Iberische Halbinsel

Wir wollten dem Frühling etwas zuvor kommen und hatten kurzfristig eine Reise in den Süden, Richtung iberische Halbinsel geplant. In den ersten Tagen ging unsere Rechnung wettermässig auf, auch wenn es meist kühl war und nachts sogar empfindlich kalt wurde. Dann aber schlug das Wetter um und die sonnigen Tage wurden rar. Die eher tiefen Temperaturen und die oft auch regnerischen Witterung beeinflussten unsere Reisegeschwindigkeit. Wir legten weniger Ruhetage ein, unternahmen weniger Aktivitäten und die Tagesetappen waren eher länger als üblich.

Nichts desto trotz genossen wir es, im Landesinnern der iberischen Halbinsel meist allein unterwegs zu sein. Nur an den touristischen Hotspots wimmelte es auch in der Nebensaison bereits von Besuchern. Campingplätze waren ausser in Städten und an der Küste zwar meist noch geschlossen, aber Buschcamps waren ohne Probleme zu finden.

Routeninformationen

  • Etwa fünf Wochen unterwegs gewesen.
  • 7500 Km zurückgelegt, quasi keine Autobahn gefahren
  • Insgesamt 95 000 Höhenmeter hinauf und wieder hinunter.
  • Durchschnittsgeschwindigkeit in Fahrt 54 km/h, unser Camper ist eben wirklich eine "Tortuga" ;-)

Übernachtungsplätze


Durch den Jura

Da wir keinen Zeitdruck hatten, wollten wir Autobahnen grundsätzlich vermeiden und auf kleinen Landstrassen durch schöne Gegenden gondeln. Dies bedeutete zwar, mehr Stunden im Auto zu sitzen und für den Fahrer war es oft etwas anstrengend, aber dafür wurden wir belohnt mit kaum Verkehr und vielen netten Überraschungen wie hübschen Dörfern, eindrücklichen Schluchten und vielem mehr.

Wir verliessen die Schweiz durch den welschen Jura, über das Val de Travers. In Pontarlier legten wir einen Zwischenhalt ein, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen. Auch wenn wir dort in einem Supermarkt einkauften, war das Angebot an regionalen Spezialitäten riesig, und der französische Jura hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten.

Ein kurzer Abstecher brachte uns zur Quelle der Loue. Nach einem Spaziergang vom Parkplatz aus erreichten wir eine Felswand, aus welcher eine unglaubliche Menge klares Wasser entspringt. In den umliegenden Wäldern sahen wir die ersten Narzissen blühen und auch die Wiesen zeigten erstes, zartes Grün. Einen ruhigen Übernachtungsort fanden wir bei einem Aussichtspunkt hoch über dem Ort Ornans. 

Bevor wir anderntags weiterzogen, fuhren wir nochmals hinunter nach Ornans und schlenderten durch den hübschen Ort. Das Städtchen liegt an der unterdessen bereits stattlich angewachsenen Loue. Das Tal ist hier so eng, dass die Häuser bis ganz ans Ufer und zum Teil gar auf Stelzen gebaut wurden.


Salines Royal

Nicht weit entfernt befinden sich die Salines Royal, eine elegante Anlage, in welcher in früheren Zeiten Salz abgebaut wurde. Bereits zur Römerzeit wurden die Solequellen in der Gegend genutzt. Die hufeisenförmig angelegten Gebäude sind ein UNSESCO Weltkulturerbe und beeindrucken mit ihrer ungewöhnlich aufwändigen Architektur. Die Anlage wurde im 18. Jahrhundert vom Architekten Ledoux geplant und gebaut. Da die Verarbeitung der Sole, die in Leitungen herangeführt wurde, für das Verdampfen sehr viel Holz benötigte, wurden die Wälder rund um die Salinen nach und nach abgeholzt. Die Anlage war bis 1895 in Betrieb, wurde jedoch nach dem Fallen des Salzmonopols eingestellt, da die Salzproduktion nicht mehr rentabel betrieben werden konnte. Heute befindet sich neben einem Museum über das Schaffen des Architekten auch eines über den Salzabbau in den weitläufigen Räumlichkeiten. Zudem kann im angegliederten, gediegenen Hotel übernachtet werden.


Arbois und das Tal des Ain

Arbois ist ein bedeutendes Städtchen der Region, vor allem bekannt für seine Weingüter. Auch wenn der Jura nicht eines der grossen Anbaugebiete Frankreichs ist, werden hier gute Weine produziert. Die malerische Altstadt ist durchaus sehenswert. Aufgefallen ist uns unter anderem ein Denkmal von Louis Pasteur in einem kleinen Park. Dieser hatte nicht nur den  Vorgang des Pasteurisierens erfunden, sondern auch den Gärprozess des Weines mitgeprägt. Im nahe gelegenen Dole geboren, hat Pasteur viele Lebensjahre in Arbois verbracht. 

Dem Fluss Ain entlang und durch die angrenzende hüglige Landschaft mit seinen Dörfern, welche durchwegs aus schmucken Steinhäusern bestehen, ging es weiter südwärts. An einem ruhigen See fanden wir einen sonnigen Stellplatz. Einzig ein paar Sportler und Hundebesitzer drehten hier ihre Runden, am Abend waren wir aber für uns allein.


Marché Croix Rousse in Lyon

Um möglichst einfach in die Grossstadt Lyon zu gelangen, nutzen wir die Autobahn, um so den hektischen Stadtverkehr zu vermeiden. Ganz in der Nähe des anvisierten Marché Croix Rousse fanden wir einen Parkplatz und spazieren bald darauf über den morgendlichen Markt. Hier wurden vor allem Produkte aus der Region angeboten, sei es die bekannte Charcuterie von Lyon oder das Gemüse aus dem nahen Rhone Tal. Daneben entdeckten wir die ersten Spargeln und Erdbeeren aus der Provence und da konnten wir nicht widerstehen. Nachdem unser Bedarf an frischen Lebensmitteln gedeckt war, setzten wir unsere Fahrt fort.


Durch die Ardeche zur Tarn Schlucht

 Erst folgten wir dem Rhone Tal, bogen dann aber bei Annonay in die westlich gelegenen Bergregionen ab. Einmal auf dem Hochplateau angelangt, öffnet sich die Landschaft und die Strassen liessen ein flottes Tempo zu. In Rosières parkten wir im Dorfzentrum und machten uns zu einer kurzen Wanderung auf. Sie führte uns entlang einer stillgelegten Bahnlinie zu einem kleinen Erosionsgebiet. Dieses wird vom Tourismusbüro als das „Colorado Frankreichs“ angepriesen, was aus unserer Sicht wohl etwas hoch gegriffen ist. Auf jeden Fall war es für uns aber eine Gelegenheit, uns wieder einmal etwas zu bewegen.

Am Stausee von Naussac fanden wir einen schönen Stellplatz am Seeufer. Es war zwar auf Grund der Höhenlage und dem Wind recht kühl, aber wir genossen die letzten Sonnenstrahlen und einen eindrücklichen Sonnenuntergang.

Wir behielten unseren Kurs Richtung Süden bei und gelangten in die Region der Tarn Schlucht. In den Strassen von Florac herrschte ziemlich Betrieb, wohl nicht zuletzt, da Wochenende war. Viele Besucher hatten es sich in den gemütlichen Restaurants entlang der Trottoirs gemütlich gemacht und genossen die Sonne und das milde Wetter. Wir folgten dem Laufe des Tarn weiter und erreichten den landschaftlich reizvollsten Teil der Schlucht. Sainte Enemie mit seinen engen Gassen und der eindrücklichen Brücke über den Tarn luden zu einem weiteren Halt ein. Später fanden wir einen ruhigen Stellplatz direkt am Fluss gelegen, der gar nicht einfach zu finden war, in diesem engen Tal wo neben Fluss und Strasse kaum Platz bleibt.


Wo der Roquefort Käse herkommt

Unter dem imposanten Autobahnviadukt bei Millau vorbei gelangten wir nach Roquefort-sur-Soulzon. Dieser Ort ist wohl den wenigsten bekannt, dafür ist der dort produzierte Blauschimmelkäse weltweit berühmt. Beim Produzenten Sociéte konnten wir  uns einer Besichtigungstour anschliessen, welche uns in die tief im Fels gelegenen Kavernen führte. Zehntausende der Käselaibe liegen dort nach dem Impfen mit dem Schimmelpilz einige Wochen bis sie dann im Kühlhaus auf die Vermarktung warten. Wir erhielten viele interessante Informationen über die Mythologie und die über 1000 jährige Geschichte des Käses. Unter anderem erfuhren wir, dass nur Produkte aus dem Ort selber den Namen Roquefort tragen dürfen. Die ganze Felswand oberhalb des schmucken Ortes ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse und bietet in den Höhlen Platz für die gesamte Produktionsmenge von etwa 1800 t pro Jahr. Die Milch der Schafe, welche für die Herstellung des Roquefort verwendet wird, hat nur in den Monaten April bis September die geforderte Qualität, um zu Käse verarbeitet zu werden. Bei einer abschliessenden Degustation wurde uns klar, dass nicht nur der weitverbreitete und bei uns bekannte grün verpackte Roquefort produziert wird, sondern mehrere verschiedene Sorten. Leider waren die angebotenen Stücke zu gross für unseren kleinen Kühlschrank und so verpassten wir die Möglichkeit, eine der weniger gängigen Spezialitäten mit zu nehmen.


Costa Brava

Wir fuhren ausnahmsweise auf die Autobahn, um die spanische Grenze zu erreichen, denn auf Grund des heftigen Windes wäre eine Übernachtung an der südfranzösischen Küste wohl sehr unangenehm verlaufen. Durch Uelis Ortskenntnisse und mit Hilfe von „park4night“ fanden wir einen herrlichen Übernachtungsplatz hoch über der Ebene von Figueres. Die Aussicht auf die Bucht von Roses und die Pyrenäen war eindrücklich. Allerdings blies auch auf der meerabgewandten Seite des Berges der berüchtigte Tramontana heftig. Der Wind rüttelte an unserem Auto und draussen Kochen war schlicht unmöglich. Der malerische Sonnenuntergang entschädigte uns aber teilweise für die Unannehmlichkeiten.

Da wir ganz in der Nähe übernachtet hatten, besuchten wir anderntags das Kloster San Pere de Rodes. Die mächtige Anlage war jedoch zu früher Stunde noch geschlossen, so dass wie sie nur von aussen besichtigen konnten. Die Aussicht auf das an der Küste unterhalb des Klosters gelegene El Port de la Selva ist grandios. Den kleinen Ort an der Küste besichtigten wir auf einem kurzen Spaziergang, aber auch hier trieb uns der starke Wind bald wieder in den Schutz des Campers zurück. Die Fahrt hinaus zum Cap Creus, dem östlichsten Punkt von Spaniens Festland, war ebenfalls vom Tramontana geprägt. Ausserhalb des Autos, dem Wind ausgesetzt, verschlug es uns beinahe den Atem, was uns schon fast an patagonische Verhältnisse erinnerte.

Wir beschlossen, der Küste den Rücken zu kehren und entlang der Pyrenäen ins Landesinnere zu flüchten. Tatsächlich liess der Wind mehr und mehr nach und die Wetterbedingungen wurden angenehmer. Wir unternahmen einen Versuch, ein Stück des TET (Trans Euro Trail) zu fahren, ein Projekt, welches ermöglichen soll, ganz Europa auf Nebenstrassen und Pisten zu erkunden. Leider wurde uns der empfohlene Einstieg durch Verbotsschilder verwehrt. Auch in Spanien scheint es immer schwieriger zu werden, legale Off-Road Strecken zu finden.


Naturpark San Llorenc

Nach einer wiederum kalten Nacht machten wir uns auf, den Naturpark San Llorenc zu Fuss zu erkunden. Vom Besucherzentrum am Coll d’Estenalles aus wanderten wir zum Kloster San Llorenc, eine sehr lohnenswerte und abwechslungsreiche Route. Der Weg verlief vorbei an kahlen Felskuppen, durch herrliche Steineichenwälder und zuletzt steil hoch zum Kloster. Vom höchsten Punkt aus geniesst man eine grandiose Aussicht bis zur Küste und nach Barcelona. Nach einer Pause traten wir den Rückweg an. Obwohl dieser derselben Strecke folgte, ergaben sich immer wieder neue Perspektiven und Ausblicke. Da campieren im Naturpark nicht erlaubt ist, fuhren wir weiter bis in die Nähe von Montserrat und richteten uns an einem Fluss ein, gut geschützt vor dem wieder stärker werdenden Wind.


Kloster Montserrat

Da wir nur noch eine kurze Fahrt vor uns hatten, erreichten wir das Kloster Montserrat schon vor dem grossen Besucherstrom. Die riesige Anlage ist einer der grossen Besuchermagnete Spaniens. Nicht weit von Barcelona und der Costa Brava entfernt gelegen, zieht sie Millionen von Besuchern an. Seit seiner Gründung vor über 1000 Jahren wurde das Kloster immer wieder ausgebaut und vergrössert. Neben dem Klosterbetrieb mit etwa 80 Mönchen dient es heute vor allem dem Tourismus, mit Herbergen, Hotelanlagen, Shops und Museen. Ausser der wunderschönen Kirche und der sehr gepflegte Umgebung ist vor allem auch die Aussicht von der grossen Terrasse spektakulär. Um die grossen Besucherzahlen bewältigen zu können, führen eine Zahnradbahn und eine Seilbahn auf den Berg, denn Parkplätze stehen nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Auf dem Rückweg zu unserem Auto stellten wir denn auch fest, dass schon fast sämtliche Plätze besetzt waren und über ein Dutzend Reisebusse ihre Gäste abgeladen hatte.


Durch das spanische Hinterland

Auf der Weiterreise durch das zentrale Spanien wurden wir immer wieder von der Vielfalt der Landschaften überrascht. Insbesondere die vielen kleinen Gebirgsregionen, von denen einige gut über 2000 m hoch sind, passen irgendwie nicht so recht ins „typische“ Bild, das wir uns von Spanien machen. Spannend war auch zu beobachten, wie sich der Wachstumsfortschritt der Flora immer wieder änderte, was sich sehr gut anhand der Rebenstöcke erkennen liess. Deren Stadium reichte von, noch nicht beschnitten, über kahl bis zu bereits weit entwickeltem Blattwerk.

Auch wenn diese Gegend von Touristen nicht stark frequentiert wird, finden sich auch hier überall lohnenswerte Sehenswürdigkeiten, die man oft  durch Zufall entdeckt. Zudem ist in dieser Region die Zahl an einsamen und schönen Übernachtungsmöglichkeiten in freier Natur wesentlich grösser.


Teruel

Teruel, unser nächster Halt, beeindruckt vor allem durch seine maurisch beeinflusste Architektur. Stadttürme mit Mosaiken und reichhaltigen Steinverzierungen sind Zeugnis der ehemaligen Besetzung durch die Mauren. Das lebhafte Stadtzentrum mit einladenden Strassencafés und schönen Geschäften erkundeten wir auf einem ausgedehnten Spaziergang.


Das Bergdorf Albarracin

Nur eine knappe Fahrstunde weiter erwartete uns der nächste Höhepunkt, das kleine, aber feine Städtchen Albarracin. Wie angeklebt wirken die alten Steinhäuser auf der Kuppe des Berges. Innerhalb der massiven Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert finden sich mehrere historische Gebäude aus verschiedenen Epochen entlang der engen, meist verkehrsfreien Gassen. Wir durchquerten das landschaftlich sehr reizvolle Gebirge der Serrania de Cuenca mit zahlreichen Karstformationen und riesigen Waldgebieten. Da es nachts immer noch empfindlich kalt wurde, wollten wir nicht allzu hoch oben übernachten. Unser Camp am Stausee von Toba lag zwar immer noch auf gut 1000 müM, aber wir konnten uns ja im Notfall auf unsere Dieselstandheizung an Bord verlassen.


Die Steinformationen von Ciudad Encantada

Noch bevor die Kasse öffnete, erreichten wir am nächsten Morgen die Ciudad Encantada, ein Gelände, welches für seine interessanten Steinformationen bekannt ist. Als erstes wanderten wir zu einem nahe gelegenen Aussichtspunkt und wurden mit einer grandiosen Aussicht über das zuvor durchfahrene Tal belohnt.

Danach spazierten wir durch die wirklich eindrücklichen und teils skurrilen Formationen. Nicht nur die von der Natur geformten Steine nahmen unsere Aufmerksamkeit in Anspruch, sondern auch die vielen verschiedenen Pflanzen und Tiere, denen wir unterwegs begegneten. 


Cuenca

Bis wir die Besichtigung der Altstadt von Cuenca in Angriff nehmen konnten, erwies sich die Suche nach einem geeigneten Parkplatz einmal mehr als Herausforderung. Unser Auto ist zwar weder extrem hoch noch überaus lang, trotzdem passt es nicht in ein Parkhaus mit Höhenbeschränkung. Schliesslich wurden wir aber direkt oberhalb der Altstadt fündig. Zu Fuss erkundeten wir die engen Gassen und erhaschten dabei immer wieder einen Blick in die Tiefe des Flusstales. Die berühmten „hängenden Häuser“, mussten über die Felskante hinausgebaut werden, um die spärlich vorhandene Baufläche zu vergrössern. Das auf einem Felsrücken erbaute ehemalige Kloster San Pablo ist heute eines von mehreren historischen Hotels der Stadt und mit dieser über eine Stahlbrücke verbunden.

Durch das Land von Don Quijote


Die weitere Stecke führte uns in Richtung La Mancha. Diese Gegend wurde vor allem berühmt durch die Geschichte von Don Quijote und Sancho Pansa. Die Windmühlen, welche die beiden angeblich bekämpft haben sollen, können in Moto del Cuevo noch heute besichtigt werden. Leider waren wir wieder einmal zur Zeit der Siesta dort, weshalb das Museum geschlossen war. Dasselbe war uns bereits zuvor in Belmonte passiert, wo wir deswegen das mächtige Schloss auch nur von aussen besichtigen konnten. In weiten Teilen Spaniens wird die Siesta auch in den kühlen Monaten konsequent eingehalten. Das bedeutet, dass zwischen 13 und 17 Uhr praktisch alles geschlossen ist. Wir mussten uns auch daran gewöhnten, unsere Einkäufe am Vormittag zu tätigen, da wir unsere Übernachtungsplätze in der Regel noch während der Siesta anfuhren und dadurch in deren Nähe keine Möglichkeit dazu bestand.

Die Landschaft war nun topfeben und grosse Gebiete waren für den Weinanbau genutzt. Traditionell werden die Reben in der Mancha nicht wie üblich hoch gebunden, sondern sehr kurz geschnitten und die Zweige breiten sich beim Austrieb auf dem Boden liegend aus. Diese Art es Anbaus scheint hier dank des heissen und sehr trockenen Klimas erfolgreich zu sein. Die Ernte stellen wir uns aber recht mühsam vor, da die Trauben so ebenfalls auf dem Boden liegen.


Die Lagunas de Ruidera

Wir waren überrascht, inmitten dieser riesigen Ebene ein Tal anzutreffen, in welchem mehrere Seen auf verschiedenen Stufen angeordnet sind. Wir fanden diese Lagunas de Ruidera mehr zufällig, da es dort zwei Campingplätze gab, die geöffnet waren und in dieser Gegend kaum andere Stellplätze vorhanden waren. Das Wetter am folgenden Tag war zwar alles andere als freundlich, trotzdem gelang es uns, am Nachmittag eine kurze Wanderung fast trocken hinter uns zu bringen. Wir wollten die Laguna la Lengua vom Campingplatz her umrunden, mussten aber feststellen, dass der Wanderweg, entgegen den Angaben auf der Karte, nicht durchgehend war. Also kehrten wir am unteren Ende des Sees um und nahmen denselben Weg zurück.


Durch das nördliche Andalusien

Um der monotonen Landschaft zu entwischen, bogen wir bei Puente de Génave in die Berge ab. Entlang eines langen Stausees windet sich die Strasse durch dichtbewaldete Berge. Aus dem tiefen Tal hinaus gelangten wir in die Gegend von Cazorla und durchfuhren danach endlose Olivenhaine. Die Gegend scheint für den Anbau dieses Produktes optimale Bedingungen zu bieten. Der Anblick dieser tausenden von Bäumen macht klar, weshalb Spanien mit riesigem Abstand der weltweit grösste Produzent von Olivenöl ist. Das Wetter war nach wie vor wechselhaft, so dass wir unsere Tagesetappe etwas verlängerten. Am Schluss landeten wir beim Eingang zum Naturpark Sierra Magina, wo wir bei einem Picknick Platz übernachteten. Am nächsten Morgen hatte das Wetter aufgeklart und wir beschlossen, vor der Weiterfahrt zu einer Wanderung aufzubrechen. Wir gingen dem Tal entlang flussaufwärts und erklommen den westlichen Bergrücken. Oben angekommen, genossen wir die weiten Ausblicke über die Umgebung, bevor wir durch ausgedehnte Olivenplantagen zurück zum Auto wanderten. Wir hatten in Erfahrung gebracht, dass wir den Naturpark auf einer kleinen Bergpiste durchfahren können. Diese Gelegenheit wollten wir packen und starteten zuversichtlich und mit Vertrauen in unser Navi. Bald mussten wir aber feststellen, dass die meisten Pisten, auch die Hauptpiste, gar nicht auf der Karte eingetragen waren. So fuhren wir eben nach Gefühl und auf der, anhand der Spuren zu urteilen, meistgenutzten Strecke. Wir gelangten auf einen über 1500 m hoch gelegenen Übergang, bevor es auf der anderen Seite wieder steil bergab ging. Oberhalb der Baumgrenze konnten wir eine grosse Gruppe Bergziegen, ähnlich unserer Gämse, beim grasen beobachten. Am Ende der abenteuerlichen Fahrt verliessen wir das Naturschutzgebiet an einer Ecke, die so nicht geplant war. Wir hatten das Gebiet in seiner ganzen Länge durchfahren und dabei kein einziges anderes Fahrzeug angetroffen.


Granada

Um nach Granada hineinzugelangen, nutzten wir wieder einmal ein paar Kilometer Autobahn, einfach um dem hektischen Stadtverkehr möglichst auszuweichen. Auf den letzten Kilometern tauchte unvermittelt ein lautes, mechanisches Geräusch im Bereich des rechten Vorderrades auf. Erst verschwand es zwar bald wieder, wurde schliesslich aber immer schlimmer, ohne dass wir die Ursache ermitteln konnten. Im Stadtcamping angekommen, erkundigten wir uns nach einem Mechaniker in der Nähe. Schnell war jemand gefunden, der sogar bereit war, das Problem direkt auf dem Campingplatz anzuschauen. Auch er konnte jedoch spontan keinen Defekt ausmachen, der das Geräusch ausgelöst haben könnte. Wir beschlossen, am nächsten Tag zusammen eine Probefahrt zu machen. Wie das Leben aber so spielt, war der Lärm verschwunden und tauchte auch nicht wieder auf. Damit er seine Zeit nicht ganz umsonst geopfert hatte, liessen wir bei ihm den fälligen Ölwechsel ausführen.

Wir fuhren zur Alhambra, um zu versuchen an Eintrittskarten für eine Besichtigung zu kommen. Wie befürchtet gingen wir aber leer aus. Die limitierten Tickets waren auf Wochen hinaus ausgebucht. Immerhin blieb uns die wunderschöne Altstadt und das aus maurischer Zeit stammende Quartier Albaicin mit seiner teils über 900 jährigen Stadtmauer für einen Besuch. Der Bus brachte uns bis vor die mächtige, aus dem 16. Jahrhundert stammende Kathedrale. Von dort aus spazierten wir dem Rio Darro entlang zum Fuss des Albaicin Quartiers. Durch enge Gassen stiegen wir hoch zum Aussichtspunkt San Nicolas. Von dort geniesst man eine umfassende Aussicht auf die gegenüber liegende Alhambra und die schneebedeckte Sierra Nevada im Hintergrund. Auf einem sonnigen Platz genossen wir einen Drink, bevor wir uns wieder Richtung Stadtzentrum aufmachten. Wir schlenderten weiter durch die sehr nordafrikanisch angehauchten Gassen rund um die Calle Elvira, wo man tatsächlich den Eindruck gewinnt, in einer Stadt in Marokkos gelandet zu sein. Die vielen kleinen Läden und Restaurants befinden sich denn auch fest in  marokkanischer Hand.


Auf nach Ronda

Nach zwei sonnigen und warmen Tagen kippte das Wetter wieder und es war kalt und regnerisch!!! Es dauerte eine ganze Weile, bis wir die dichtbesiedelte Region Granadas hinter uns gelassen hatten und erneut durch Oliven- und Weinanbaugebiete fuhren. Am Nachmittag klarte das Wetter etwas auf und wir suchten uns einen Platz zum Übernachten am Guadalhorce Stausee. Beim Versuch, zu einem Stellplatz am See zu gelangen, rutschen wir auf der nassen, lehmigen Piste wie ein Schlitten abwärts. Nur dank unserem Allradantrieb gelang es uns, mit viel Schwung wieder zur Strasse hochzukommen. Die Erdbrocken flogen in alle Richtungen und wir hinterliessen danach breite Schmutzspuren auf der Fahrbahn. Da hatten wir wirklich Glück gehabt. Schliesslich fanden wir aber doch einen windgeschützten Platz mit schöner Aussicht über den See.

Wir erreichten Ronda nach einer kurzen Fahrt. Auf dem Weg vom Parkplatz zur Altstadt wurden wir einmal mehr von einem heftigen Regenguss überrascht. Wir suchten Zuflucht in einer Bar und warteten den kurzen Schauer ab. Als erstes besuchten wir die älteste Stierkampfarena Spaniens. In den Katakomben sind viele der prächtigen Torero Kostüme ausgestellt und mit Fotos und Zeitungsausschnitten werden die legendären Stierkämpfer des Landes vorgestellt und geehrt. Anschliessend spazierten wir über die mächtige Brücke, welche die Schlucht zwischen den beiden Stadtteilen überspannt, um älteren Teil der Stadt zu besichtigen. Wir waren überrascht, wie viele Besucher trotz des misslichen Wetters den Weg nach Ronda gefunden hatten.

Wir verliessen Ronda in südlicher Richtung und fuhren der Küste entgegen, immer wieder vorbei an kleinen Dörfern, die an den steilen Hängen kleben, durch tiefe Täler und wolkenverhangene Berge.


Die britische Exklave Gibraltar

Unser Ziel war Gibraltar. Die Fahrt verlief problemlos, bis einige Kilometer ausserhalb der Stadt plötzlich das bekannte Geräusch am Vorderrad wieder auftrat, diesmal sogar noch stärker und anhaltend. Nachdem Ueli versuchshalber die Freilaufnabe zugeschaltet hatte, war Ruhe. Trotzdem schien irgend etwas nicht in Ordnung zu sein. Wir hofften, wenigstens Gibraltar ohne Folgeschäden zu erreichen und dort die Toyota Vertretung zu konsultieren, die tausende Land Cruiser an die UN, das Rote Kreuz und andere NGO’s weltweit liefert und bekannt ist für ihre Fachkompetenz bezüglich unseres Modells. Natürlich war Wochenende und unser Problem musste bis Montag warten. Wir richteten uns im Wohnmobilstellplatz am Jachthafen von La Linea ein, denn in Gibraltar selber gibt es kaum Übernachtungsmöglichkeiten.

Am Sonntag unternahmen wir einen Ausflug zur Südspitze der Halbinsel. Die Strasse von La Linea de la Concepcion auf der spanischen Seite in die britische Exklave Gibraltar führt quer über die Landepiste des Flughafens. Beim Leuchtturm angekommen, tobte einmal mehr ein heftiger, unangenehmer Wind. Wie an vielen anderen Stellen sind auch hier alte Geschützstellungen zu sehen, welche aufzeigen, dass die von den Briten erlangte Herrschaft über diese an und für sich wertlose Halbinsel schwer verteidigt werden musste. Der strategische Vorteil, die Meerenge von Gibraltar zu beherrschen, scheint den Preis jedoch wert gewesen zu sein.

Wir fuhren weiter zum Naturpark, um den Felsen von Gibraltar zu „erwandern“. Der Gipfel kann alternativ nur mit einem Taxi oder einer gebuchten Tour erreicht werden. Am so genannten Upper Rock hat sich eine interessante und vielseitige Vegetation ausgebreitet. Die bekannteste Attraktion am windumtosten Felsen sind aber eindeutig die wildlebenden Berberaffen. So richtig wild sind diese zwar nicht mehr, denn sie sind Teil des Wildparks und werden von Menschenhand gefüttert. Nach einem schweisstreibenden Anstieg über eine steile Treppe erreichten wir den Grat des Berges. Die Aussicht über die Stadt und über die Meerenge nach Marokko war phänomenal. Das Wetter war uns diesmal gut gesinnt, denn trotz dicker Wolken blieben wir trocken, denn der Regen hielt sich zurück bis wir wieder im Auto sassen. Den geplant Besuch in der Altstadt Gibraltars liessen wir bleiben, nachdem die Suche nach einer Parkmöglichkeit erfolglos ausging.

Am Montagmorgen fuhren wir wie geplant nochmal zurück nach Gibraltar, um bei Toyota vorzusprechen, nur um festzustellen, dass diese vor Ort keine Reparaturwerkstatt betreiben. Der Spezialist vom technischen Telefonsupport nahm sich jedoch Zeit, sich um unser Problem zu kümmern. Nachdem Ueli ihm die aufgetretenen Symptome geschildert hatte, gab er zum Glück Entwarnung. Er war überzeugt, dass einzig die Freilaufnabe etwas zu wenig leichtgängig ist. Diese ausbauen, zerlegen und neu fetten sollte das Problem lösen. Weiter Schäden sollten jedenfalls nicht auftreten. Wir waren erleichtert und froh, so glimpflich davon zu kommen.


Die Andalusische Südküste

Der Südküste entlang fuhren wir nach Cadiz, eine der ältesten Städte Westeuropas, deren Gründung auf die Griechen zurück gehen soll.  Die Altstadt mit historischen Bauten aus allen Epochen von Mittelalter bis Barock, liegt auf einer Halbinsel im Golf von Cadiz und wird von einer eindrücklichen Stadtmauer umschlossen. Auf den Plätzen rund um die Kathedrale waren Vorbereitungen im Gange für die kommenden Osterprozessionen, es wurden Tribünen aufgebaut und Strassen abgesperrt. Der Tourismus in Cadiz lebt in erster Linie von Einheimischen aus Madrid oder Barcelona, die hier ihren Sommerurlaub verbringen. Daneben überfluten die Tagesbesucher der zahlreichen Kreuzfahrtschiff die Stadt und drängen sich, wie heute auch, durch die Gassen und in die Restaurants. 

Durch die fruchtbaren Ebenen abseits der Küste gelangten wir nach Sanlucar de Barrameda. Die Stadt liegt am Rio Guadalquivir, kurz bevor sich dieser ins Meer ergiesst. Wir hatten zuvor in einer Dokumentationssendung von diesem Ort gehört, unter anderem wurde darin ein gutes Fischrestaurant erwähnt. Wir wollten uns selber von der Qualität der Speisen überzeugen und setzten uns für ein spätes Mittagessen an den Tisch. Der Kellner empfahl uns einen fangfrischen, ganzen Fisch für uns beide, den er sorgfältig auf unsere Teller anrichtete. Die Mahlzeit schmeckte hervorragend und wir waren froh, dem Tipp aus der Fernsehsendung gefolgt zu sein. Im Gespräch mit dem Kellner liessen wir uns zudem eine Garage in der Nähe empfehlen, die sich um unser Problem mit der Nabe kümmern könnte. Wir fuhren zu der angegebenen Adresse und konnten für den nächsten Morgen früh einen Termin vereinbaren. Gleichzeitig konnte das überfällige Abschmieren und das routinemässige Rotieren der Räder erledigt werden.


Sevilla

Unser nächstes Ziel war Sevilla, ein weiterer Höhepunkt andalusischen Städtebaus. Wir parkten das Auto auf einem Stellplatz etwas ausserhalb, welcher zwar alles andere als schön, dafür aber praktisch gelegen war für uns. Danach fuhren wir mit dem Bus ins Zentrum, um im Touristenbüro Informationen zur Stadt einzuholen. Die geplante Besichtigung des Alcazar, dem mittelalterlichen Königspalast, erwies sich aufgrund der Besuchermassen erst als schwierig. Wir befolgten jedoch den Tipp der Dame in der Information und buchten unsere Eintritte Online. So erhielten wir Tickets, die uns ermöglichten, den Palast ein Stunde später zu besuchen. Wir ersparten wir uns damit, in der gut zweihundert Meter langen Kolonne anzustehen. In der Zwischenzeit konnten wir gemütlich einen Bummel durch das attraktive Quartier Santa Cruz zu unternehmen. In den engen Gassen findet man unzählige nette Bars und Restaurants, kleine Läden oder Souvenirshops. Wir besorgten uns bei der Gelegenheit Tickets für eine Flamenco Show am Abend, etwas das man nicht verpassen sollte, wenn man Sevilla besucht.

Ein paar Minuten vor der gebuchten Zeit reihten wir uns vor dem Eingang zum Alcazar ein. Der Besuch dieser maurischen Palastanlage entschädigte uns etwas für die verpasste Besichtigung der Alhambra in Granada. Prächtige Säle, flächendeckend ausgeschmückt mit Mosaiken, Schnitzereien und Stuckaturen, schöne Innenhöfe mit Wasserspielen und nicht zuletzt die grosszügigen Parkanlagen boten ein wirklich einzigartiges Erlebnis. Nicht nur maurische Elemente gab es zu bestaunen, denn nachdem die Araber vertrieben worden waren, nutzten die Spanier die Anlage und bauten diese weiter in ihrem Stil aus.

Beim anschliessenden Schlendern durch die engen und unübersichtlichen Gassen verloren wir etwas die Orientierung, so dass wir gerade noch rechtzeitig beim Casa de las Guitarras eintrafen, wo die Tanzvorführung stattfand. Im kleinen Kellerlokal finden nur etwa 30 Besucher Platz, wodurch man die Künstler hautnah erleben konnte. Die Truppe bestand aus einem Gitarristen, einem Sänger und einer Flamencotänzerin. Wir wurden nach und nach in die Kultur dieser andalusischen Tradition eingeführt und bekamen einen Querschnitt durch die verschiedenen Musik- und Tanzstile zu sehen. Durch die Nähe zur Bühne spürte man förmlich die Kraft und die Emotionen, welche die Künstler in die Darbietungen legten.

Im Anschluss an die Vorführung liessen wir in uns in einem Restaurant in der Nähe ein Nachtessen schmecken. Wir waren froh, dass wir am Nachmittag einen Tisch reserviert hatten, denn die Tische waren gut besetzt und unangemeldete Gäste mussten abgewiesen werden. Das Essen war ausgezeichnet und der Kellner, der uns bediente, war witzig und kompetent. Ein schöner Abschluss für einen ausgefüllten und interessanten Tag in Sevilla.


Der Süden Portugals

Die Fahrt bis zur portugiesischen Grenze verlief ereignislos und unspektakulär. Auch die Fahrt der Küste entlang stellte sich als wenig spannend heraus, nicht zuletzt auch weil die Strasse nie in Sichtweite der Küste verläuft. Etwas weiter landeinwärts bot  die hügelige Landschaft mehr Abwechslung und das aufkommende Grün und die Blumen des Frühlings erfreuten das Auge. 

In Albufeira legten wir einen Zwischenhalt ein und waren überrascht von den vielen Touristen, die den Ort bereits bevölkerten. Der Sprache nach zu beurteilen, waren es grösstenteils Engländer, die hier Frühlingsferien verbrachten. Die Algarve Küste entpuppte sich als ein riesiges Feriendorf, kilometerlang fuhren wir durch Ferienhaussiedlungen und Appartementanlagen. Von den Stränden ist nicht viel zu sehen, da alles weitgehend zugebaut ist.

Trotzdem fanden wir einen herrlichen Stellplatz im Grünen, unmittelbar über der Steilküste. Wir konnten Seevögel beobachten und an der Wasserlinie die Ausflugsboote sehen, welche in die riesige Höhle unterhalb der Klippe einfuhren. Die Höhle ist mit einem Blowhole verbunden, dessen Fontäne von unserem Standort aus eigentlich sichtbar gewesen wäre. Da die Brandung jedoch nur schwach war, liess sich das Spektakel leider nicht beobachten.

 

Wir besuchten den südwestlichsten Punkt unseres Kontinents, das Cabo San Vicente mit seinem rotweissen Leuchtturm. Ganz in der Nähe befindet sich ein Mekka der Wellenreiter, welche sich weder vom kalten Atlantikwasser noch vom stürmischen Wind von ihrem Sport abhalten liessen. Bevor wir uns weiter Richtung Norden aufmachten, statteten wir der Festungsanlage Fortaleza de Sagres einen Besuch ab. Architektonisch bietet die Anlage nicht sehr viel, interessant ist jedoch der im Jahr 1921 entdeckte Steinkreis Rosa dos Ventos. Der genaue Zweck dieses 43m messenden und aus dem 15. Jahrhundert stammenden Kreises konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Theorien gehen entweder von einer Navigationshilfe für die Seefahrer oder von einer riesigen Sonnenuhr aus. Ein Spaziergang über die angrenzende Halbinsel lohnte sich neben der herrlichen Aussicht auf das Meer auch dank der einzigartigen Vegetation. 


Lissabon

Auch auf der so genannten Küstenstrasse nach Lissabon bekamen wir das Meer leider nicht zu sehen. Die eher flache Gegend wird geprägt von Landwirtschaft und Korkeichenwälder und nur einige Hügel bieten etwas Abwechslung. Wir überquerten den Rio Tajo auf der eindrücklichen, der Golden Gate Bridge von San Francisco nicht unähnlichen Hängebrücke und gelangten so nach Lissabon. Wir liessen die Stadt erst mal hinter uns und fuhren zum westlichsten Punkt des europäischen Festlands, zum Cabo da Roca. Dieser besteht aus einer hohen Felsklippe, besetzt mit einem weiteren Leuchtturm, was an und für sich keine grosse Attraktion ist. Da hier jedoch, wie erwähnt, der westlichste Punkt Europas liegt, zieht der Ort zahlreiche Besucher an. Den Besuch in der Kleinstadt Sintra, bekannt für seine vielen, zum Teil Jahrhunderte alten Paläste, liessen wir fallen. Es war wieder einmal Wochenende, und die Stadt, die sonst schon viele Touristen anlockt, war so verstopft, dass kaum ein Durchkommen, geschweige denn ein Parkplatz zu finden war. Wir fuhren deshalb direkt weiter zum Stadtcamping von Lissabon und richteten uns dort ein.

Hier konnten wir das Auto stehen lassen und mit dem Bus direkt ins historische Zentrum fahren. Bereits die Anfahrt offenbarte, wie gross die Gegensätze zwischen reich und arm, schön und heruntergekommen sind. Die Innenstadt ist bis auf ein paar renovationsbedürftige Gebäude schön herausgeputzt, nur wenige Strassenzüge davon entfernt zeigte sich jedoch deutlich, dass Portugal zu den ärmeren Mitgliedsstaaten der EU gehört. Wir flanierten durch die Altstadt und bewunderten die prachtvollen Paläste und Regierungsgebäude. In den Strassen herrschte emsiges Treiben, nicht zuletzt, da auch hier gleichzeitig mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen. Die Menschenmassen, die so an Land kommen, sind mit Sicherheit ein Segen für die vielen Restaurants und Geschäfte, lassen einen Stadtbummel für uns Einzelreisende aber oft eher zum Albtraum werden. 


Die Extremadura

Unsere nächste Etappe führte uns zurück nach Spanien. Nach einem Grosseinkauf im Supermarkt überquerten wir die breite Bucht oberhalb Lissabons auf der kilometerlangen Vasco da Gama Brücke. Auch hier bot die Landschaft keine grossen Höhepunkte, bis wir kurz vor der Grenze die Serra de San Memede überquerten. Nach den vielen Kilometern durch flach Gegenden erlebten wir die fast tausend Meter hohen Berge als willkommene Abwechslung. Wir fanden einen schönen Übernachtungsplatz an einem Fluss. Das Wetter war wieder einmal sonnig und warm, so dass wir die herrliche Natur rund herum geniessen konnten. Der Frühling hatte auch hier Einzug gehalten und zeigte sich in seiner ganzen Pracht.

In der Nähe von Alcantara wurden wir von einer eindrücklichen Brücke aus der Römerzeit überrascht. Das imposante Bauwerk überspannt die 180m breite Schlucht des Tajo und bewältigt auch nach fast 2000 Jahren in Gebrauch den heutigen Schwerverkehr noch problemlos. Erstaunlich ist vor allem die Fahrbahnbreite von fast 10 Metern, wenn man bedenkt, dass beim Bau kaum mehr als Ochsenkarren unterwegs waren. 

Wir hatten von einem ortskundigen Freund den Tipp bekommen, die Sierra de Francia zu besuchen, welche im Grenzgebiet zwischen den Provinzen Extremadura und Castilla y Leon liegt. Neben den übrigen landschaftlichen Reizen beeindruckt vor allem die Flussschlaufe des Rio Melero. Von einem Aussichtspunkt hoch über dem Tal ist der 180° Bogen, den der Melero hier beschreibt, wunderbar zu sehen. Unten am Fluss fanden wir einen ruhigen und idyllischen Ort zum Übernachten. Ein weiterer Höhepunkt dieser Gegend war für uns das Bergdorf La Alberca mit seiner einzigartigen Architektur. Das lebendige Dorf beherbergt eine Vielzahl kleiner Spezialitätenläden, wo  regionale Produkte verkauft werden. Die typischen Steinhäuser mit Holzbalkonen rund um die Plaza Mayor sind sehr gepflegt und mit Blumen geschmückt. Kein einziges modernes Gebäude stört den historischen Kern und erinnert beinahe an ein Freiluftmuseum.


Salamanca und Picos de Europa

Die Universitätsstadt Salamanca war unser nächstes Ziel. Die Stadt, die bereits 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde, bietet eine Vielzahl an mächtigen Gebäude und prunkvollen Kirchen, die vom Reichtum des Ortes zeugen. Ganze Strassenzüge werden von schulischen Einrichtungen gesäumt, welche die über 40'000 Studierenden aufnehmen können. Die im Jahr 1218 gegründete Universität von Salamanca gilt als die älteste in Spanien. 

Die Grossstadt bot uns Gelegenheit, wieder einmal günstig zu Tanken und in einem gut ausgestatteten Supermarkt unsere Lebensmittelvorräte zu ergänzen. Auf dem Parkplatz trafen wir dabei wieder einmal einen anderen Azalai Camper mit seinen französischen Besitzern. Diese besassen das Auto erst seit kurzem und waren auf ihrer Jungfernfahrt Richtung Marokko.

Nach etwas herumirren, da die GPS Karte dieser Gegend absolut nicht auf dem neuesten Stand war, fanden wir schliesslich den angepeilten Übernachtungsplatz, einmal mehr an einem der vielen Stauseen. Direkt über uns befanden sich die Ruinen eines mittelalterlichen Kastells. Ein Spaziergang durch die frei zugängliche Anlage offenbarte, dass von der einst mächtigen Burg nicht viel mehr als ein paar Mauerreste übrig geblieben sind.

Durch weiterhin eintönige, landwirtschaftlich genutzte Landschaften reisten wir unserem Tagesziel, den Picos de Europa entgegen. Das Gebirge liegt im Hinterland der nördlichen Atlantikküste und weist Gipfel mit über 2500 m Höhe auf. Nachdem wir einen ersten Pass im Vorgebirge überquert hatten, gelangten wir an den Stausee von Riano. Von dort stieg die Strasse noch einmal bis auf 1500 m an, um dann in den Talkessel von Posada de Valdeon hinunterzuführen. Auch hier war es wieder interessant, die Vegetation auf den unterschiedlichen Höhenlagen zu beobachten. War oben noch alles kahl, zeigten sich unten bereits saftige Wiesen und erste Frühlingsblumen. Wir hatten ursprünglich geplant, zwei bis drei Tag in der Region zu bleiben, denn es gibt dort unzählige Wandermöglichkeiten. Das Wetter am folgenden Morgen zeigte sich aber einmal mehr regnerisch und die Wolken hingen tief. Die Aussichten für die kommenden Tage versprachen sogar Schnee bis in tiefe Lagen, also absolut kein Wanderwetter.

Die Fahrt Richtung Küste war trotz der abwechslungsreichen und eindrücklichen Landschaften eher trostlos. Wenn die Farbe Grau überwiegt und alles in Wolken gehüllt ist, verliert auch die schönste Umgebung ihren Reiz.


Im Baskenland

Erst in Bilbao machten wir einen kurzen Zwischenhalt um einen Blick auf das architektonisch einzigartige Guggenheim Museum zu werfen. Mit etwas Glück ergatterten wir einen Parkplatz nur einige Schritte entfernt. Das Museum wurde vom amerikanischen Architekten Gehry und wurde in nur vier Jahren gebaut. Die Gebäudehüllen bestehen aus über 33‘000 Titanblechteilen, wobei jedes eine einzigartige Form hat und weder flach noch rechtwinklig geformt ist, eine unglaublich komplexe Struktur und wohl auch ein Albtraum für die Baufirma. Das Ergebnis ist allerdings wirklich beeindruckend und auch die Umgebung ist stimmig mit einbezogen. Die Lage am Fluss, vor dem Hintergrund der historischen Altstadtgebäude ermöglicht ein weites, offenes Blickfeld, so dass der Besucher die Anlage von allen Seiten bewundern kann. Das Museum ist heute die wichtigste und bekannteste Sehenswürdigkeit der Region.

Der baskischen Küste entlang, nun häufiger direkt am Meer, gelangten wir nach San Sebastian, oder wie die Basken die Stadt nennen, nach Donostia. Auch hier wieder Jubel Trubel, noch immer genossen die Spanier die Semana Santa, die Osterwoche. Wir fuhren die schmale, kurvenreiche Strasse zum Monte Ideldo hoch obschon diese eigentlich für Wohnmobile gesperrt ist. Oben, wo man an der Barriere die Maut bezahlen soll, wurden wir aber dann doch zurückgeschickt. Offensichtlich werden auch am helllichten Tag grundsätzlich keine Fahrzeuge in welchen man auch schlafen kann toleriert. Nun denn, wenden und demselben Weg zurück. Die Aussicht auf die herrliche Bucht konnten wir aber trotzdem noch geniessen.

Auf kleinen Bergstrassen fuhren wir durch die südlichen Vorgebire der Westpyrenäen. Kaum Verkehr und eine eindrücklich, dünnbesiedelte Landschaft war ein krasser Kontrast zu der nahen, hektischen Grossstadt. Mitten im Grünen auf über 1000 m gelegen fanden wir einen ruhigen Platz zu schlafen. Nun, so ruhig war es dann doch nicht, denn der nahe Bergbach rauschte unüberhörbar.


In den Pyenäen

Unser nächstes Ziel war der Ordesa Nationalpark, mitten in den Pyrenäen gelegen. Als wir Torla, das Eingangstor zum Park, erreichten war das Wetter noch recht sonnig und wir spazierten vom Campingplatz ins Dorf zurück um dieses etwas eingehender zu erkunden. Der Dorfkern zeigt sich einmal mehr gut erhalten und mit seinen engen Gassen recht gemütlich. Hier in den Bergen hatte es nicht massenhaft Besucher, die Campingbesitzerin hatte uns beim Einchecken bereits gesagt, dass es für die Spanier noch zu kalt sei.

Auch wenn sich der Himmel am anderen Morgen bedeckt zeigte, regnete es immerhin nicht. Wir marschierten ins Dorf zurück und bestiegen den (obligatorischen) Shuttlebus welcher die Besucher nach Pradero hochfährt. Von dort aus kann man weiter ins Hochtal hineinwandern und gelangt so zu verschiedenen Wasserfällen. Da sich das Wetter einigermassen hielt, entschlossen wir uns, nach Torla zurück zu wandern. Es entpuppte sich als gute Wahl denn die Route ist abwechslungsreich und führt meist dem Rio Arazas entlang. Nach Verlassen des Nationalparks führte der Weg dann hoch über dem Talgrund hinunter nach Torla.

Meist der Ruta National N-260 folgend fuhren wir weiter den spanischen Pyrenäen entlang. Die Landschaft blieb interessant und der Verkehr war leicht, sodass wir die Fahrt geniessen konnten. In La Seu d’Urgell nutzten wir wieder einmal einen WoMo Stellplatz. Nicht wirklich etwas Attraktives zum Campen, aber in diesem Fall nahe am Ortszentrum, trotzdem ruhig und mit viel Platz. Wir machten einen Spaziergang ins Zentrum um festzustellen, dass auch Spanien offenbar den Ostermontag als Feiertag genoss. Daher waren ausser den Blumenläden quasi alle Geschäfte geschlossen und selbst Bars und Restaurants waren nicht geöffnet. So erschien uns die Stadt denn auch wie ausgestorben.

Wir hatten bewusst vermieden, am Osterwochenende nach Andorra hineinzufahren, denn schon an einem normalen Weekend ist dort die Verkehrshölle los. Grund dafür ist, dass sowohl die Spanier von Süden wie die Franzosen von Norden zum Einkaufen in den zollfreien Zwergstaat kommen. Da fast die ganzen Orte im Nord-Süd verlaufenden Haupt Tal liegen, wird es schon bei mässigen Besucherandrang schnell mal eng. Wir waren morgens früh dran und konnten so in aller Ruhe unsere Lebensmittel und Weinvorräte aufstocken und dann natürlich auch noch unsere Dieseltanks mit kostengünstigem Treibstoff füllen. Dieser ist dann auch nochmal ein paar Cents günstiger als in Spanien. Zudem hatten wir im Supermarkt noch einen 4% Gutschein erhalten. Dadurch konnten wir für etwa für CHF1.20 unsere Fässer füllen. Das Rivercenter bietet sich zum Einkaufen an, denn es hat ein riesen Angebot und eben auch eine günstige Tankstelle und sogar noch kostenlose Wohnmobilstellplätze. Da das Einkaufszentrum etwas ausserhalb liegt ist auch parken kein Problem.

Wir folgten dem Tal und stiegen immer höher hinauf bis wir auf 2500 müM den Pas de la Casa überschritten. Dies ist übrigens der höchste aller Pyrenänpässe und trotzdem ganzjährig offen. Um ein paar Minuten zu sparen hätten wir zudem den kostenpflichtigen Scheiteltunnel nutzen können, aber wir bevorzugten die Fahrt durch die nach wie vor tiefverschneiten Skigebiete. Vor der französisch-andorranischen Grenze bemerkten wir dann eine kilometerlange Autoschlange, alles Franzosen auf dem Weg ins Einkaufsparadies.


Südfrankreich

Nach und nach kam der Frühling zurück denn wir gelangten wieder fast auf Meereshöhe hinunter. Trotz stürmischem Wind machten wir einen Spaziergang durch Castelnaudry. Der kleine Ort liegt am Canal du Midi und ist ein bekannter Ausgangspunkt um diesen per Hausboot zu erkunden. Am Ortsrand liegt auch eine dreistufige Schleusenanlage um den Höhenunterschied ins Hafenbecken zu überwinden.

Auch in Montolieu machten wir noch einen kurzen Halt. Das kleine Dorf ist bekannt für seine unzähligen Buchläden, ein echtes Kuriosum in Anbetracht der ländlichen Lage und der unbedeutenden Grösse des Ortes. Auch schien uns, dass Engländer sich hier sehr wohlfühlen müssen, denn wir hörten allenthalben Bewohner in Englischer Sprache miteinander sprechen.

Nun waren wir definitiv in der grossen Ebene angelangt, welche die nördliche Begrenzung des Mittelmeers bildet. Wein soweit das Auge reicht, die bekannte Weinregion von Languedoc-Roussilon. Auf dem Weg nach Saintes Maries de la Mer wollten wir der Küste folgen. In Sete entpuppte sich das als grosser Fehler. Hier staute sich der Verkehr auf der Küstenstrasse und es ging kaum mehr voran. Nachdem wir eine halbe Stunde im Stau gestanden waren, umfuhren wir diesen mit Hilfe des GPS durch enge Wohnquartiere.

Wir erreichten unser Tagesziel schliesslich trotzdem schon am frühen Nachmittag. Wir stellten den Camper im stadtnahen Campingplatz ab und gingen zu Fuss ins Zentrum. Am Strand entlang blies der Wind derart heftig, dass wir vom Sand richtiggehend sandgestrahlt wurden. Erst in den engen Gassen der Altstadt liess der Wind etwas nach. Wir bekamen mit, dass in Kürze in der Stierkampfarena ein Wettkampf stattfinden würde. Die Stierkämpfe gehen hier völlig unblutig vonstattengehen, so kauften wir uns Tickets und waren gespannt was da auf uns zukam. Nun, das Ziel hier ist, dass junge Männer den Stier provozieren um ihn zu bewegen sie zu verfolgen. Auf der nicht ungefährliche Flucht lassen sie das sportliche Tier so nah an sich herankommen, dass sie an der Stirn des Stiers befestigte Quasten abreissen können. Die wagemutigen Männer werden dafür mit Bargeldgeschenken belohnt. Mehrere Stiere wurden in der Folge in die Arena gelassen, einige übersprangen immer wieder die recht hohe Palisade und mussten immer wieder in die Arena zurückgeleitet werden. Die Männer zeigten wagemutige Manöver um den spitzen Hörnern der Stiere zu entgehen und sprangen behände über die Holzeinfassung der Arena.

Anschliessend genossen wir einen Apéro in einer der vielen Gartenrestaurants. Sobald die Sonne aber tiefer stand, wurde es in den Gassen kühl und wir suchten uns ein Restaurant für ein frühes Nachtessen.


Auf Landstrassen nach Hause

Durch den Naturpark der Camargue gondelten wir Richtung Marseille. Der Wind war nach wie vor sehr heftig und beim Aussteigen musste man höllisch aufpassen, dass einem die Türe nicht aus der Hand gerissen wurde. Wohl nicht zuletzt wegen diesem Wind war auch von der Vogelwelt nicht allzu viel zu sehen. Auf dem Aussichtshügel bei den Salinen von Giraud  wurden wir fast davon geweht und wir waren schnell wieder im schützenden Auto.

Da wir schon mal in der Nähe waren, fuhren wir nach Martigues um bei den Azalai Herstellern hereinzuschauen. Die Firma hatte unsere Camperkabine gebaut und wir waren gespannt wie das Ganze so vor sich geht. Yannick erklärte sich spontan bereit uns die Fabrikhallen zu zeigen und wir konnten so einen Einblick bekommen wir der Herstellungsprozess abläuft. Vom Formen der einzelnen Polyesterkomponenten bis hin zur Endreinigung eines fertigen Fahrzeugs konnten wir die Schritte verfolgen. Er erklärte uns auch was an Reparaturen und nachträglichen Anpassungen möglich ist. Eines der ersten Fahrzeuge war dann auch in der Werkstatt um ein moderneres Aufstelldach zu bekommen und generell nach 15 Jahren und 300‘000 km Reisen etwas aufgemöbelt zu werden. Bis 3 Fahrzeuge pro Monat können die 15 Mitarbeiter aufbauen. Schon gegen 250 Kabinen sind seit 2003 gebaut worden. Uns hat es imponiert und einmal mehr bestätigt, dass wir uns für das richtige Produkt entscheiden haben.

Durch die riesigen Industrieanlagen um Marseille herum fuhren wir auf der Autobahn das Rhone Tal hoch. Aber schon bei Carpentras verliessen wir diese wieder und wechselten auf die Landstrasse. Beim Anfahren des geplanten Übernachtungsplatzes führte uns das GPS wieder einmal ins Schilf. Die Wegbeschreibung führte uns nämlich zum Einstieg eines Singletrails, gerademal breit genüg um mit einem Enduro Motorrad hochzufahren. Nach einigem manuellen Navigieren landeten wir auf einer kleinen Waldstrasse mit tiefen Wasserlöchern, wir waren wieder einmal froh in einem Geländeauto unterwegs zu sein. Im etwas windgeschützten Wald richteten wir uns ein. Während dem Kochen draussen setzte heftiger Regen ein und Ueli musste mit der Pfanne ins Innere flüchten. Generell war es wieder ziemlich garstig geworden und wir waren froh im geheizten Trockenen zu sitzen.

Bei etwas besseren Wetterbedingungen fuhren wir auf kleinen Landstrassen zwischen dem Rhone Tal und der Route Napoleon nach Norden. Kleine Orte, schöne Landschaft und kaum Verkehr. Wir hatten es ja auch nicht eilig und genossen das dahingondeln. Immer wieder wurden wir von schönen Landschaften überrascht. Interessante Gesteinsformationen mit prähistorischen Versteinerungen, Passstrassen mit neuschneebedeckten Wiesen, enge Schluchten, immer wieder etwas Neues tauchte auf. Hoch über dem Lac du Bourget fanden wir einen netten Platz für die Nacht und nur weil eine Gruppe Gleitschirmpiloten mit ihren Schirmen auf dem Rücken bei uns vorbeikamen, realisierten wir, dass wir in der Nähe ihres Startplatzes standen. Wir folgten ihnen und konnten beobachten wie Flugschüler unter Funkanweisung ihres Lehrers hier wohl ihre ersten Flüge absolvierten. Wir genossen zudem eine grandiose Aussicht und die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

Unsere letzte Etappe führte uns schliesslich hinunter nach Bellgarde und dann von Genf auf der Schweizer Autobahn nach Hause…


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