war und wir zum anderen 270 l Diesel, 120 l Wasser und Futter für eine Woche mitführten. Wir mussten uns also damit abfinden, dass unser Landcruiser mit einem Gewicht von 3.5 t trotz Turbo keine Rakete war.
Noch keine Stunde unterwegs, trafen wir auf eine Unfallstelle. Ein Pickup war auf gerader Strecke von der Strasse abgekommen und im Graben auf dem Dach gelandet. Es waren zwar bereits einige Leute vor Ort, aber niemand hatte bisher den verletzten Fahrer des Unfallwagens versorgt. Myrta legte dem Mann erst mal einen Verband an und fixierte die offensichtlich gebrochenen und stark blutenden Finger, während Ueli kurzerhand das Fahrzeug mit Hilfe der Winde wieder auf die Beine stellte. Nach dem Eintreffen einer ausgebildeten Krankenschwester, welche sich um den Verletzten kümmerte und versprach, vor Ort auf Polizei und Ambulanz zu warten, setzten wir unsere Fahrt fort.
Weiter auf dem Dalton Highway, welcher immer parallel und in Sichtweite zur Trans Alaska Ölpipeline verlief, erreichten wir nach etwa 100 km den Yukon River, der seit Dawson mächtig angewachsen war. Unser Übernachtungsplatz etwas abseits der Strasse, der 60 Mile Campground, war zwar nicht besonders schön, hatte jedoch als Besonderheit einen artesischen Brunnen zu bieten. Dieser beförderte durch natürlichen Druck eiskaltes und herrlich schmeckendes Trinkwasser an die Erdoberfläche, welches für alle frei zur Verfügung stand.
Wir fanden uns nach kurzer Zeit zum zweiten Mal am Polarkreis ein. Zu unserer grossen Freude trafen wir bei der Markierungstafel auf Marie-France und Hervé, die mit ihrem Toyota Hilux Azalai unterwegs waren. Wir hatten das französische Paar ein paar Wochen zuvor kennengelernt und freuten uns sehr über das Wiedersehen. Die Landschaft wurde nun zunehmend bergiger, denn wir fuhren auf die Brooks Range zu. Vor dem eigentlichen Pass über die Berge legten wir einen Zwischenhalt in Coldfoot ein, einer kleinen Ortschaft, die vor allem als Zwischenhalt für die Lastwagenfahrer auf dem Dalton Highway dient. Neben einem eigenen, kleinen Flugplatz verfügt Coldfoot über ein schön eingerichtetes und informatives Besucherzentrum mit einer Ausstellung und interessanten Hinweisen zur Region.
Die Querung der Brooks Range war ein landschaftlicher Höhepunkt der Strecke. Bis auf über 1400müM wand sich die Strasse hoch, und erreichte mit dem Atigun Pass den höchsten Punkt. Wir hatten geplant, auf der Passhöhe zu übernachten in der Annahme, die Mitternachtssonne so am besten beobachten zu können, mussten jedoch feststellen, dass hohe Berge den Blick nach Norden behinderten. Deshalb fuhren wir weiter in die Ebene hinunter und übernachteten dort am Galbraith Lake. Das Wetter liess es tatsächlich zu, dass wir eine Nacht ohne Sonnenuntergang erlebten, mit dem Effekt, dass unsere Solaranlage sogar nach Mitternacht noch Strom lieferte.
Unten eine Zeitrafferaufnahme. Start um 22 Uhr, Ende ca, 6 Uhr Morgens. Am Morgen verschwindet die Sonne aus dem Bildausschnitt
Wir hatten nun definitiv die Tundra erreicht, denn Bäume wachsen nördlich der Brooks Range keine mehr. Dem Sag River entlang gelangten wir schliesslich nach Deadhorse, den nördlichsten, anfahrbaren Ort des amerikanischen Kontinents. Um das Polarmeer zu sehen, das noch ein paar Kilometer nördlicher liegt, blieb nur die Möglichkeit, sich einer Tour anzuschliessen, denn die Strassen weiter nach Norden sind einzig für die Ölfirmen zugänglich. Wir fanden zum Glück noch am selben Nachmittag Platz in einem der Touristenbusse, was auch deshalb vorteilhaft war, da sich bereits wieder eine Schlechtwetterfront näherte. Bei unserer Ankunft um 14.00h zeigte das Quecksilber noch 27 °C, als die Tour um 17.30h zu Ende war, war die Temperatur auf 7 °C gesunken!
Bevor die Fahrt losging, hatten wir Zeit, eine kleine Stadtrundfahrt durch Deadhorse zu machen. Containerhotels, Ölfördertürme, Werkstätten und Lagerhallen prägten den Ort, der weder über ein wirkliches Zentrum noch über Einrichtungen für auswärtige Besucher verfügte, alles diente nur dem Zweck der Ölförderung. Der Bus brachte uns schliesslich zur Prudhoe Bay, und somit an den nördlichsten Punkt unserer Reise. Unterwegs sahen wir Caribous (Rentiere) und Gänse, die auf den kargen Wiesen grasten, offensichtlich ohne sich durch den Ölförderbetrieb stören zu lassen. Am Meer angekommen, zogen einige der Leute kurzerhand die Badehosen an und sprangen für die sogenannte Polarmeertaufe in die eisigen Fluten. Als ob das alleine nicht schon hart genug wäre, fegte mittlerweile ein Sturm über den Strand, der so stark war, dass er uns fast von den Füssen holte.
Zurück beim Auto beschlossen wir, gleich den Rückweg anzutreten, denn wie wir gesehen hatten, gab es in Deadhorse kaum einen ruhigen Platz mit Infrastruktur zum Campen. Wir fuhren etwa 50 km südwärts, wofür wir durch die Wartezeit an zwei Baustellen glatte zwei Stunden brauchten. Dafür fanden wir direkt am Sag River einen ruhigen und idyllischen Platz, wo wir die Nacht verbringen konnten.
Nachdem es nachts immer wieder geregnet hatte, rechneten wir bereits mit der nächsten, anhaltenden Schlechtwetterperiode und waren daher positiv überrascht, als am Morgen nur leichte Bewölkung herrschte. Den Rest der Rückfahrt konnten wir bei guten Bedingungen geniessen. Wir waren immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich sich die Landschaft in der Nord-Südrichtung präsentierte, als wir dies von der Fahrt in die Gegenrichtung in Erinnerung hatten.
Nach dem Überqueren des Passes wurden uns Schwertransporte angekündigt, welche auf der Strecke entgegenkamen. Kurze Zeit später kreuzten wir mehrere Lastwagen, die wirklich die ganze Strassenbreite brauchten für die Güter, die sie nach Norden brachten. Während der ganzen Fahrt begegneten uns sonst vor allem Tankzüge, welche Unmengen von Treibstoffen anlieferten, um die Anlagen in Deadhorse am Laufen zu halten. Die Ladung bestand wohl grossenteils aus Treibstoff, welcher ursprünglich als Rohöl in Deadhorse gefördert, über die Pipeline nach Süden in die Raffinerien transportiert und schliesslich per LKW zurück an den Ursprungsort gebracht wurde. Nach diesem ganzen Aufwand war es nicht erstaunlich, dass Diesel dort oben mehr als doppelt so teuer war als in Fairbanks. Wir waren jedenfalls froh, dass wir genügend Treibstoff bunkern konnten, um die 1600 km nach Deadhorse und zurück bewerkstelligen zu können ohne nachzutanken.
Beim Hochfahren hatten wir an einer Flussüberquerung auf einer Kiesbank ein schönes Buschcamp ausgemacht, das wir nun ansteuerten. Brennholz in Hülle und Fülle machten es uns leicht, unsere gefüllten Peperoni im Campoven zu garen. Noch hielt das Wetter, aber tiefe Wolken, starker Wind und kalte Temperaturen verhiessen nichts Gutes. Früh am nächsten Morgen hörten wir die ersten Tropfen fallen und es sollte nicht mehr aufhören zu regnen, bis wir in Fairbanks eintrafen und auch die Tage danach.
Ueli hatte diese Veranstaltung bei seinem ersten Besuch in Fairbanks in den achtziger Jahren bereits besucht und hatte sie in guter Erinnerung, also wollten wir den Anlass in unser Programm aufnehmen. Die Tage bis zum Beginn der Olympiade, wollten wir in den Chena Hotsprings einige Kilometer ausserhalb der Stadt verbringen. Das Wetter war nach wie vor regnerisch und kalt, also war ein entspannendes Bad in den heissen Quellen genau das Richtige. Nach gut einer Stunde erreichten wir den Badeort und genossen es, im von grossen Granitblöcken umrahmten Naturpool unsere Knochen im 40°C warmen Wasser aufzuwärmen. Abends liessen wir uns im angeschlossenen Restaurant verwöhnen. Auch wenn wir es schätzten, einmal nicht selber kochen zu müssen, stellten wir fest, dass die Speisekarte sehr auf den amerikanischen Geschmack ausgerichtet war und unsere Küche definitiv abwechslungsreicher ist.
Zurück in Fairbanks stand uns erst mal eine Bastelstunde bevor. Die hintere Türe hatte uns bei starkem Regen immer wieder Überschwemmungen beschert und da der Dalton Highway sich bei Regen grösstenteils in eine schlammige Piste verwandelte, war diesmal kein sauberes Regenwasser eingedrungen, sondern eine dreckige, braune Brühe. Wir besorgten uns also im Baumarkt die notwendigen Dichtungen und Ueli montierte alles im Campingplatz.
Am folgenden Tag fand die Eröffnung der World Eskimo and Indian Olympics statt. Wobei der Titel der Veranstaltung etwas gar gross klang, denn sämtliche Teilnehmer stammten ausschliesslich aus Alaska und sowohl die Zahl der Athleten als auch die Zuschauerzahlen waren eher bescheiden.
Tagsüber fanden zunächst mehrere Ausscheidungswettkämpfe statt. Einige der gezeigten Sportarten leiteten sich von Fähigkeiten ab, welche die Jäger benötigen, um erfolgreich zu sein, andere waren aus unserer Sicht einfach nur skurril. Ein spezieller Dreisprung sollte an das Springen von Eisscholle zu Eisscholle erinnern, was die Inuit sicher beherrschen sollten. Ob man hingegen Froschhüpfen aus kniender Stellung oder die Fähigkeit, einen hängenden Lederball mit einer Hand zu erreichen, während man auf der anderen Hand balanciert, und darauf achtet, dass dabei die Füsse und Beine den Boden berühren, im Alltag braucht, war uns nicht ganz klar.
Die offizielle Eröffnungsfeier fand am Abend des ersten Wettkampftages statt. Diese beinhaltete neben der Vorstellung der Athleten vor allem die Ehrung von Kriegsveteranen, die nachdem sie sich mit Namen, Dienstgrad und geleisteter Dienstzeit präsentiert hatten, vom Publikum mit Standing Ovations belohnt wurden. Uns mutete diese Beweihräucherung von Einsätzen, die die Männer beispielsweise 50 Jahre zuvor beim Vietnamkrieg geleistet hatten, eher überholt und übertrieben an.
Einer der Höhepunkte der Darbietungen war sicher das Blanket Tossing. Dreissig starke Männer aus dem Publikum katapultierten dabei junge Mädchen mit einem grossen Ledertuch bis zu 10 m in die Luft und fingen sie wieder auf. Auch die Auftritte von verschiedenen Tanzgruppen in traditioneller Kleidung, die von einer Jury bewertet wurden, waren wunderschön anzusehen. Natürlich durfte auch die Wahl einer Miss Inuit nicht fehlen, zu der etwa zehn hübsche, ebenfalls traditionell gekleidete junge Frauen antraten.
Scheren 3-Sprung
Einhand Griff
Froschsprung
Eskimo Trampolin
Wir brachen wieder einmal unsere Zelte ab, um zum Denali Nationalpark zu fahren, welcher etwa auf halber Strecke zwischen Fairbanks und Anchorage liegt. Der Park wurde 1917 als Mount McKinley Nationalpark gegründet und erhielt 1980 den indianischen Namen Denali. Wie der Name verrät, liegt der höchste Berg Nordamerikas, der Mount McKinley oder eben Denali im Zentrum des Schutzgebietes. Das Wetter versprach nach wie vor nichts Gutes und als wir kurz nach Mittag beim Visitor Center ankamen, mussten wir feststellen, dass für die nächsten Tage alle Campingplätze ausgebucht waren. Auch die Busse, die einzige Möglichkeit tiefer in den Park zu gelangen, waren weitgehend besetzt. Das hätte bedeutet, dass wir allenfalls mehrere Kilometer entfernt zum Übernachten einen teuren und nicht sehr einladenden Privatcamping suchen mussten. Da zudem die Wetteraussichten für den nächsten Tag alles andere als gut waren, mussten wir damit rechnen, vom Shuttlebus aus weder den Denali noch irgendwelche Tiere sehen zu können, liessen wir es beim Besuch des Visitor Centers bleiben und zogen weiter.
Das Wetter wollte einfach nicht besser werden und die Prognosen waren alles andere als rosig. Grössere Aktivitäten in Anchorage waren deshalb nicht sinnvoll. Immerhin fanden wir in Stadtnähe einen gut eingerichteten Campingplatz mit Dusche. Entgegen aller Voraussagen war das Wetter am kommenden Tag gar nicht so schlecht, es blieb den ganzen Tag trocken und die Wolkendecke lag recht hoch. Wir nutzten die Gelegenheit und fuhren zum Flughafen für Wasserflugzeuge, wo hunderte dieser Maschinen rund um einen See vertäut waren und im Minutentakt starteten und landeten. Die relativ offene Sicht machte es auch möglich, auf der Fahrt am Turnagain Arm entlang eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge zu erhaschen. Ein kurzer Fussmarsch entlang eines Baches, in welchem wir die ersten aufsteigenden Lachse beobachten konnten, brachte uns nahe an den imposanten Byron Gletscher heran.
Weiterhin vom trockenen Wetter profitierend, fuhren wir nach Hope hinaus, wo wir mit viel Glück den letzten Campingstellplatz erhielten. Eine weitere Wanderung am Südufer des Turnagain Arms führte uns durch einen abwechslungsreichen Wald und bot schöne Ausblicke auf den Meeresarm. Es herrschte Ebbe an diesem von grossen Gezeitenunterschieden beeinflussten Teil des Meeres, was dazu führte, dass zu diesem Zeitpunkt weite Flächen trocken lagen.
Die Wanderung zum Exit Gletscher am folgenden Tag brachten wir glücklicherweise ebenfalls bei trockener Witterung hinter uns. Kaum waren wir jedoch beim Auto angekommen, prasselte der Regen wieder aufs Dach.
In Seward hatten wir das Glück, eine Gruppe von Seeottern vom Ufer aus beobachten zu können. Die possierlichen Tiere bewegten sich flink im Wasser oder liessen sich gemütlich auf dem Rücken liegend treiben. Die Freude über diese herrliche Tierbeobachtung wurde leider durch ein Missgeschick etwas getrübt. Ueli hatte die Fotokamera auf die Motorhaube gelegt, um mit dem Feldstecher die Tiere besser sehen zu können. Als wir weiterfuhren, rumpelte es plötzlich und wir sahen das gute Stück über die Seite der Haube auf die Strasse poltern, mit dem Resultat, dass das Objektiv einen Totalschaden erlitt, die Kamera zum Glück aber unversehrt blieb.
Wir wollten uns vom erneut nassen Wetter noch nicht entmutigen lassen und fuhren tags darauf weiter auf die Kenai Halbinsel hinaus. Als aber der Regen immer intensiver wurde, je näher wir der Westküste kamen und die Prognosen für die kommenden 7 Tage keine Änderung versprachen, hatten wir definitiv genug. Nach nunmehr 10 Tagen Regenwetter mit nur wenigen trockenen Stunden beschlossen, wir Alaska den Rücken zu kehren und in Richtung Kanada zu fahren, in der Hoffnung auf besseres Wetter.
Abends im Camp erlebten wir eine angenehme Überraschung, als sich ein junges Paar unserem Auto näherte. Erst beachteten wir sie nicht gross, da wir davon ausgingen, dass es sich einmal mehr um Neugierige handelte, die mehr über unseren Camper erfahren wollten. Es stellte sich jedoch heraus, dass Simon und Petra, Schweizer Landsleute aus dem Kanton Luzern, uns zwei herrliche, fangfrische Lachsfilets schenken wollten, da sie selber nicht alles, was sie gefangen hatten, essen konnten. Wir kamen gerade dazu, uns nett zu bedanken, denn sie hatten es eilig und waren gleich wieder weg.
Wir fuhren zurück nach Anchorage, wo wir uns Ersatz für das zerstörte Objektiv besorgen konnten, bevor es Richtung kanadische Grenze ging. In der Tetlin Wildlife Refuge kamen wir in einem schönen Campingplatz am Deadman Lake unter. Abends hörten wir uns einen Vortrag einer alten Indianerdame an, welche uns an ihrer Lebensgeschichte teilhaben liess. Ihr Vater war früh verstorben, sie wuchs danach mit ihrer Mutter und den Geschwistern in der Wildnis auf und lernte so das Leben und Überleben unter einfachsten Bedingungen kennen. Diese Lebensweise garantierte, dass die Traditionen, die Sprache und die Kultur ihres Volkes weitergegeben wurden und somit erhalten blieben. Um dafür zu sorgen, dass dieses Wissen nicht verloren geht, unterrichtet die heute 70jährige Kinder und Jugendliche an den Schulen und veranstaltet Informationsabende für interessierte Aussenstehende.
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