Über die Autobahn fuhren wir anschliessend in die Küstenregion hinunter. Mit jedem Meter stieg die Temperatur höher und als wir am Lago Catemalco im La Jungla Camping eintrafen, hatte das Quecksilber fast 40°C erreicht. Dazu kam die hohe Luftfeuchtigkeit, was unsere Lust auf körperliche Aktivitäten deutlich dämpfte. Unsere einzigen Nachbarn im Camp war ein französisches Paar, welches in einem Landrover Camper ebenfalls auf der Panamericana unterwegs war.
Der Platz selber, bekannt für seine Vogelwelt, und lag in einem natürlichen Dschungel direkt am See. Tatsächlich konnten wir über uns in den Bäumen einen grossen Schwarm Aras aus nächster Nähe beobachten. Die Farben der riesigen Papageien leuchteten im Licht, wenn sie geschickt und verspielt in den Ästen herumturnten und die Früchte knackten. Trotz der Hitze genossen wir den Abend und die Nacht an diesem wunderbaren Ort.
Da wir noch etwa zwei Wochen Zeit hatten, bis wir in Veracruz sein mussten, entschlossen wir uns, noch einmal einen Abstecher in die kühleren Berge zu machen und ein paar Tage in Oaxaca zu verbringen.
In der fruchtbaren Küstenebene fuhren wir vor allem durch Ananas- und Zuckerrohrfelder. In den riesigen Plantagen der Grossbetriebe wuchsen dicht an dicht unzählige Ananas. Diese wurden in den Dörfern am Strassenrand angeboten und wir freuten uns einmal mehr, diese herrlich süssen und saftigen Früchte direkt von den Produzenten kaufen zu können.
Hinter Textepec folgten wir dem Fluss in ein zunehmend enger werdendes Tal hinein und stiegen dann steil bis auf fast 3000müM an. Wir übernachteten auf der Passhöhe und genossen es richtiggehend, wieder einmal einen Pulli und Socken anziehen zu müssen. In der Nacht fiel die Temperatur das erste Mal seit Monaten auf kühle 10°C. Durch herrliche Föhrenwälder und zunehmend trockene Landschaften gelangten wir nach Oaxaca und verbrachten noch einmal ein paar gemütliche Tage in der Overlander Oasis.
Das Wetter der letzten zwei Tage in Oaxaca erinnerte uns einmal mehr daran, dass die Regenzeit unaufhaltsam anrückte. Durch die immer häufiger werdenden Regenfälle mussten wir gar befürchten, dass Strassen unpassierbar werden könnten, was wenige Tage später auf der nach Süden führenden Strecke tatsächlich der Fall war. Wir verliessen daher Oaxaca einen Tag früher als geplant und fuhren an die Golfküste hinunter.
Die Stadt hatte auf Grund einiger Vorkommnisse in der Vergangenheit einen ganz schlechten Ruf und galt allgemein als gefährlich. Tatsache war auch hier, dass es sich bei den immer wieder vorgekommenen Schiessereien um bandeninterne Konflikte zwischen rivalisierenden Drogenkartellen handelte und weder unschuldige Bewohner noch Touristen bisher zu Schaden gekommen waren. Wir hatten auf jeden Fall nie den Eindruck, dass im historischen Zentrum der Stadt besondere Gefahren lauerten und fühlten uns daher sicher. Auch die Polizeipräsenz war nicht höher als in anderen Grossstädten Mexicos.
Das historische Zentrum von Veracruz war klein aber fein. Wir hatten uns im altehrwürdigen Hotel Diligencias, direkt am Hauptplatz gelegen, einquartiert. So wohnten wir nicht nur nah am Geschehen der Stadt, sondern auch in Fussdistanz zum Büro des Zollagenten, welcher für uns den Papierkram für die Verschiffung erledigte. Im Hotel lernten wir ein australisches Paar und eine französische Familie kennen, welche zusammen ihre Fahrzeuge in einem Container von Cartagena nach Veracruz verschifft hatten. Wir verbrachten ein paar gemütliche Abende mit ihnen und genossen die Gesellschaft und den Austausch mit anderen Reisenden. Nachdem wir das Auto am Hafen abgegeben hatten, wo es auf die Abfahrt nach Kolumbien wartete, blieben uns zwei weitere „Ferientage“ in Veracruz, bevor wir für drei Wochen zurück in die Schweiz flogen.
Wir hatten etwa drei Monate zuvor erste Kontakte zu einem Zollagenten aufgenommen, um eine Offerte für den Transport einzuholen. Sobald das entsprechende Angebot eingegangen war, legten wir ein provisorisches Verschiffungsdatum fest. Wir wurden gleichzeitig informiert, dass der Transport durch die wöchentlich abgehende RoRo Verbindung nach Kolumbien ohne weiteres auch kurzfristig erledigt werden könnte. Der Agent braucht in der Regel drei Tage, um die Verschiffung zu organisieren. Wir hatten unseren Flug in die Schweiz auf den Freitagabend gebucht und trafen uns daher am Montag davor mit dem Zollagenten.
Der Ablauf war folgender:
Montagmorgen
Besprechung und Entgegennahme aller notwendigen Papiere, anfertigen von Kopien von Fahrzeugausweis, Pass und temporärer Importgenehmigung des Fahrzeugs, persönliche Informationen
Dienstag
Besuch beim Banjercito, um die Importgenehmigung des Fahrzeugs zu löschen. Auch die 10jährige Genehmigung, die wir hatten, wurde beim Verlassen des Landes per Schiff gelöscht!
Anschliessend wurde das Auto von einem firmeneigenen Chauffeur in den Hafen gefahren. Im Büro waren die Kosten für die Verschiffung (ca. 1300 USD, Volumen abhängig) und die Hafengebühren/Agentenaufwände (450 USD) in bar zu bezahlen.
Mittwoch
Nach einigem hin und her (die Zutrittsbewilligung zum Hafengelände kam verspätet an) fuhr Ueli mit dem Zollagenten zum Hafen, um die Ausfuhrkontrolle durch den Zoll zu begleiten. In seiner Anwesenheit wurde das Auto gründlich inspiziert und zum Schluss durch einen Drogenhund kontrolliert. Danach wurde die Camperkabine verschlossen und der Zündschlüssel für das Verladen abgegeben. Das Bill of Loading wurde sogleich per Mail direkt an den Zollagenten in Cartagena geschickt, damit dieser die Einfuhr vorbereiten konnte.
Freitag
Mit dem Bus fuhren wir in 5 ½ h nach Mexico City (1. Klasse ca. 400 M$/P) und von dort zum nahen Flugplatz
Kontaktdaten des Zollagenten in Veracruz:
VICTOR M. LAU
vmlau@beristain.com.mx
BERISTAIN Y ASOCIADOS, S.C.
Emparan 418, Centro, 91700 Veracruz
www.beristain.com.mx
+52 2299 896800
+52 2291 505830 MOBIL
Beristan verschiffte pro Jahr dutzende von Overlander Fahrzeugen in beide Richtungen, sei es RoRo oder im Container. Victor Lau arbeitete in der Regel mit Enlace Caribe zusammen. Die Bürokratie in Kolumbien könnte man auch selber erledigen, entsprechende Ablaufbeschreibungen sind im Internet zu finden. Z.Bsp. bei www.nichtswieweg.ch Lässt man dies von einem Zollagenten machen, fallen Kosten in Höhe von 600 USD an (inkl. aller Gebühren, ohne obligatorische Versicherung für das Auto in Kolumbien)
ACHTUNG:
Leider hat sich BERISTAN, die Firma, welche für uns den Transport organisiert hatte, unterdessen vom Verschiffen von Reisefahrzeugen zurückgezogen und steht nicht mehr zu Verfügung.
Kontaktdaten des Zollagenten in Cartagena:
Luis Ernesto La Rota R.
gerencia@enlacecaribe.com
ENLACE CARIBE SAS
Edificio Laguna 46 Centro de Negocios
El Cabrero, Avenida del Lago Marbella
Carrera 3 No. 46-51 Oficina 1201
Cartagena de Indias, Colombia
http://www.enlacecaribe.com/
Tel +57 (5) 664 6145 - 6446022
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Steven McRoomli (Sonntag, 25 Juni 2017 12:14)
Hoi Ueli - bi ganz überrascht gsi, Di in der Flowtec gseh. Ich seh die ganzi Reiserei het Di Kai Bizzli älter gmacht - nur waiser! Wyterhin gueti Reis und härzliggi Grüess!
Han Willebrand (Samstag, 30 September 2017 04:41)
Hi Ueli,
after several emails, send to Victor Lau, Beristain informed us today (September 29, 2017) that they have stopped the brooker service for RV shipment from Veracruz to Cartagena.
Ulrich Nottebaum (Dienstag, 26 Dezember 2017 17:14)
Hallo,
wir beabsichtigen im nächsten Jahr, Juli/August wieder nach Südamerika zu verschiffen. Die Panamericana bereisen wir seit 2006. Feuerland bis Alaska und nun wollen wir wieder zurück.
Nun meine Frage zur Verschiffung: Wie lange ist das Auto unterwegs? Gab es andere Schwierigkeiten? Liegen Euch vielleicht die GPS Daten der Makler vor? Ernesto ist uns bekannt. Haben aber nicht mit ihm verschifft sondern mit Allwarts aals Makler.Verständigung über englisch/spanisch?
Mit freundlichen Grüßen aus dem sonnigen Mexico
Ulrich und Barbara Nottebaum
EduCarT (Donnerstag, 04 Januar 2018 16:50)
Hello!
We found your page by Pannamericana.com! Can you help us with informations about how did you send your vehicle Veracruz to Cartagena ??? We would like to send our Combi VW like you!
Danke!
Anthony and Katherine from EduCarT