Australien West und Nord 2001

Information:

Nach jedem Kapitel steht ein .pdf Dokument zum Download zur Verfügen.


Schon mehr als ein halbes Jahr bevor es eigentlich losgehen sollte begannen die  Vorbereitungen. Die Idee, die Canning Stock Route in Australien zu befahren hatte ich persönlich schon während meiner ersten Reise nach Down-Under. Dazumals, 1986, hatte es aber aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Jahre später wurde die Idee wieder aktuell scheiterte aber an Planung und Kosten. Dann startete Ueli Röthlisberger im Jahr 2000 einen neuen Anlauf und diesmal schien alles zu passen. Erst sollten es zwei 4x4 als Begleitautos für zwei Motorräder sein. Die Mannschaft wurde noch einige Male umgestellt, es kamen Leute dazu, andere stiegen wieder aus. Im Winter nun mussten Nägel mit Köpfen gemacht werden. Das Team konkretisierte sich und war definitiv wie folgt zusammen gestellt:

 

Ueli Röthlisberger         Suzuki DR350

Res Stäger                   Suzuki DR350

Christian Ritter              Suzuki DR400

 

Bea Bühler                   Toyota FJ40

Inés Röthlisberger         Toyota FJ40

 

Markus Christen            Mitsubihi L200

Daniel Burren                Mitsubihi L200

 

Ueli Leardi                    Toyota HDJ80

Silon Gautschi              Toyota HDJ80

 

Bevor aber solch ein Abenteuer gestartet werden kann gibt es einiges zu tun. Als eines der logistisch grössten Aufgaben stellte sich bald der Transport der Fahrzeuge nach Australien und wieder zurück heraus. Anfangs hatten wir noch in Betracht gezogen, die Fahrzeuge vor Ort zu kaufen bzw. zu mieten. Ausser geführten Touren gibt es aber keine Möglichkeit Fahrzeuge für die Canning Stock Route zu mieten. Mit ein Grund ist die Abgeschiedenheit der Strecke. Zu gross ist das Risiko für den Vermieter, dass die Fahrzeuge irgendwo in der Wüste Westaustralien‘s liegen bleiben.

Die Möglichkeit des Kaufs und Wiederverkaufs scheitert daran, dass wir nur gerade vier Wochen Zeit haben und gekaufte Fahrzeuge für die speziellen Anforderungen mit entsprechenden Zusatzausrüstungen vorbereitet sein müssten. Zudem wäre uns nicht wohl gewesen eine solch eine Route mit Fahrzeugen zu befahren, die wir alle noch nicht kannten.

 

Also blieb die Variante des Container Transports. Ich habe in der Folge viele bekannten Speditionen um eine Offerte gebeten. Einige gaben schon gar keine Antwort, andere lehnten den Auftrag auf Grund des grossen Aufwand an Formalitäten ab. Einige wenige schickten zwar ein Angebot, dann meist aber ohne Details über Preise der Abfertigung bei der Einfuhr oder ohne den Rücktransport anzubieten.

Nur gerade Metzger+Richner hat uns schliesslich überzeugt, dies nicht zuletzt dadurch, dass sich Herr Rösch persönlich und mit grossem Einsatz für alle bereits im Vorfeld aufgetretenen Fragen eingesetzt hat. Ein 40‘ und ein 20‘ Container mit unseren Fahrzeugen wurden gut 7 Wochen vor unserer geplanten Ankunft in Perth auf die Reise geschickt.

 

13. Mai 2001

Um neun Uhr trafen wir uns in Oberburg bei Ueli Röthlisberger um unsere Fahrzeuge für die lange Reise nach Australien zu beladen. Nach einem Kaffee machten wir uns daran, die letzten Details an den Autos zu erledigen. So wurden am Mitsubishi und am FJ40 noch das feinmaschige Drahtgeflecht vor den Kühlern angebracht. Dieses soll den Kühler vor dem Verstopfen durch die gefürchteten Spinifex Samen verhindern. Auf dem Dachträger des HDJ80 wurde eine Aluwanne zur Aufnahme der fünf Jerrycans montiert. Jedes der drei Autos transportiert nebst dem eigenen Treibstoff  auch noch 100 Liter Sprit für jeweils einen Töff.

Die Ausrüstung wurde sortiert, zusammen gestellt und auf die Fahrzeuge verladen, nachdem die Kisten und Säcke beschriftet und in der Ladeliste notiert worden waren. Diese Liste wurde schlussendlich für die Zollpapiere benötigt.

Die drei Motorräder wurden in einer speziellen Halterung auf der Ladefläche des Mitsubishi festgebunden. Diese Variante erschien uns die sicherste und beste um die Töff nach Australien zu schicken. Das Handling und der Platzbedarf konnte so optimiert werden.

Da der FJ40 in Australien seinen Lebensabend verbringen wird, wurde in dieses Fahrzeug nur Material verladen welches nicht wieder in die Schweiz zurück kommen wird und somit auch nicht auf dem Carnet ATA aufgeführt werden musste.

 

Nach sechs Stunden Arbeit waren die Fahrzeuge so beladen, dass wir sie auf die Reise schicken konnten

 

21. Mai 2001

Auf den 21. Mai wurde der Verladetermin festgelegt, früh genug, damit wir die Container am 16. Juli sicher in Freemantle abholen konnten.

Detaillierte Ladelisten mussten der Spedition einige Tage zuvor zugestellt werden, damit das Carnet ATA ausgestellt werden konnte. Das Verladen im Güterbahnhof Wolf in Basel dauerte nicht lange. Kurzerhand fuhren wir die Autos nacheinander in den Container wo sie von den Verladearbeitern verkeilt und mit Spannsets verzurrt wurden.

 

Canning Stock Route

  So 15. Juli 2001

 

 

Strecke:

Flug von Zürich Richtung Perth

 

Wetter:

Temperatur min.:

 

Temperatur max.:

Km:

 

Unterkunft:

 

 

Das nasskalte Wetter trug nicht dazu bei, die Vorfreude auf die Ferien in Australien zu dämpfen. Nachdem die Schotten dicht gemacht waren, dauerte es nicht lange bis Yvonne an der Haustür läutete. Bei diesem Wetter war ich doppelt dankbar, dass ich nicht mit dem Zug nach Zürich reisen musste. Nachdem wir mein Gepäck geladen hatten, fuhren wir erst nach Sissach um Christian abzuholen. Am Flughafen herrschte auf Grund der bereits begonnenen Ferien reger Betrieb. Kurz nachdem wir uns getroffen hatten, fand ich Franz Lindner und seine Familie. Sie hatten sich entschlossen, uns auf ihrem Weg nach Spanien zu verabschieden. Franz hatte für jeden für uns einen Kleinen Feigling mitgebracht um auf die Ferien anzustossen. Bald war es aber Zeit einzuchecken und fast pünktlich hob die Malaysia Airline ab Richtung Kuala Lumpur. Obschon die erste Etappe 11 und eine halbe Stunde dauerte war die Zeit erstaunlich schnell überstanden.


Mo 16. Juli 2001

 

 

Strecke:

Kuala Lumpur – Perth

 

 

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

 

Temperatur max.:

 

Km:

 

Unterkunft:

Baileys Parkside Hotel

 

Bei der Zwischenlandung hatten wir gerade genug Zeit um einen Kaffe zu trinken und schon gings weiter Richtung Perth. Da nun Tag war, konnte man Singapur und auch Jakarta bestens aus der Vogelperspektive bestaunen. Nach einem grösseren Stück über dem Meer kam auch schon bald die Westküste Australiens in Sicht. Vor allem die verschiedenen Blautöne des Meeres im Gebiet der Shark Bay waren ein eindrückliches Bild. Nach fünf Stunden ging das Flugzeug in den Landeanflug auf Perth über. Die Passkontrolle war bald erledigt und auch die in Australien besonders strenge Kontrolle bezüglich Lebensmittel oder anderen pflanzlichen oder tierischen Produkten ging in einer lockeren Atmosphäre und ohne Schwierigkeiten über die Bühne. Nach einer kurzen Wartezeit brachte uns der Airportbus ins Zentrum von Perth zum Bailey’s Parkside Hotel. Nachdem wir uns eingerichtet hatten fuhren wir ins Stadtzentrum zum Nachtressen. Nach einem Drink im Brass Monkey Pub entschlossen wir uns in einem vietnamesischen Restaurant zu essen. Nach dem langen Flug wollten wir nach dem feinen Essen bald mal ins Bett. Wegen des Jetlags schlief ich zwar bald mal ein, erwachte aber um Mitternacht bereits wieder und hatte danach Mühe wieder einzuschlafen.

 

Di 17. Juli 2001

 

 

Strecke:

Perth – Freemantle retour

 

 

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

 

Temperatur max.:

Ca. 20 °C

Km:

 

Unterkunft:

 

 

Heute gings darum, unsere Fahrzeuge im Hafen von Fremantle abzuholen. Schon am Vortag hatten wir uns vergewissert, dass alles geklappt hat. Man hatte uns versichert, dass die Fahrzeuge um 900 Uhr abholbereit wären. Mit Bus und Zug fuhren wir nach dem Frühstück zum Spediteur, wo wir bereits erwartet wurden. Nach einem kurzen Gespräch führten uns die Leute zum Hafen wo wir die Autos ohne weitere Formalitäten abholen und nach Perth zurückfahren konnten. Ueli Röthlisberger hatte unterdessen abgeklärt, wie wir an eine Versicherungen kommen konnten. So kam es, dass wir nacheinander zu einer technischen Inspektion fahren mussten, wo unsere Fahrzeuge geprüft wurden. An meinem Toyota wurde dabei bemängelt, dass der Auspuff im Bereich des Zusatztanks bereits zu Ende ist. Daher musste ich zu einem Auspuffspezialist fahren, welcher mir das Ding verlängerte. Danach fehlten nur noch die Kleber „CAUTION LEFT HAND DRIVE“ und das Fahrzeug war OK. Etwas mehr Schwierigkeiten hatten die Motorräder, da keine Blinker montiert waren. Aber selbst Christians Suzuki, ohne Stoplicht, ohne Tacho, mit Reifen „not for highway use“, etc. kam mit der Beschränkung nachts nicht fahren zu dürfen und max. Geschwindigkeit 60 Km/h durch. Bea’s Cruiser schlossen wir von Anfang an aus, da wir bald merkten, dass diese reduzierte Prüfung nur für temporär importierte Fahrzeuge mit einem Carnet gelten. Bea’s Cruiser war hingegen verzollt worden mit dem Ziel das Auto am Ende der Reise in Australien zu belassen. Bis gegen Abend waren dann alle Fahrzeuge geprüft, dabei stellte sich die Lage des Hotels als Glücksfall heraus, da die Prüfungsbehörden wie auch die Zulassungsstelle nur gerade 200 m entfernt lagen.

Um fünf herum fuhren wir zu Urs Waldmeier hinaus um das Satellitentelefon abzuholen, welches von Sydney an diese Adresse geschickt worden war. Er erzählte uns bei einem Bier wie er nach Australien gekommen war und sich im laufe der Jahre ein Business aufgebaut hatte. Wir luden ihn ein, auch zum geplanten Abend mit dem Toyota Club zu kommen.

Nach der Rückkehr im Hotel wurden wir von Kim Parker abgeholt und zum Tennisclub in Belmont eskortiert. Dort trafen wir einige der Clubmitglieder des Toyota Landcruiser Clubs of WA. Nach einem sehr bescheidenen Hotdog und einem Coke aus dem Automaten zeigte ich den Leuten die Dias von unserem Trip nach Afrika. Die Bilder kamen recht gut an, zeigten sie doch eine Region welche in Australien kaum bekannt ist.

Als wir zum Parkplatz zurückkamen stellte ich mit Schrecken fest, dass eine der hinteren Autoscheiben eingeschlagen worden war. Erst später bemerkte ich auch, dass beim Einbruch mein Rucksack mit der Kamera gestohlen worden war. Kim hatte uns noch gewarnt, aber den Ruckack hatte ich schlicht vergessen mit zu nehmen. Nach dem Schreck fuhren wir zurück in die Stadt und genehmigten uns im Brass Monkey noch ein Bier.

 

Mi 18. Juli 2001

 

 

Strecke:

Perth – New Norcia

 

 

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

 

Temperatur max.:

23°C

Km:

Ca. 130 Km

 

Unterkunft:

New Norcia Roadhouse Camping

 

 

Um sieben war Tagwache und um halb acht war bereits klar, dass Urs eine gebrauchte Scheibe für meinen Toyota gefunden hatte. Wir machten einen Treffpunkt bei einem Shoppingcenter ab, von wo aus Christian zu Urs fuhr um die Scheibe zu ersetzen. Ich ging mit einigen der Gruppe während der Reparatur Lebensmittel einkaufen. In knapp zwei Stunden hatten, wir zweieinhalb Einkaufswagen gefüllt und waren 900 $ ärmer. Fast auf die Minute genau, traf auch Urs und Christian wieder ein, nachdem die Scheibe ersetzt worden war. Zurück im Hotel gings darum, die Waren im Auto unterzu-bringen. Während sich Ueli R und Ines darum kümmerten ging ich mit Urs noch zu einem deutschstämmigen Metzger um noch vakuum-verpacktes Fleisch einzukaufen. Als wir zurück-kamen war noch immer eine riesen Menge Esswaren nicht verstaut. Schlussendlich packten wir die Waren provisorisch weg, damit wir endlich loskamen. Urs wollte uns noch ein letztes Mal treffen um uns noch Petrol für unsere Lampen zu bringen. Da er uns aber eine falsche Wegbeschreibung gegeben hatte, verpassten wir uns und konnten uns daher kaum richtig verabschieden und uns für die grosse Hilfe bedanken. Wir suchten den Great Northern Highway und verliessen Perth Richtung Wiluna. Ausserhalb der Stadt füllten wir unsere Tanks mit hier noch günstigem Treibstoff. Danach gings nordwärts durch Eukalyptuswälder und Farmland. Noch war die Landschaft grün und relativ dicht besiedelt. Das wird sich aber bald ändern.

Kurz vor eindunkeln erreichten wir das Roadhouse in New Norcia. Hinter der Tankstelle installierten wir unser erstes Camp. Das Nachtessen nahmen wir allerdings noch im Restaurant ein. Anschliessend vergnügten wir uns im nahegelegenen Hotel bei Bier und Billardspiel.

 

Do 19. Juli 2001

 

 

Strecke:

Norcia-Haynes Find-Sandstone

 

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

4°C

Temperatur max.:

20°C

Km:

494 Km, davon 250 Km Piste

Unterkunft:

Sandstone Caravan Park

 

 

Nach einem Frühstück im Restaurant packten wir unsere sieben Sachen und waren um neun Uhr bereits wieder unterwegs. Auf dem Highway 95 gings weiter nach Norden. Nach etwa zwei Stunden machten wir eine kurze Pause um die Motorräder aufzutanken und etwas zum Trinken zu kaufen. Wir entschlossen uns, ab Haynes Find die direkte Piste Richtung Wiluna zu nehmen anstatt bis Meekatarrah auf dem Asphalt zu fahren. In Haynes Find machten wir Mittagspause und der Besitzer des Roadhouses bestätigte einen guten Zustand der Piste. Tatsächlich konnten wir auf der Piste die gleich Geschwindigkeit beibehalten wie zuvor auf der Teerstrasse. Silon und ich bildeten das Schlusslicht. Nach etwa einer Stunde hielten wir beide an um Feuerholz zu laden. Danach liessen wir es richtig fliegen um die anderen wenn möglich wieder einzuholen. Ausser einigen Emus trafen wir nur gerade drei entgegenkommende Autos. Kurz vor Sandstone stand Bea’s Cruiser bei Ueli am Pistenrand. Wie es sich herausstellte war Ueli der Sprit ausgegangen. Kaum waren wir weitergefahren stand Christian ohne Most am Strassenrand und nicht viel weiter lag auch Res trocken. 

Nach wenigen Km trafen wir in Sandstone ein. Wir entschlossen uns ein letztes Mal in einem Camping zu übernachten, damit alle noch einmal duschen konnten.

Heute kochte ich das erste Mal auf dieser Reise. Es war logischerweise eine ziemlich  mühsame Geschichte sich die Zutaten fürs Essen zusammenzusuchen. Aber mit der Hilfe meiner Freunde gelang es in kurzer Zeit Penne mit einer pikanten Gemüsesauce auf den Tisch zu bringen. Die Girls hatten im Pub zwei Flaschen Wein geholt, welche wir mit Freuden genossen. Nach dem Abwasch nahm auch ich noch eine Dusche und wanderte anschliessend zum nahe gelegenen Pub. Man merkte an den Gästen, dass wir hier ziemlich im Outback gelandet waren: Einige betrunkene Aboriginals, ein paar Hobbygoldsucher und Handwerker welche in der Gegend temporäre Job’s hatten bildeten einen Gegensatz zu den wenigen „Locals“.

 

Fr 20. Juli 2001

 

 

Strecke:

Sandstone- Wiluna-Well 2a

 

 

 

Wetter:

Meist bewölkt

Temperatur min.:

12°C

Temperatur max.:

20°C

Km:

230Km und 72 Km CSR

Unterkunft:

Camp 1 bei der Well 2a

 

 

Heute Nacht war es relativ mild geblieben, so dass das Aufstehen den meisten leicht fiel. Zum ersten Mal wurde nun auch die Frühstücksküche in Betrieb genommen. Trotz allem waren wir schon kurz vor neun wieder auf der Piste. An der einzigen Kreuzung im Dorf fuhren wir Richtung Norden obschon der Wegweiser nach Wiluna eigentlich nach Osten zeigte. Die kürzeste Strecke war laut Karte nördwärts. Bis zu einer  Goldmine ging es im gleich flotten Stil wie gestern voran, Tempi bis 120 Km/h waren ohne Risiko gut fahrbar. Die Goldmine wurde auf einer schmalem Piste umfahren. Danach sollten wir auf eine nach Osten führende Piste treffen. Ich bog als Führungsfahrzeug jedoch bereits zu früh ab und nach kurzer Zeit landeten wir an einem riesigen Krater. Er handelte sich um eine nicht mehr benutzte Grube der Mine. Ein grüner, kristallklarer See bedeckte den Grund und das Loch war sicher weit über fünfzig Meter tief.

Wir mussten also wieder zurück und fanden den weiteren Weg ohne grössere Schwierigkeiten. Die Pisten waren zwar nicht mehr ganz so gut ausgebaut, aber wir kamen trotzdem kurz nach Mittag in Wiluna an. Wir kalkulierten noch einmal unseren Treibstoffbedarf und füllten entsprechend noch einmal auf die berechnete Menge auf. Danach gingen wir ins Hotel um zum letzten Mal für einige Tage in den Genuss eines Counter Meals zu kommen. Gestern war Pay Day für die Abos gewesen, deshalb war bereits zu Mittagszeit die Hölle los. Im Geschrei und Gegröhle der Abos konnte man das eigene Wort kaum verstehen. So zogen wir es vor, nach dem Essen so schnell wie möglich wieder an die frische Luft zu kommen. Es ist schon eine tragische Geschichte was aus den Aboriginals geworden ist. Das Geld das sie vom Staat alle zwei Wochen erhalten wird unverzüglich in Alkohol umgesetzt um einige Stunden Trost im Suff zu finden.

Nun galt es uns bei der Police Station noch abzumelden und unsere Routenpläne zu hinterlegen. Dabei lernten wir Debby kennen mit welcher Ueli R im Vorfeld schon einige mal telefoniert hatte. Sie war sehr zuvorkommend und freundlich und hatte offensichtlich Spass daran auch mal wieder Schweizer auf die Reise zu schicken. Sie erklärte uns noch den Einstieg zu CSR und nach einem kurzen Briefing gings los.

Nur 20 m hinter dem Hotel hörte der Asphalt auf und die Teerstrasse ging in eine breite Piste über. Nach etwas mehr als dreissig Km bog dann die CSR definitiv nach Norden ab. Nun war es vorbei mit hohen Geschwindigkeiten. Eine schmale, rumplige Piste schlängelte sich von nun an durch den Busch. Zum Teil brutales Wellblech schüttelte uns durch. Nach nur zwei Km trafen wir auf die Well 2. Wie die Well 1, welche wir links liegen gelassen hatten, war auch diese trocken. Der Schacht war alledings noch gut erhalten und auch der Wassertank daneben war in guten Zustand.

Auf der Weiterfahrt spritzte auf einmal Wasser über die Kühlerhaube und wir hatten erst keine Erklärung dafür. Beim näheren untersuchen stellten wir fest, das der Wassertank in der Stossstange des Toyota einen Haarriss hatte, durch welchen bei den harten Vibrationen des Wellblechs Wasser austrat. Provisorisch wurde der Riss mit Racetape abgedichtet. Wir hatten beschlossen in der Nähe der Well 2a unser heutiges Camp aufzuschlagen. Die anderen waren schon beim Einrichten des Lagers als wir eintrafen. Schnell standen alle Zelte und ich machte mich mit Bea daran, das Nachtessen zuzubereiten. Während die Motorradfahrer noch ihre Bikes überprüften, bereitete Bea einen Chabissalat zu. Ich kümmerte mich ums Fleisch und Silon packte die Kartoffeln in Alufolie. Bald prasselte eine Feuer und die Kartoffeln wurden in die Glut gelegt. Es stellte sich heraus, dass die Rindsfilets super zart waren und auch ausgezeichnet schmeckten.

Nach dem Essen sassen wir ums Lagerfeuer und genossen den ersten Abend im australischen Busch.

 

Sa 21. Juli 2001

 

 

Strecke:

Well 2a – Well 6

Wetter:

Leicht bewölkt

Temperatur min.:

11 °C

Temperatur max.:

25 °C

Km:

146 Km

Unterkunft:

Well 6

 

 

Auch heute klappte der Start schon sehr routiniert und wir waren schon vor neun abfahrbereit. Die Piste war sehr kurvig und auch oft ausgewaschen, so dass wir kaum schneller als 40 Km/h fahren konnten. Da auch die Breite sehr beschränkt ist, muss man enorm konzentriert fahren. Die Landschaft wechselte alle paar Minuten. Mal fuhr man durch dichten Eukalyptus Wald, dann wieder durch savannenartige Ebenen. Nur selten erlaubte die Piste eine Geschwindigkeit von über 60 Km/h. Bei der Well 3a war eine Umfahrung signalisiert, weil die Strecke über den Lake Nabberu nicht mehr fahrbar ist. Dadurch kommt man auch nicht mehr an der Well 4 vorbei. Silon und ich fuhren ab hier an der Spitze und nun sahen auch wir regelmässig Emus und Känguruhs. Das erste Fahrzeug einer Gruppe jagt leider die Tiere auf, so dass sich diese von der Piste entfernen und die nachfolgenden Autos meist wenig Tiere sehen können. Die Umgehungstrecke führt zum Teil über Station Tracks ansonsten aber in Form von zwei Fahrspuren mitten durch den Busch. Entlang der Frere Range trifft man auf einige Seen, welche noch immer recht viel Wasser enthielten. Bei der Well 4a hielten wir Mittagsrast. Nur einige Km weiter trifft man auf die Windich Spring, eigentlich ein grosses Wasserloch mit wunderschönen White Gum’s, einer Eukalyptus Art mit glatten, schneeweissen Stämmen. In dieser Gegend trifft man dann auch wieder auf die ursprüngliche CSR Streckenführung. Kurz darauf kam uns das erste Auto entgegen . Es stellte sich heraus, dass er eigentlich auch Nordwärts unterwegs war, aber gerade herumkurvte als wir auf ihn trafen. Da in den Streckenbeschreibungen die Gegend um die Well 6 generell als sehr schön zum Campen bezeichnet wurden, schlugen wir unser Lager dort auf auch wenn es erst drei Uhr war. Grosse White Gums spenden Schatten, denn die Temperaturen kletterten Heute bereits auf über 25°C. In nur wenigen Metern Tiefe hat es im restaurierten und voll funktionsfähigen Ziehbrunnen noch gutes Wasser. Mit einer Kurbel holt man sich das Wasser wie in alten Tagen an die Oberfläche. Um den Wildtieren den Luxus von gutem Wasser zu gönnen, entleerten wir einige Kübel in den vorhandenen Trog. Es dauerte auch nicht lange bis die ersten Vögel zur Tränke kamen. Neben Galah‘s sah man auch Tauben und Miner Birds. Ausser uns war bereits eine Gruppe Australier bei diesem Brunnen installiert und auch die beiden welche wir auf der Piste getroffen hatten, trafen gegen Abend noch ein. Wir machten uns einen gemütlichen Nachmittag. Ines marschierte zum nahe gelegenen Berg um die Umgebung etwas auszukundschaften.

Vor dem Eindunkeln startete ich die Küche und machte eine grosse Pfanne voll Spaghetti Carbonara. Die 1,5 Kg Spaghetti ergaben eine riesige Portion, trotzdem wurde restlos alles weggeputzt. Während Ueli und Christian den Abwasch besorgten, genossen wir anderen eine Tee oder Kaffee und entzündeten auch bald das Lagerfeuer. Heute war Witze erzählen angesagt. Der Abend war recht mild, man merkt bereits, dass wir uns immer weiter dem tropischen Norden nähern.

 

So 22. Juli 2001

 

 

Strecke:

Well 6 – Well 15

Wetter:

Bedeckt, einige Regentropfen

Temperatur min.:

7°C

Temperatur max.:

23°C

Km:

210 Km

Unterkunft:

Well 15

 

 

Heute sollten die Girls vorne weg fahren, damit auch sie die Gelegenheit hatten, Tiere zu beobachten. Sie hatten die richtige Strecke nicht sofort bemerkt und fuhren, wie kurz zuvor übrigens auch ein Aussie, in die falsche Richtung. Da die Piste aber nach wenigen Metern in einer Sackgasse endete, kamen sie bald zurück und mussten sich natürlich allerlei Sprüche anhören. Die Piste führte nach wie vor durch zum Teil dichten Busch, war aber abgesehen von zum Teil wieder brutalem Wellblech gut zu befahren. An einigen Stellen sahen wir Rinder, da wir noch immer im Bereich von Rinderfarmen waren. Bei der Well 9 waren gegen Hundert Tiere versammelt, um vom windradgetriebenen Brunnen zu trinken. Als wir kurze Zeit später von der Well 11 weiterfuhren, schlugen die Motorradfahrer auf einer kleinen Fahrspur eine westliche Richtung ein. Dieser Piste folgten wir eine Zeitlang dem Südufer des White Lake bevor bemerkt wurde, dass die eigentliche CSR Hauptspur nach Norden zum nächsten Brunnen führt. Es blieb uns nichts anderes übrig als wieder zurückzufahren um auf den rechten Weg zu gelangen. Noch einmal passierten wir einen markanten Salzsee, den Lake Aerodrome. Auch dieser hatte noch Reste von Wasser, während ein Grossteil der Fläche vom Salz blendend weiss war. In dieser Gegend musste es vor wenigen Stunden stark geregnet haben, denn der Sand war bis tief im Boden nass. Das Niederschlagsgebiet war aber nur sehr beschränkt und nur wenig später war der Spuk wieder vorbei. Wir hatten uns entschlossen, Heute noch ein gutes Stück voran zu kommen, denn wir hatten geplant, Morgen bei den Durba Springs ein frühes Camp zu errichten und die Umgebung zu erkunden und zu geniessen. Bei der Well 14 warteten wir über eine halbe Stunde auf Res und Ueli. Chnoche fuhr dann gar zurück, weil wir annehmen mussten dass sie eine Panne erlitten hatte. Es stellte sich dann aber heraus, dass Ueli bei einem harmlosen Sturz aus versehen den Not aus Schalter betätigt und deshalb das Motorrad lange Zeit nicht zum laufen gebracht hatte. Beim Warten bemerkte ich, dass eine weitere Schweissnaht am Wassertank gerissen war und trotz unterdessen drei Spannsets das Wasser mehr und mehr auslief. Diesen Tank konnten wir nun definitiv abschreiben. Da wir aber insgesamt noch immer 160 Liter Wasser mit führten, war das kein Drama. Ueli und ich müssen uns allerdings für unsere Weiterreise noch etwas einfallen lassen.

Als wir alle wieder beisammen hatten, brachten wir die letzten 25 Km zur Well 15 in zügiger Fahrt hinter uns. Beim Brunnen 15 war schon eine Gruppe Australier auf Camp Aufbauen., ansonsten war auch hier nicht viel los. Der Brunnen ist 1998 restauriert worden und führt entgegen der Information im Führer in etwa 10 m Tiefe gutes Wasser. Da es schon nach fünf war, begann ich bald mal mit kochen. Nach einer Instantsuppe als Vorspeise gab es ein Gemüse Reis Eintopf mit Curry. Silon und Ines halfen beim Gemüse rüsten. Bei diesen nicht allzuwarmen Temperaturen hält sich robustes Gemüse auch ohne Kühlung einwandfrei eine Woche. Als es nach dem Essen richtig dunkel geworden war, beobachteten wir um wieder klaren Sternenhimmel vorbeiziehende Satelliten. Innert kurzer Zeit sahen wir drei Stück auf verschiedensten Bahnen vorüberziehen. Am Lagerfeuer entbrannte bald einmal eine überaus angeregte Diskussion über Politik und Asylantenwesen in der Schweiz.

 

Mo 23. Juli 2001

 

 

Strecke:

Well 15 – Durba Springs

Wetter:

Leicht bewölkt

Temperatur min.:

13 °C

Temperatur max.:

25°C

Km:

 Km 73

Unterkunft:

Durba Springs

 

 

Auf Grund der vorhergegangenen Regenfälle war die Luft extrem feucht, so dass am Morgen alles tropfnass war. Natürlich war auch der Sand nass, so dass das rot noch viel dunkler erschien. Auch trug der Sand sehr gut, so dass die Dünen kein fahrtechnisches Problem darstellten. Die Piste Richtung Norden war auch Heute in recht gutem Zustand und wir kamen gut voran. Da in unserem geplanten Camp voraussichtlich wenig Feuerholz zu erwarten war, sammelten wir dieses unterwegs. Da wir am Vortag bis zur Well 15 gefahren waren, erreichten wir den Abzweiger zur Well 17 schon vor 11 Uhr. Ein erster Abstecher galt dem Wasserloch in der Killagurra Gorge. Die von roten Felsen gesäumte Schlucht verengte sich nach etwa einem Kilometer. An überhängenden Felsen waren einige gut erhaltene Felszeichnungen von Aboriginals zu bewundern. Die Stelle wird nach wie vor für Zeremonien der Aboriginals benutzt und gilt deshalb bei ihnen als heilig. Nur wenige Kilometer weiter führt eine Piste zu den Durba Springs. Dieser wunderschöne Ort liegt ebenfalls am Eingang zu einer Schlucht. Unter grossen Eukalyptus schlugen wir unser Camp auf und machten erst mal Mittagsrast. Am Nachmittag unternahm ich als erstes einen kleinen Spaziergang tiefer in die Schlucht hinein. Verschiedene Wasserlöcher reihen sich aneinander und viele unterschiedliche Pflanzen finden ein gutes Auskommen in der schattigen und wasserreichen Schlucht.

Als ich im Camp zurück war half mir Res den 220 V Konverter auszubauen. Der hatte gestern gestreikt und wir wollten versuchen in zu flicken. Als ich ihn nach dem Ausbau testete funktionierte er erstaunlicherweise wieder. Ich entschloss mich das Ding an einer besser zugänglichen Stelle wieder zu montieren. Da ich die ganze Vorratskiste ausgeräumt hatte, packte ich die Gelegenheit, die ganzen, noch lose herumliegenden Vorräte besser unterzubringen und die bereits vorhandenen Löcher zustopfen. Als Dänu von seinem Motorradtrip zurück kam, anerbot er mir, meinen Wagen durchzuchecken. Er fand weder Schäden noch lose Schrauben, so dass wir morgen beruhigt wieder auf die Piste können. Den Nachmittag verflog im Nu und schon bald wurde es in der Schlucht dunkel. Ich hatte mit der Hilfe von Bea und Ines Chabis- und Kartoffelsalat vorbereitet und als alles bereit war, warfen wir die mitgeführten Würste auf den Grill. Heute war der erste Abend, an dem nicht alles restlos weggeputzt wurde.

Nach dem Nachtessen wanderten einige von uns zu den Campnachbarn, um bei einem Kaffee zu plaudern. So wurde es schliesslich fast elf Uhr bis ich mich zum Tagebuchschreiben in mein Auto zurückzog.

 

Di 24. Juli 2001

 

 

Strecke:

Durba Springs – Abzweigung Well 20

Wetter:

Schön, leicht windig

Temperatur min.:

13°C

Temperatur max.:

25°C

Km:

105 Km

 

Unterkunft:

An der Piste nördl. Abzw. Zu Well 20

 

 

Ein strahlend blauer Himmel erwartete uns Heute morgen. Ueli R und Danu assen zum Frühstück die Resten von gestern Abend, kalte Servelat mit Kartoffel- und Chabissalat !!

Um halb neue starteten wir mit dem Ziel noch Heute das Bezindepot bei der Well 23 zu erreichen. Schon bald aber merkten wir aber, dass wir auf der welligen Sandpiste nur langsam vorankamen. Und wie es halt so ist, kommt dann alles zusammen. Kaum 15 Km zum Camp heraus, zog die bis dahin führende Bea ihren Land Cruiser von der Piste. Beim Überprüfen der Reifen stellte es sich heraus, dass sie sich einen Platten geholt hat. Peinlich war ihr dann vor allem, als sie merkte, dass sie den Radmutternschlüssel zu Hause gelassen hat. Mit vereinten Kräften war das Problem aber bald behoben. Bei der Well 19 trafen wir wieder einmal auf zwei entgegenkommende Fahrzeuge. Ein kurzer Schwatz mit den vier älteren Südaustraliern war eine willkommene Pause. Vor der Weiterfahrt machten wir ab, uns vor dem Savory Creek zu treffen, um auszukundschaften, wo wir den salzigen Fluss am besten queren sollten. Die Südaustralier hatten nämlich an der Standardfurt einen Wagen ganz schön versenkt und ihn nur mit fremder Hilfe wieder bergen können.

Da unterdessen bereits Mittag geworden war, machten wir an dieser Stelle unser Essenshalt. Christian hatte eine geeignete Stelle flussaufwärts gefunden. Als ersten querte der Land Cruiser ohne nennenswerte Schwierigkeiten das sumpfige Flussbett. Auch ich brachte meinen Wagen heil ans andere Ufer. Chnoche wählte eine etwas andere Linie und versenkte sein 4x4 prompt im Schlick. Er fuhr sein Windenseil aus, bis es zu meinem Auto reichte und ich zog ihn aus dem Schlamassel. Wir folgten ein Stück dem Fluss bis sich die CSR Strecke wieder vom Fluss weg nach Norden wendete. Der nächste Treffpunkt mit den Töff war bei der Abzweigung zur Well 20 abgemacht worden. Als wir dort eintrafen war keines der Motorräder zu sehen, obschon sie eigentlich vor uns sein sollten. Wir warteten eine gute Stunde, ohne dass sie auftauchten. Dann fuhr Chnoche und Dänu zurück um die Töff zu suchen während wir anderen beim Treffpunkt blieben. Als sie unverrichteter Dinge zurückkamen, suchten sie nach Norden in Richtung Well 21 weiter. Nach einer Viertelstunde kamen dann endlich alle zu uns zurück. Die Töfffahrer hatten die Abzweigung nicht gesehen und sind dann bis zur Well 21 weitergefahren. Erst um 4 Uhr hatten sie sich entschlossen, wieder auf ihren Spuren zurückzufahren um nach uns zu suchen. Wir waren auf jeden Fall alle froh, einander wieder gefunden zu haben. Da es unterdessen schon nach fünf Uhr geworden war, entschlossen wir uns definitiv hier das Camp aufzuschlagen.

Zum Nachtessen gab es Peperonisalat und Spaghetti Bolognese. Wegen des leichten Windes erschien die ansonsten angenehme Temperatur eher kühl und wir genossen einmal mehr die Wärme eines Lagerfeuers.

 

Mi 25. Juli 2001

 

 

Strecke:

Abzweigung Well 20 – Well 23 – Rtg. Newman

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

8°C

Temperatur max.:

24°C

Km:

280 Km

Unterkunft:

An der Piste nach Newman

 

 

Irgendwie waren wir Heute alle sehr früh aufgestanden, denn um halb neun Uhr waren wir startklar. Noch führte die wellige Piste durch die überwachsenen Dünenzüge allgemeine Richtung Nordosten. Immer wieder fuhren wir parallel zu den Dünen um dann wieder eine im rechten Winkel zu queren. Nach wie vor stellte uns dies nicht vor grosse Schwierigkeiten. Allerdings sah man auch bei jedem Übergang lange Anlauframpen, so dass man annehmen kann, dass der Sand nicht immer so einfach zu bewältigen ist. Im Bereich der Well 22 hatte es wohl wieder viel Wellblech, aber trotzdem kamen wir gut voran. Um etwa 11 Uhr trafen wir schliesslich beim Treibstoffdepot ein. Eine ebenfalls nördwärts fahrende Gruppe hatte ihre Tanks eben gefüllt und war dabei weiterzufahren. Das eine Fahrzeug hatte aber technische Probleme mit dem Motor, so dass erst noch repariert werden musste. Unsere Tankerei ging gut von statten und nach einer guten halben Stunde hatten wir die 400 Liter Diesel und ebenso viel Benzin gebunkert. Diese Vorräte waren natürlich jetzt nicht wirklich notwendig, da wir ja die CSR hier bei der Well 23 westwärts verlassen wollten. Die Streckensperrung ab Well 38 wird voraussichtlich nicht nur die ganze Saison 2001, sondern aller Voraussicht nach auch nächstes Jahr bestehen bleiben. Nach dem Tanken fuhren wir die 20 Km zur Georgia Bore zurück und machten Mittagspause. Wir nutzten die Gelegenheit um auch die Wasservorräte noch aufzufüllen. Die Piste Richtung Newman war auf den ersten 60 Km gut befahrbar aber das Wellblech ging einem mit der Zeit auf den Wecker. Im Bereich des Rudell River National Parks trafen wir dann auf eine frisch gegradete, breite Piste welche eine sehr komfortable Reisegeschwindigkeit zu liess. Eigentlich wollten wir in der National Park hoch fahren um dort zu übernachten. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Distanzangaben auf meiner Karte total falsch waren, so dass wir die Abzweigung verpassten. So entschlossen wir uns bis gegen halb fünf weiter zu fahren und dann für ein Camp abseits der Piste zu schauen. Dänu fand tatsächlich ein wunderschönes Plätzchen mit flachen unbewachsenen Plätzen und Feuerholz im Überfluss. Wir richteten uns ein und begannen mit dem Kochen. Das Heutige Menü bestand aus Baked Potatoes, Rüebli, Lauchgemüse und Kasseler vom Grill.

 

Do 26. Juli 2001

 

 

Strecke:

Nach Newman

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

8°C

Temperatur max.:

24°C

Km:

229 Km

Unterkunft:

Newman Caravan Park

 

 

Wir wurden vom Lärm eines riesigen Graders geweckt. Die Baumaschine hatte mit Sonnenaufgang begonnen, die Piste im Bereich unseres Camps zu bearbeiten. Eigentlich schon ein Zufall, wenn man bedenkt, dass die Piste ca. 500 Km lang ist und wir bis anhin kein einziges Fahrzeug gesehen hatten. Die Piste war dann auch in entsprechend gutem Zustand und wir fuhren mit über 100 Km/h Richtung Hauptpiste. Bei Ethel Creek waren zwei Road Trains am Strassenrand parkiert und als wir anhielten, konnten wir den Drovers dabei zuschauen, wie sie die eingefangenen Rinder behandelten. Sie winkten uns näher und erklärten uns die Handgriffe. In einen engen Kanal getrieben, wurde das Tier vorne und hinten abgeschottet. Dann wurde ihm an der Nase und am Schwant eine Elektrode befestigt und ein Stromstoss paralysierte das Rind, so dass es sich kaum noch wehrte. Danach wurden die Hörner abgeschnitten, ein Medikament gegen Parasiten auf den Rücken gespritzt und, wenn es sich um ein männliches Tier handelte, die Hoden mit einem Gummiband abgebunden und so kastriert. Die Station besitze auf einer Fläche von 1‘000‘000 Acres, rund 4000 Km2, etwa 10'000 Rinder, erklärte uns einer der Männer. Nach der nicht gerade sanften Behandlung sollten die Rinder verladen und in ein neues Weidegebiet transportiert werden. Nur wenige Km weiter querten wir über eine Betonfurt einen Fluss der noch immer Wasser führte. Wir durchfuhren das  Wasser mehrere Male um dem Salzschlamm von der CSR weg zu spülen.

Auf den letzten 50 Km nach Newman hinein bemerkte ich ein Fahrzeug mit offener Moorhaube am Strassenrand. Ich hielt an und fand einen Aboriginal, dessen Land Cruiser den Geist aufgegeben hatte. Vermutlich ein schmutziger Vergaser oder eine verstopfte Benzinleitung liessen den Motor immer wieder absterben. Da Chnoche mit dem Werkzeug vorbei gefahren war., konnte ich dem Mann nur anbieten, ihn in nach Newman abzuschleppen. Nach anfänglichem zögern willigte er ein. Mit etwa 70 Sachen zog ich den Toyota auf der Piste Richtung Stadt. Dort angekommen dirigierte mich der Mann mittels Blinker in die Aussenquartiere zum Haus seiner Tochter.

Noch auf der CSR hatten wir festgestellt, dass das Hauptfederblatt an Bea’s Cruiser am Auge gebrochen war. Zwar hatte sie es ohne Schwierigkeiten bis hieher geschafft, aber nun, zurück in der Zivilisation, sollte der Schaden behoben werden. Nun ging es darum abzuklären, wie wir den Toyota  so schnell wie möglich wieder fit bekommen können. Eine Nachfrage bei einer 4x4 Garage ergab, dass keine Blattfedern für den 22 jährigen Oldtimer lagerhaltig seien. Sie könnten aber über Nacht beschafft werden. Die Ersatzteile wurden bestellt und anschliessend wurde das Federnpaket im Camping ausgebaut, so dass am nächsten Morgen nur noch die Montage zu erfolgen hatte. Das sind Möglichkeiten, von welchen man auf einer Afrikareise nur Träumen kann !!

Auch die Suzuki von Res machte uns Sorgen. Sie hatte in den letzten Tagen immer mehr Öl verbraucht und so nutzte er den Nachmittag den Motor zu zerlegen um die Ursache herauszufinden. Er meinte dann, das Problem in den undichten Ölabstreifringen gefunden zu haben. Nach einigen Telefonaten erwies es sich als unmöglich die notwendigen Teile innert nützlicher Frist zu beschaffen. So entschloss sich Res den Motor zu reinigen und morgen wieder zusammen zu setzen und, wenn nötig, mit häufigem Öl nachfüllen über die Runden zu kommen.

Ich ging nochmals in die Stadt, um uns bei der Polizei von der CSR zurückzumelden. Das System scheint gut zu funktionieren, auch wenn Wiluna unser Meldeformular nicht nach Newmen gefaxt hatte. So füllte ich noch einmal eines aus und die Beamtin erklärte, dass sie dieses noch Heute an die Wiluna Police schicken würde. An der Tourist Information vorbei fuhr ich zum Radio Hill hoch, um einen Blick auf die gigantische Eisenmine zu erhaschen. Viel sieht man leider von dort oben nicht, da das Loch unterdessen schon über 600 m tief ist. 8km lang und 1 Km breit ist die Tagbaumine unterdessen und produziert immer noch erstklassiges Eisenerz. Es soll die grösste Eisenmine überhaupt sein und nur zwei weitere Minen können eine vergleichbare Qualität bieten.

Ich brachte noch ein paar Bier ins Camp, so dass wir alle von den kleinen Vorteilen der Zivilisation profitieren konnten. Zum Nachtessen fuhren wir in die Stadt in ein chinesisches Restaurant, wo wir ein feines Menü genossen. Danach wollten wir noch das Nachtleben von Newman auskundschaften. In der Red Sand Tavern wurden wir fündig. Bald waren wir mitten im Trubel und lernten einige der Charaktere kennen. Die meisten Männer waren direkt bei der Mine beschäftigt oder aber sonst irgendwie davon abhängig. Man scheint hier gutes Geld zu verdienen, denn die Preise sind generell recht hoch und die Leute zeigten sich sehr spendabel. Ein Kiwi ging sogar soweit und brachte uns zum Abschied eine ganze Flasche Whiskey Likör. Es kam dann noch zu einer kleinen Rauferei zwischen zwei Jungs, aber die Barkeeper fackelten nicht lange und stellten die beiden Streithähne kurzerhand auf die Strasse.

 

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Kimberleys

 

Fr 27. Juli 2001

 

 

Strecke:

Newman – Karijini Natl. Park

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

9°C

Temperatur max.:

24°C

Km:

195 Km

Unterkunft:

Fortescue Camping Area

 

 

Da wir heute so wie so ausschlafen konnten und nicht schon früh unterwegs sein konnten, gab es zum Frühstück Spiegeleier und Speck. Pünktlich um zehn Uhr ging Bea und Dänu die bestellten Blattfedern abholen und begannen so dann mit der Montage. Res baute unterdessen seine Suzuki zusammen in der Hoffnung dass der Motor nun weniger Öl verbrauchen würde. Ich ging mit Ines und Silon unsere Lebensmittelvorräte ergänzen.

Nach dem Mittag war alles erledigt und wir wieder abfahrbereit. Chnoche hatte versucht eine E-Mail und den Hompage Up-Date via Handy abzuschicken, aber leider erfolglos. Ich hatte im Visitorcenter erfahren, dass man den dortigen Computer für eine bescheidene Gebühr benutzen durfte. Also schickten wir die etwas langsameren Motorradfahrer schon einmal auf die Reise, während wir Autofahrer dem Touristen Büro noch einmal einen Besuch abstatteten. Es stellte sich dann aber heraus, dass das mit der Hompage auch von dort aus nicht funktionierte.

Nach knapp zwei Stunden Fahrt durch die nun recht bergige Landschaft, erreichten wir den Karijine National Park. Wir trafen uns im neu erbauten Visitor Center und buchten uns einen Platz auf dem 10 Km entfernten Fortescue Camping. Im ganzen Park sind keine Feuer erlaubt, aber dafür werden dem Besucher Gasgrills zur Verfügung gestellt. Ich hatte Heute wieder Gemüse und frisches Grillfleisch eingekauft, so dass wir nun drei verschiedene Salate, Steaks und Grillwürste zum Nachtessen machten. Da wir nun auch nicht mehr gar so viele Vorräte mit schleppen mussten, hat es auch noch für ein paar Büchsen Bier und Wein Platz gehabt.

Nach dem Essen wurde es Heute sehr schnell kalt, so dass um halb neun Uhr bereits alle in den Schlafsack krochen.

 

Sa 28. Juli 2001

 

 

Strecke:

Karijini Natl.Park-100 Km S Port Hedland

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

4°C

Temperatur max.:

27°C

Km:

291 Km

Unterkunft:

An der Strasse ca. 100 Km S Port Hedland

 

 

Was sich bereits am Vorabend angekündigt hatte, wurde in der Nacht wahr: Die Temperatur fiel bis fast auf den Gefrierpunkt. Allerdings wurde es schnell warm, als die Sonne erst mal aufgegangen war. Als wir uns startklar machten, startete Bea ihren Toy und wollte wegfahren, als der Motor wieder ausging und keinen Wank mehr machte. Nach einigem suchen fanden wir heraus, dass der eine Kontakt an der Batterie schlecht war. Nach einer gründlichen Reinigung schnurrte der Toy wieder munter. Wir fuhren zum ausserhalb des Campings gelegenen Anfang einer kurzen Wanderung hinunter zu den Fortescue Falls. Da man sich auf einem Plateau bewegt, sieht man die Schluchten in der Landschaft erst, wenn man unmittelbar an deren Rand steht. Die roten Felsen kontrastieren mit der grünen Vegetation im Talgrund. Auf dem Grund der Dales Schlucht angekommen erkundeten wir die pittoresken Wasserfälle. Schilfgesäumte Teiche und verschieden farbig geschichtete Felsstufen galt es zu erkunden.

Auf einer Piste gings anschliessend weiter ins Zentrum des Parks . An der Knox Gorge ist ein Aussichtspunkt eingerichtet worden, welcher atemberaubende Ausblicke auf die tiefe Schlucht ermöglicht. Nicht weit davon hat man eine eindrückliche Aussicht auf die Joffre Wasserfälle. Nach einem Pick-Nic verliessen wir den National Park und fuhren zurück auf den Great Northern Highway um weiter Richtung Norden zu reisen. Beim Auski Roadhouse machten wir eine Pause und füllten die Tanks der Motorräder aus Bea’s Benzinvorräten. Das Roadhouse ist die einzige Versorgungsmöglichkeit zwischen Newman und Port Hedland, immerhin eine Strecke von fast 500 Km. Gegen vier Uhr suchten wir abseits der Strasse ein Camp im Busch. Res musste noch einmal an seiner Suzuki arbeiten. Er hatte gestern dickeres Öl eingefüllt und als er am Morgen den Motor startete hatte der Ventildeckel angefangen zu lecken. Durch den Einbau einer längeren Schraube erreichte er einen höhern Druck auf die Dichtfläche und so konnte das Problem gelöst werden.

Das heutige Nachtessen könnte wohl australischer nicht gewesen sein: Baked Beans mit Kängguruh Steaks vom Grill. Dazu ein Fosters, so lässt es sich leben.

 

So 29. Juli 2001

 

 

Strecke:

Port Hedland- 80 Mile Beach

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

13°C

Temperatur max.:

27°C

Km:

324 Km

Unterkunft:

80 Mile Beach Caravan Park

 

 

Ein Feuer angezündet, den neu erstandenen Billi aufgesetzt und nur wenige Minuten später hatten wir 3 Liter kochend heisses Wasser für den Frühstückskaffee. Genauso schnell war dann auch das Abwaschwasser bereit und so war es nicht erstaunlich, dass wir schon vor halb neun Uhr wieder nordwärts zogen. Heute war wieder Kilometer fressen angesagt. Landschaftlich bietet die Strecke nicht viel. Flache Ebenen mit immer kargeren Büschen so weit das Auge reicht. In South Hedland machten Chnoche und ich einen Einkaufsstop, die anderen schickten wir vorneweg um uns beim Pardoo Roadhouse wieder zu treffen. Das Shopping Center war bis auf den Bottle Shop geöffnet und wir beschafften uns die paar fehlenden Lebensmittel.

Auf Grund der höheren Reisegeschwindigkeit holten wir die anderen auf den 150 Km schon fast wieder ein, so dass sie nur wenige Minuten vor uns am Treffpunkt waren. Die Küche des Restaurants war bei unserer Ankunft stark überlastet, so dass wir gezwungen waren etwa eine halbe Stunde zu warten. Res und Ueli R hatten wie ich keine Lust und verpflegten uns von den eigenen Vorräten. Danach fuhren wir die 100 Km zum 80 Mile Beach und richteten uns auf dem Campingplatz schon mal ein. Es ist unglaublich wie sich dieser Ort seit meinem letzten Besuch in den achziger Jahren entwickelt hat. Damals gab es einige einfach eingerichtete Standplätze ohne weitere Infrastruktur. Heute ist es ein sehr schön angelegter Caravan Park mit allem Komfort. Einzig der riesige Strand hat sich nicht verändert und auch die paar Dutzend Leute vermögen nicht den Eindruck von überlaufen zu verbreiten. Das Wasser war verhältnismässig warm. Allerdings ist das Ufer so flach, dass man ewig weit hinauswaten muss bis man schwimmen kann. Ich ging mit Ueli R am Strand entlang spazieren und genoss das nun deutlich wärmere Wetter. Nach und nach trafen dann auch die anderen ein und richteten sich ein. Als Nachbarin richtete sich eine junge Japanerin ein, welche wir zuvor schon im Pardoo Roadhouse gesehen hatten. Sie ist Mutterseelen allein mit einer Suzuki DR 200 unterwegs.

Nach dem wir den Sonnenuntergang im Indischen Ozean beobachtet hatten, machten wir das Nachtessen. Heute gab es Teigwaren mit Sauce und geräuchte Schinkensteaks. Weil wir direkt am Meer campierten, war es nicht verwunderlich, dass sich bald nach dem dunkel werden Tau bildete, welcher alles im nu feucht werden liess.  

 

Mo 30. Juli 2001

 

 

Strecke:

80 Mile Beach – Broome

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

12°C

Temperatur max.:

32°C

Km:

400 Km

Unterkunft:

Roebuck Roadhouse

 


Der heutige Tag lief noch einmal unter dem Motto „ Kilometer fressen“. Noch waren es fast 400 Km der Küste entlang bis die riesige Distanz bis Broome überbrückt war. Zurück auf dem Great Northern Highway gings in zügigem Tempo und mit wenig Verkehr voran. Da die Bikes die Distanz nicht ohne nachtanken bewältigen konnten, machten wir nach 150 Km einen Tankstop und versorgten die Motorräder von den Vorräten auf meinem Toyota. Kurz nach Mittag erreichten wir das Roebuck Roadhouse an der Abzweigung nach Broome. Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Broome hinein und suchten den Malcom Douglas Crocodile Park. Nach dem der Eintritt bezahlt war, warteten wir die angesa gte, geführte Tour ab. Witzig und mit viel Sachverstand erklärte der Guide die Unterschiede und Eigenarten der verschiedenen Tiere. Erst im nachhinein erzählten mir die anderen, dass sie Malcom Douglas persönlich getroffen hatte. Ich hatte die Gelegenheit leider verpasst, da ich zu der Zeit in der geführten Gruppe weiter vorne war.

Nach verlassen des Parks fuhren wir zum Cable Beach Caravan Park um die Übernachtung zu buchen. Leider war nicht nur dieser, sondern alle anderen Campingplätze in und um die Stadt bereits voll. Schlussendlich mussten wir gar zum Roebuck Roadhouse zurückfahren um einen Platz zu finden. Leider fiel damit auch der für den Abend geplante Besuch von Broome ins Wasser. Da es schon dunkel war als wir im Roadhouse ankamen, hatte auch niemand so richtig Lust auf Camping und wir entschlossen uns daher im Restaurant zu essen.

Anschliessend spielten wir einige Runden Pool Billard und gingen gegen zehn Uhr in die Koje.

 

Di 31. Juli 2001

 

 

Strecke:

Broome – Derby – Winjana Gorge

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

12°C

Temperatur max.:

33°C

Km:

313 Km

Unterkunft:

Winjana Gorge NP

 

 

Einfachheitshalber gingen wir zum Frühstücken noch einmal ins Roadhouse. Ein deftiges australisches Frühstück so früh am Morgen liegt schon ein bisschen schwer auf wenn man es nicht gewohnt ist. Da es in der Nacht wieder einmal extrem feucht gewesen war, brauchten die Zelte einige Zeit bis sie trocken waren. Wir gingen deshalb erst mal tanken. 225 l fasste allein mein Toyota hatte ich doch seit dem Treibstoffdepot bei der Well 23 nicht mehr gefüllt. Insgesamt bunkerten wir über 1000 l Treibstoff. Es ist zu erwarten, dass in den entlegenen Tankstellen der Kimberleys die Preise um einiges höher sein werden. Deshalb nutzten wir die grosse Kapazität unserer Fahrzeuge voll aus. Die erste Etappe führte uns nach Derby. Chnoche und ich hatten den Auftrag gefasst, Lebensmittel für die Durchquerung der Kimberleys zu ergänzen. Die Motorräder und der etwas langsamer reisende alte Land Cruiser fuhren unabhängig Richtung Windjana Gorge. Auf dem Weg nach Derby bemerkten wir eine riesige Rauchwolke. Als wir näher kamen stellte sich heraus, dass es sich um ein Buschfeuer handelte welches unmittelbar an der Strasse lichterloh brannte. Obschon das die Flammen sich rasend schnell vorwärts frassen, bleiben die grösseren Büsche und die Bäume weitgehend unversehrt.

ach dem Einkauf gings anfangs auf einer Teerstrasse, später auf einer Dirt Road, weiter Richtung Windjana Gorge National Park. Während wir noch beim Einrichten auf dem Camping waren, traf als letztes Fahrzeug auch noch der Cruiser ein. Bald einmal machte ich mich mit Res und Ueli auf, die Schlucht zu erkunden. Durch einen schmalen Durchgang gelangt man an das Ufer eines grossen Wasserloch. Es dauerte nicht lange bis wir die ersten Krokodile entdeckten. Es handelt sich dabei ausschliesslich um die für Menschen ungefährlichen Johnsen oder auch Süsswasser Krokodile. An einer Stelle sonnten sich zwei der Tiere am Sandstrand und wir konnten uns ihnen bis auf wenige Meter nähern, ohne das sie flüchteten. Durch einen mit Lianen durchzogenen, dichten Wald drangen wir weiter in die Schlucht ein und entdeckten eine grosse Kolonie Fliegende Füchse, eine grosse Fledermausart. Nebst dem lauten Gekreische fielen die Tiere durch ihren penetranten Gestank auf. Zu Hunderten hingen die Fledermäuse in dichten Trauben in den Baumkronen.

Nach der Rückkehr in den Campingplatz genehmigten wir uns erst mal ein Bier und eine erfrischende Dusche. Heisses Wasser gab es keines aber bei Temperaturen über 30°C ist das nicht allzu kalte Wasser eine willkommene Erfrischung. Beim Einnachten half mit Ines vier verschiede Salate zu rüsten, während Chnoche die Pouletstücke grillte. Bald einmal senkte sich die Temperatur auf Werte die eine angenehme Nacht versprachen.

 

Mi 1. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Windjana Gorge – Bell Gorge  - Barnett River Gorge

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

11°C

Temperatur max.:

31°C

Km:

273 Km

Unterkunft:

Busch Camp Barnett River Gorge

 

 

Von allen Seien kamen die andere Camper um ihren Billi am zentralen Feuer aufzusetzten. Auch wir machten unser Wasser, wie immer wenn möglich, auf dem offenen Feuer. Obschon die Nacht nur gerade 11°C warm gewesen war, stieg die Temperatur schnell an, sobald die Sonne hinter der Napier Range aufgestiegen war. Bei der Abfahrt um halb neun war sie denn auch schon wieder auf über 20°C gestiegen. Kurz nachdem wir zurück auf der Gibb River Road waren, durchquerten wir die Engstelle durch die Napier Range. Die Landschaft blieb sehr interessant und abwechslungsreich. Mal Ebenen mit Eukalyptus und Boab’s, dann wieder felsige Berge und Hügel. Die Piste war grösstenteils gut zu befahren und schon nach zwei Stunden erreichten wir die Abzweigung zur Bell Gorge. Einige Kilometer später mussten wir den ersten grösseren Bach durchqueren. Für die Autos überhaupt kein Problem, aber die Motorradfahrer mussten schon etwas mehr aufpassen, um nicht ins Wasser zu fallen. Die Stichstrasse endete nach etwa 30 Kilometer bei einem Parking. Von dort aus stiegen wir über einen steinigen Pfad in die Bell Gorge hinunter. Erst traf man auf einen kleinen Bach dem man ein paar hundert Meter folgte. Einige Tümpel und eine üppige Vegetation prägten die Landschaft. Dann erreichte man den Hauptfluss unmittelbar oberhalb der Wasserfälle. Über mehrere Stufen ergiesst sich der Fluss in ein grosses Becken. Ich kletterte in den Felsen herum um einige Bilder zu schiessen und stieg dann hinab um unterhalb der Wasserfälle ein Bad zu nehmen. Das Wasser war zwar recht kühl aber bei Temperaturen um die 30°C genoss ich die Abkühlung sehr. Unterdessen waren auch die anderen nachgekommen. Nachdem ich mich auf den warmen Felsen getrocknet hatte, machte ich mich auf den Rückweg zum Auto, wo das Mittagessen bereits bereit stand. Als wir alle wieder beisammen hatten, ging’s weiter Richtung Mt. Barnett Road House. Die Piste wies an einigen Stellen recht starkes Wellblech auch. Am besten fuhr man trotz allem gute 80 Km/h. Das dröhnen des Autos und das rumpeln der Räder tat einem fast weh, aber es ist die beste Variante das Wellblech zu befahren. Eigentlich wollten wir erst in der Manning Gorge übernachten. Wir hatten aber den Eindruck, dass es, wie auch beim Camping des Road Houses, zuviel Betrieb hatte. So entschlossen wir uns noch dreissig Kilometer weiter zu fahren um nur ein paar Kilometer von der Hauptpiste weg an der Barnett River Gorge ein Busch Camp zu suchen. Bei den ersten Stellmöglichkeiten hatte es bereits einige Wagen aber Ueli R fand ein Stück weiter einen schönen Platz, direkt an einem Bach. Ganz allein in einer wunderschönen Umgebung, ein wirklich schöner Übernachtungsplatz.

Res hatte schon den ganzen Tag etwas Ärger mit dem Motor seiner Suzuki gehabt. Nun ging er daran, den Vergaser zu zerlegen da er den Verdacht hatte, dass Wasser im Schwimmergehäuse war. Tatsächlich stellte sich heraus, dass wir irgend einmal Benzin mit schmutzigen Wasser getankt haben mussten. Dieses Wasser hat sich nun unten im Tank gesammelt und Teile davon haben den Vergaser erreicht. Nach einer Intensivreinigung lief die Sugi wieder einwandfrei.

Zum Nachtessen machte ich Heute einen Thonsalat und dazu Chinakohl Salat. Damit man trotzdem etwas warmes in den Magen bekam, gabs voraus noch eine Suppe.

Das Lagerfeuer hatten wir aus Sicherheitsgründen auf den Felsen am Bachufer entzündet. Als dann die Felsen heiss wurden, begannen mit regelrechten Explosionen die obersten Schichten abzuplatzen. Dabei wurde Glut heraus geschleudert und wir mussten genügend Anstand wahren um nicht getroffen zu werden. Im fünf Minuten Takt  begann der aufgesetzte Billi zu summen. Erst fürs Abwaschwasser, dann für Tee und Kaffee.

   

Do 2. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Barnett River Gorge – Pentecoast River Crossing

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

32°C

Temperatur max.:

14°C

Km:

258 Km

Unterkunft:

Pentecoast River Crossing

 

 

Die Strecke bis zur Mittagspause beim Jack’s Waterhole wird uns allen in Erinnerung bleiben. Die Landschaft bot nicht mehr allzuviel Abwechslung und das Wellblech schüttelte die Zahnfüllungen fast lose. Unser erster Treffpunkt war die Abzweigung zum Mitchell Plateau. Danach fuhren wir weiter zur Durack River Homestead. Das einfache Wellblechgebäude liegt an einem riesen grossen Wasserloch und bietet nebst einem einfachen Restaurant und einem kleinen Laden auch einen Campingplatz. Da es aber erst gerade Mittag war und die Campsites zwar am Wasser gelegen aber fast ohne Schatten waren, entschlossen wir uns weiter zu fahren. Beeindruckend war, dass am Gebäude Markierungen der höchsten Wasserstände an die Wand gemalt waren. Es ist schwer vorstellbar, dass in der Regenzeit quasi das ganze Haus und die Umgebung gut einen Meter unter Wasser ist. Nach einer ausgiebigen Rast fuhren wir noch eine gute Stunde weiter. Obschon wir vor dem Pentecoast River noch einen Gebirgszug überquerten, hatte man kaum eine Weitsicht. Der Grund waren verschiedene Buschfeuer. Der Rauch hüllte die ganze Region in einen Dunst. Die Furt durch den Pentecoast River stellte für die Autos keinerlei Schwierigkeiten dar, hingegen hatten die Motorräder mit der gut 100 m breiten Querung ein wenig den Bammel, da die Fahrspur sehr steinig war. Schlussendlich kamen alle drei ohne nennenswerte Schwierigkeiten am anderen Ufer an. Als wir auf einander warteten, kam ein Road Train am Fluss an und setzte ohne zögern zum Übersetzen an. Er hatte Rinder von der Mt. Barnett Station geladen und war auf dem Weg nach Kunanarra.

Wir suchen uns am Ostufer des Flusses ein schönes Camp, noch in Sichtweite von der Furt. Beim Filmen und Fotografieren lernte Chnoche und Christian drei Jungs kennen welche mit einem Holden Panel Van die Gibb River Road bewältigt hatten. Der Pentecoast River stellte die letzte Herausforderung dar. Sie wickelten alle kritischen Komponenten in Plastiksäcke ein und schafften den Übergang aus eigener Kraft. Sie fragten uns, ob sie bei und campen dürfen. Es stellte sich heraus dass es sich um zwei Aussies und einen Engländer handelte. Wir amüsierten uns des ganzen Abend köstlich ab den Jungs. Die Krönung war, als der eine, kaum hatte er den Köder ausgeworfen, schon einen schönen, grossen Barramundi an der Angel hatte. Unser Campnachbar war ohne Erfolg bereits über eine Stunde am Fluss gestanden und musste wohl ganz schön neidisch gewesen sein.

Als es schon dunkel war hielt eine Gruppe angesäuselte Australier aus einer nahe gelegenen Lodge an und kamen zu uns an Lagerfeuer. Sie erzählten uns von einem lohnenswerten Abstecher auf die Halbinsel an deren einen Ende wir campten. Sie gaben uns einen Plan der Gegend und wir entschlossen uns die Piste am nächsten Morgen zu fahren.

   

Fr 3. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Pentecoast River Crossing – King River Road - Kunanarra

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

16°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

150 Km

Unterkunft:

Hidden Valley Caravan Park

 

 

Kaum war die Sonne aufgegangen, wurde es auch schon ganz schön warm. Schon beim Frühstück kletterte das Thermometer auf 25°C. Wenig später waren wir startklar und verabschiedeten uns von unseren neuen Bekannten. Die Piste dem Fluss entlang erlaubte uns Autofahren nur kleine Geschwindigkeiten, da viele trockene Bachläufe und unzählige Auswaschungen uns bremsten. Erst als die Strecke auf die grossen Mud Flats des Flusses auswich, konnten wir Gas geben. Die topfebene Fläche erlaubte auch hohe Geschwindigkeiten. Ein kilometerlange Staubfahne hinter uns nach ziehend, brausten wir über die Ebene. Wieder auf steinigem Terrain, hielten wir an, um die Früchte eines Boabs zu sammeln. Ganz so einfach war dies dann aber doch nicht. Chnoche fuhr sein Auto unter einen Baum und kletterte von dort aus hoch. Erst so kam er an die bereits trockenen Früchte und er warf mir einige herunter.

Steinig und reihenweise Bulldust Löcher charakterisierten den weiteren Verlauf der Strecke. Zurück auf der Gibb River Road gings dann zügig Richtung Kunanarra weiter. In einer Pic-Nic Area machten wir eine Mittagsrast und kamen um etwa ein Uhr in Kunanarra an. Im Hidden Valley Caravan Park fanden wir einen angenehmen Ort zum bleiben. Da sich die Auspuffverlägerung an meinen Toy schon vor einiger Zeit gelöst hatte, wollte ich das hier reparieren lassen. Eine Auspuffwerkstatt erledigte das in kurzer Zeit. Zudem fuhr ich zu einer Autowaschanlage um den gröbsten Staub weg zu waschen.

Gegen Abend hatten wir eine Besprechung, da Res, Chnoche und Christian Morgen bereits weiterfahren möchten, um den Kakadu National Park noch besuchen zu können. Man einigte sich darauf, dass der Rest der Gruppe erst am Sonntag weiterreist.

Silon organisierte für alle Interessierten einen Sightseeing Flug zu den Bungle Bungles für Morgen früh.

 

Sa 4. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Kunanarra

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

17°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

35 Km

Unterkunft:

Hidden Valley Caravan Park

 

 

Um fünf Uhr früh war allgemeines wecken, denn wir hatten den frühstmöglichen Flug gebucht. Es dämmerte bereits, als wir von der Alligator Airline am Camping abgeholt wurden. Nach einer kurzen Information am Flughafen teilte man uns zwei Flugzeugen zu und mit den aufgehenden Sonne starteten wir Richtung Süden. Als erstes überflogen wir die bewässerten Landwirtschaftflächen in der Gegend von Kununarra. Bald kam der riesige Lake Argyle in Sicht. Dieser künstliche See wurde in den siebzigern erbaut um die riesigen Wassermengen der Regenzeit auf das ganze Jahr verteilt nutzen zu können. Nach fast einer Stunde Flugzeit erreichten wir die Bungle Bungles. Das Flugzeug kreiste über den Felsformationen, so dass alle einen guten Blick auf das Naturwunder werfen konnten. Die gestreiften Hügel leuchteten in  warmen  Rot- und Brauntönen. Auch die Schluchten waren aus der Luft gut erkennbar. Auf dem Rückflug überflogen wir die Argyle Diamond Mine.. In dieser Mine werden seit den Mitte achzigern fast ein Drittel aller weltweit geförderten Diamanten gewonnen. Alledings ist nur etwa 3 – 5 % der Steine von Schmuck Qualität, der Rest sind Industriediamanten. Die ganze Anlage bietet etwa 600 Leuten Arbeit. Diese werden von Perth im Dreiwochenturnus eingeflogen. Mitten in der Wildnis wurde dazu eine Asphaltpiste aufgebaut.

Nach etwa zwei Stunden landeten wir wieder auf dem Flughafen von Kunanarra.

Im Camping zurück gab es erst mal ein Frühstück. Danach packten die drei, welche weiter wollten, ihre sieben Sachen und starteten kurz nach zehn Uhr Richtung Katherine.

Kurz nach Mittag fuhr ich mit Bea in die Stadt um noch einige Kleinigkeiten zu besorgen und etwas zu essen. Bis zum späteren Nachmittag blieben wir im Camping und relaxten. Danach fuhren wir zum Rodeo Ground einige Kilometer ausserhalb. An diesem Wochenende war nämlich das Bushmans Rodeo auf dem Programm. Es handelt sich zwar nicht um einen hochkarätigen Wettkampf, sondern es ist eher eine Gelegenheit, bei der sich die Jungs von den umliegenden Cattle Stations messen können. Als wir ankamen war eine Serie Bullriding am laufen. Die Tiere waren allesamt Brahmanen, einer typischen Rasse in den tropischen Regionen. Zu Teil waren es massive Bullen die da geritten wurden und nur selten konnte sich einer die verlangten 8 Sekunden auf dem Bullen halten. Bewundernswert waren auch die Reiter, welche die Aufgabe hatten, den Wettkämpfer vor den zum Teil agressiven Rindern zu schützen und auch die Bullen nach dem Ritt aus der Arena zu treiben. Die Reiter und ihre Pferde reagierten ohne viele Befehle auf jede Bewegung der Bullen. Leichtfüssig versperrten sie fast automatisch jeden möglichen Fluchtweg. Auch einige Ritte auf wilden Pferden wurden noch geboten. Diese waren noch temperamentvoller und die Reiter wurden oft recht unsanft auf den Boden geworfen.

Nachdem wir dem Treiben einige Zeit zugeschaut hatten, fuhren wir in die Stadt zurück um noch einen Drink zu nehmen. Im ersten Hotel war eine Liveband angesagt und deshalb wurde ein Eintritt von 20 $ verlangt. Da wir nur einen Drink wollten liessen wir uns eine andere Bar erklären. Dort angekommen, empfahl uns der Türsteher, nicht diese Bar zu wählen, da es drin etwas „rough“ zu und her gehe. Tatsächlich konnte man schon draussen das Gegröhle der Besoffenen, leider wieder meist Abo’s, hören. Schlussendlich fanden wir doch noch eine Bar, schön am Swimming Pool des Hotels gelegen. Die bestellten Drinks waren allerdings so schwach, dass Ines und Silon die fälschlicher Weise ihren servierten Gin Tonic mit dem tatsächlich bestellten Wasser verwechselten. Allen anderen ging es nicht besser, so dass wir schlussendlich reklamierten. Darauf wurden die Drinks noch einmal etwas „aufgemotzt“. Aber so richtig gut wurden sie deshalb nicht.

So kam es, dass wir kurz nach neun bereits im Camping zurück waren. Nachdem wir aber Heute bereits um fünf Uhr aufgestanden waren, hatten wir alle die nötige Bettschwere.

 

So 5. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Kunanarra –Katherine

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

17°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

526 Km

Unterkunft:

Riverview Caravan Park

 

 

Heute war noch einmal ein „Fahrtag“ angesagt. Zwar gäbe es auf dem Weg nach Katherine einige National Parks zu besuchen, aber da wir nur beschränkt Zeit haben, (leider) mussten wir wohl oder übel auf diese Zwischenstopps verzichten. Nach gut 100 Km hatten wir den ersten Treffpunkt ausgemacht. Da die anderen eine langsamere Reisegeschwindigkeit haben und zudem noch in die Stadt fahren mussten um den Luftdruck zu erhöhen, nahmen Silon und ich uns die Zeit im Einkaufszentrum noch einen Kaffee zu trinken. Ines und Bea holten wir auf etwa der halben Strecke zum Treffpunkt ein, während wir die beiden Motorradfahrer erst kurz für dem Treffpunkt einholten. Wir tankten die beiden Töffs auf . Kurz darauf trafen auch die Girls ein. Der nächste Treffpunkt und zugleich auch Mittagshalt war beim Viktoria River Inn, 200 Km weiter. Auf dem Weg dorthin kam wieder einmal mehr ein Buschbrand in Sicht. Das Feuer hatte reichlich Nahrung und die Flammen schlugen meterhoch in die Höhe. Eine ganze Schar Raubvögel wartete geduldig vor der Feuerwand um flüchtende Reptilien und andere Kleintiere als leichte Beute zu schnappen. Wie schon in den Tagen zuvor war die Temperatur auf weit über dreissig Grad gestiegen, so dass wir unser Mittagessen im Schatten eines Baumes einnahmen.

Noch waren es fast 200 Km bis Katherine. Da wir die Uhren an der Grenze zum Northern Territory eineinhalb Stunden vorstellen mussten, erreichten wir unser Etappenziel erst um etwa halb fünf Uhr. In einem Restaurant warteten wir die Ankunft der anderen ab. Zuerst trafen die beiden Motorräder, nicht viel später auch der Cruiser ein. Nach einem kühlen Bier, richteten wir uns im Riverview Camping ein. Unmittelbar hinter dem Camping kann man in einer natürlichen warmen Quelle baden. Wir genossen dieses Bad nach der langen Fahrt doppelt. Die Girls verpassten diesen Luxus, da sie sich im Camping ein Zimmer genommen hatten.

Um die vorrätigen Konserven noch zu brauchen, kochte ich eine Tomatenrisotto. Damit wir trotzdem noch etwas frischen zwischen die Zähne bekamen wurde es durch Gurken- und Tomatensalat ergänzt. Nach dem Essen gab es noch Kaffe und bald darauf gingen die „zeitgesteuerten“ zu Bett. Silon und ich entschlossen uns noch einmal in den Ort zu fahren um noch ein Bier zu trinken. Als wir zurückkamen war im Camping schon ziemlich Ruhe eingekehrt. UR sägte fleissig Holz und auch ich zog mich bald mal in mein Auto zurück. 

 

Mo 6. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Katherine - Pine Creek – Douglas Hot Springs – Litchfield NP

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

17°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

320 Km

Unterkunft:

Sandy Creek Falls Campground

 

 

Bevor wir Richtung Norden losfuhren gingen Silon und ich noch einige Lebensmittel einkaufen. Die anderen liessen wir voraus fahren, da unsere Reisegeschwindigkeit etwas höher gewählt werden kann. Da der Bottle Shop erst ab Mittag offen gewesen wäre, versuchen wir unser Glück in Pine Creek noch einmal. Dort trafen wir unsere beiden Frauen bei Kaffee und Kuchen an. Das Bier im Pub war uns zu teuer, daher füllte ich nur Diesel nach , so dass es bis Darwin reichen sollte. Unser erster Treffpunkt waren die Douglas Hot Springs. Die beiden Töffler waren schon dort und hatten ein erstes Bad genossen. Unmittelbar beim Parkplatz trieb sich ein grosser Goanna rum. Die grosse Echse kann weit über einen Meter lang werden, ist aber als Vegetarier für uns Menschen absolut harmlos.

Das ganz spezielle an den Douglas Hot Springs besteht darin, dass auf der einen Seite gut 40 grädiges Wasser entspringt und aus einem Seitenarm normal kaltes Wasser kommt. Dort wo die beiden Bäche zusammenfliessen, kann man sich daher die ideale Badetemperatur selber aussuchen. Das kristallklare Wasser beherbergt im kühleren Bereich zahlreiche Fische welche einem, gar nicht scheu, zwischen den Beinen ja gar unter den Armen durch schwimmen.

In der Pic Nic Area assen wir unser Mittagessen und zogen danach weiter Richtung Litchfield National Park. Da sich die Motorradfahrer mit ihren Benzinvorräten verkalkuliert hatten, mussten sie erst zum nahegelegenen Resort fahren um zu tanken. Am Eingang zum Park trafen wir uns wieder und nahmen den 4x4 Track ins Parkinnere unter die Räder. Die Landschaft wurde zusehends grüner und die Bäume grösser, ein deutliches Zeichen für mehr Wasser in der Landschaft. Bald querten wir einen Bach und weitere folgten wenig später. Einmal mehr trafen wir auch auf ein noch brennendes Buschfeuer. An einer Stelle schlugen die Flammen gar bis in die Piste hinein, so dass wir zügig durchfahren mussten. Bald fielen uns auch die zum Teil sicher sechs Meter hohen Termitenbauten auf und noch interessanter waren die ersten Bauten der Magnetic Termites. Diese Termiten bauen Schwert förmige Türme, welche immer präzis in der Nord-Süd Achse ausgerichtet sind. Dies tun die Insekten damit der Bau in der heissen Mittagsonne möglichst wenig Angriffsfläche bietet. Noch im Bereich der Buschfeuers sahen die Bauten sehr spektakulär aus, die schwarze, verbrannte Erde und darin verstreut wie Grabsteine, die grauen Termitenbauten.

Bald darauf erreichten wir den Camping in der Nähe der Sandy Creek Falls. Nachdem wir eingerichtet waren, machte ich mich auf den Weg zu den Wasserfällen. Ein schöner Weg führt einem grün bewachsenen Tal entlang bis zu einem etwa 20 Meter hohen Felsenkessel. Von oben stürzt ein Wasserfall in das darunterliegende Becken. Als ich dort eintraf, war kein Mensch zu sehen und ich genoss ein kühlendes Bad im klaren Wasser. Auf dem Rückweg kreuzte ich Bea, welche sich auch noch aufgerafft hatte zum Wasserfall zu laufen. Nach meiner Rückkehr motivierte sich auch noch Silon und Dänu, wobei letzterer sich entschloss mit dem Motorrad zu fahren. 

Heute gabs zum Nachtessen Chili con Carne und Tomatensalat.

 

Di 7. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Litchfield NP – Batchelor – Douglas Hot Springs - Darwin

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

19°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

198 Km

Unterkunft:

Leprechere Motel

 

Nach einem kurzem Briefing  im Camp starteten die beiden Töff, gefolgt von Bea und Ines im Cruiser. Ich machte Heute das Schlusslicht. Nach neun Kilometer erreichten wir die Terrstrasse und fuhren zu den Wangi Fällen. Eigentlich hätten die anderen ja bereits da sein sollen, aber von ihnen fehlte jede Spur. Silon und ich spazierten die paar Meter zu den Fällen. Leider waren sie am frühen Morgen noch im Schatten, dafür hatte es noch kaum Leute. Die Wangi Fälle sind am einfachsten zu erreichen und so kommt es, dass sich im Laufe des Tages ganze Busladungen mit Tagesbesuchern einfinden. Wir genossen die schöne Landschaft fast alleine.

Auf dem Weg zu den Florence Falls stoppten wir kurz bei den Palmer Falls. Die Wasserfälle stürzen in eine enge Schlucht und die Aussichtsplattform befindet sich auf dem Plateau in gleicher Höhe wie der Ansatz der Fälle. Wie wir erwartet hatten, warteten Ueli und Dänu beim Abzweiger zu den Florence Fällen. Sie hatten die erste Abzweigung zu den Wangi Fällen verpasst und waren, als sie es bemerkten, geradeaus weiter gefahren, weil sie beide etwas knapp an Benzin waren. Gemeinsam fuhren wir dann zu den Florence Falls. Silon machte den Vorschlag ein Pic Nic mit zu den Fällen zu nehmen und dort nach einem erfrischenden Bad auch noch das Mittagessen einzunehmen. Von einer Plattform konnte man einen ersten Blick auf die Fälle und den unterhalb liegenden Pool werfen. Über eine kühn angelegte Treppe gelangten wir auf den Grund der Schlucht. Durch einen dichten Wald spazierten wir zum Fuss des Wasserfälle und zogen die Badehosen an. Zur Zeit als wir ankamen war eine Busladung Touris noch am baden , aber wie das zu unserem Glück so ist, mussten sie bald weiter und wir konnte das Bad im Pool fast ganz allein geniessen. Als wir beim Essen anfingen, Brot ins Wasser zu werfen, dauerte es nicht lange und das Wasser wimmelte geradezu von Fischen. Als wir aus der Schlucht wieder hochstiegen merkte man mit jedem Meter wie die Temperatur wieder anstieg.

Auf dem Weg zum Parkausgang passierten wir noch einmal ein grosses Feld mit Termiten Bauten. In Batchelor musste Bea noch einmal etwas Benzin nachtanken und wir kauften uns einen kühlen Drink. Anschliessend fuhren wir wieder auf den Stuart Highway zurück um nach Darwin zu kommen. Sobald wir in den Bereich des Handynetzes gelangten, verständigten wir uns mit dem Rest der Gruppe welche nach ihrem Besuch im Kakadu Nationalpark auch unterwegs nach Darwin sein sollten. Als wir sie kontaktierten, waren sie nur gerade eine halbe Stunde vor uns und so machten wir bei einem Motel in der Down Town ab. Leider war das ideal gelegene und erst noch günstige Value Inn bereits belegt und nach einigem hin und her buchte uns die Lady von der Touristinformation ein Motel etwas ausserhalb.

Nachdem wir uns dort eingerichtet hatten, fuhren wir zum Nachtessen  in die Stadt zurück. Silon hatte im Magic Wok für uns reserviert. In diesem Restaurant kann man sich erst diverse Gemüse und dann viele Arten von Fleisch und Meeresfrüchten ausssuchen und dann dem Koch zum Braten geben. Nach wenigen Minuten ist das Essen dann gekocht. Speziell ist vor allem, dass man nebst „normalem“ Fleisch auch Emu, Kamel, Känguru und Krokodil auswählen kann. Das Menü ist a la Discretion und unsere grossen Esser machten dann auch reichlich Gebrauch vom Angebot.

 

Mi 8. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Darwin

 

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

21°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

95 Km

Unterkunft:

Leprechere Motel

 

 

Heute wollte ich alles notwendige für den Rücktransport unserer Fahrzeuge und das einlagern von Gepäck und der in Darwin verbleibenden Fahrzeuge organisieren. Als erstes fuhr ich zu Perkins International, der Spedition, welche den Rücktransport organisieren sollte. Michelle wusste noch nichts von ihrem Glück aber sie versprach mit Perth Rücksprache zu nehmen und alles notwendige zu veranlassen. Ueli rief auch noch dort an, um die Zollquittungen von Bea‘s Cruiser faxen zu lassen.

Ich nahm mir Zeit, meinen Cruiser neu zu ordnen und die Küche zu reinigen. Parallel dazu wusch ich meine schmutzige Wäsche. Ueli R kam bald mal mit seiner gewaschen Suzuki zurück und ich half ihm einige Sachen zu erledigen. Am Nachmittag suchten wir einen U-Store auf und mieteten eine Garage in welcher das ganze Material bis zu unserer Rückkehr nach Darwin zwischengelagert werden kann.

Beim Packen platzte eine Naht an Ueli’s Tasche und so machten wir uns auf dem Weg eine neue zu beschaffen. Nach einer längeren Irrfahrt durch die Suburbs von Darwin hatte wir etwas passendes gefunden und fuhren zum Hotel zurück.

Heute hatte Dänu das Nachtessen organisiert. Wieder fuhren wir nach Darwin hinein um im Sizzler ein feines Nachtessen zu geniessen. Es gesellte sich noch Felix zu uns, ein Schweizer welcher ganz allein in Australien unterwegs war. Nach dem Essen setzten wir uns in den Garten eines Irish Pub’s und genossen einen wunderbar warmen Abend. Es war dann auch bald Mitternacht als wir ins Bett kamen.

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Simpson Desert

 

Do 9. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Darwin Kathrine – Mataranka

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

22°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

410 Km

Unterkunft:

Mataranka Homestead Carvan Park

 

 

Um etwa neun Uhr waren wir startklar und verabschiedeten uns von den anderen. Nun waren nur noch Ueli R und ich unterwegs. Da wir noch kein Frühstück gehabt hatten, stoppten wir beim Acacia Roadhouse und bestellten uns ein deftiges Frühstück. Am Nachbartisch waren zwei Trucker dabei, Fisch and Chips zu futtern und bald war eine interessante Konversation im Gang. Die beiden waren unterwegs nach Adelaide. In Katherine war noch ein dritter Trailer abzuholen und anschliessend wollten sich, abwechselnd fahrend, die 1400 Km bis Alice Springs in 20 Stunden abspulen. Wir beendeten unser Frühstück und nach etwa einer guten Stunde fahren hatten wir den Road Train wieder eingeholt. Als er uns im Rückspiegel bemerkte signalisierte er uns sofort freie Fahrt und beim Überholen gabs ein riesen Hallo. In Katherine machten wir Halt um frische Lebensmittel an Bord zu nehmen. Zudem fanden wir endlich ein Dreibein um den Billi über dem Feuer aufzuhängen. Ich wechselte auf der Bank noch etwas Geld und bald waren wir wieder on the Road. Beim Verlassen der Stadt bog von recht unser Road Train wieder ein, diesmal mit drei Trailern am Haken. Noch ein letztes Mal winkten wir uns zu.

In Mataranka angekommen besuchten wir als erstes die Bitter Springs. Diese Quellen sind etwas weniger populär als die beim Homestead. Umgeben von einer Oase in Mitten der trockenen Landschaft entspringen diese kristallklaren Quellen und laden zu baden ein.

Wir fuhren aber noch weiter zum Mataranka Homestead. Wir checkten in den Camping ein und gingen in den Pool zu baden. In Mitten eines Palmenwaldes laden auch hier herrlich klare Becken mit 34°C warmem Wasser zum Relaxen ein. Es hatte zwar recht viele Leute, meist ältere Australier, im Pool, aber trotzdem war es eine Wohltat im Becken zu entspannen.

Zum Nachtessen gab es eine Avocado als Vorspeise und danach verdrückten wir das Grillpoulet welches wir fertig gebraten in Kathrine gekauft hatten. Dazu gabs einen gemischten Salat.

Nach dem Essen hörten wir beim Homstead Live Country Music und so gingen wir auch hinüber und genehmigten und noch ein paar Drinks und erfreuten uns an der tollen Musik.              

 

Fr 10. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Mataranka – Tennant Creek

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

16°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

539 Km

Unterkunft:

Outback Caravan Park

 

 

Nach dem Frühstück packten wir das wichtigste schon mal zusammen und gingen noch einmal zur warmen Quelle zurück um ein morgentliches Bad zu nehmen. Nebst einigen anderen Frühaufstehern hopsten direkt am Pool auch noch drei Wallabies herum. Bis auf zwei Meter trauten sich die Tiere an den Beckenrand, in unmittelbarer Nähe der Menschen. Da die Aussentemperatur am Morgen noch etwas frischer war, erschien einem das Wasser entsprechend wärmer.

Wieder auf dem Weg Richtung Alice Springs, machten wir unseren ersten Stopp beim Larimah Hotel. Dies ist ein kurioser Ort und eigentlich ein Museum der besonderen Art. Nebst Sammlungen von alten Gegenständen kann man auch alte Flugzeugmotoren von abgeschossenen Maschinen aus dem zweiten Weltkrieg bewundern. Als ich vor 15 Jahren schon mal vorbeigekommen bin, war der Pink Panther noch auf dem Vorplatz am Fischen gewesen. Der Pub Inhaber erklärte, dass er den alten Panther nicht mehr ersetzt hatte als er sich langsam aufgelöst hatte. Seither gibt es nunmehr einen Kunststoffpanther, welcher vor dem riesen Stubby seinen Platz gefunden hat.

Danach gings in erster Linie darum Kilometer zu „fressen“. Die Landschaft ändert sich kaum, links und rechts Busch, mal mit etwas mehr Bäumen, mal weniger. Immer wieder verbrannte Erde von den allgegenwärtigen Buschfeuern. Beim Renner Springs Roadhouse machten wir eine kurze Mittagsrast. Ausser diesen Road Houses gab es entlang keine nennenswerte Ortschaft bis man Tennent Creek erreicht. Wir wollten uns auf der Polizei über die Pistensituation in der Simpson Desert erkundigen. Die Beamtin konnte uns aber keine Auskunft geben, sondern gab uns nur gerade die Telefonnummer der Polizeistation in Kulgera. Wir richteten uns im Outback Caravan Park ein und spazierten anschliessend zur nahe gelegenen Goldmine um eine geführte Tour durch die alten Goldverarbeitungsanlagen zu machen. In den dreissiger Jahren war in Tennant Creek ein Goldrausch ausgebrochen, welcher bis Heute noch Gold abwirft. Der Guide erklärte uns die Geschichte der Region bis hin zum heutigen Tag. Auch klärte er uns darüber auf , dass in dieser Gegend das Gold nicht als Nuggets oder in Quarz gefunden wurde, sondern als feine Partikel in Magnetit gebunden. Diese Art Goldvorkommen muss erst mal zu Pulver zerstampft werden, bevor es mit Hilfe von Quecksilber extrahiert werden kann. Die ganze Anlage funktioniert Heute noch und wird während der Tour in Betrieb genommen. Jeff, der Guide verstand es ausgezeichnet den ganzen Ablauf von der Erzgewinnung bis hin zum gegossenen Barren zu erklären.

Als die Tour zu Ende ging, verschwand auch die Sonne hinter dem Horizont und wir marschierten wieder in den Camping zurück um unser Nachtessen zu zubereiten. Wie in fast allem Campground stand den Besuchern auch hier ein Gasgrill zur Verfügung. Während Ueli R die Steaks, Kartoffeln und Zwiebelringe grillte, bereitete ich einen Tomatensalat und eine Avocado zu. Nach dem feinen Essen genossen wir noch einen Kaffee und zogen uns recht bald einmal zurück.

 

Sa 11. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Tennant Creek – Alice Springs

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

31°C

Temperatur max.:

14°C

Km:

 488 Km

Unterkunft:

G’Day Mate Caravan Park

 

 

Da wir nun doch schon fast 1000 Km südwärts gefahren sind, ging die Sonne wieder erst nach sieben Uhr auf. Entsprechend kamen wir erst etwas später los. Nach gut einer Stunde Fahrt erreichten wir die die Devils Marbels. Es ist schon eigenartig in mitten dieser ansonsten eher flachen Gegend auf einmal riesige Granitblöcke in allen möglichen Formen anzutreffen. Runde Kugeln, herumliegende gespaltenen Blöcke und aufeinander geschichtete Brotlaibe gibt es zu bewundern. Wir kletterten auf den Blöcken herum und versuchten die schönsten Bilder festzuhalten.

Anschliessend frassen wir weitere Kilometer. Einzige Abwechslung boten die Road Houses, welche in mehr oder weniger regelmässigen Abständen auftauchen. Beim Ti Tree Road House machten wir Mittagshalt. Im Schatten eines Eukalyptus nahmen wir einen schnellen Lunch zu uns um bald wieder auf dem Stuart Highway südwärts zu brausen.

Gegen drei Uhr erreichten wir Alice und fuhren als erstes zum Anzac Hill hoch. Diese Kriegsdenkmal liegt auf einem Hügel nördlich des Stadtzentrums und ermöglicht einen schönen Überblick über Alice Springs. Danach wollten wir bei der Polizei aktuelle Infos über die Tracks in der Simpson Dersert einholen. Aber wie schon in Tennat Creek, war dies ein völliger Flopp. Die Jungs hatten noch nicht mal eine Ahnung wovon wir sprachen, geschweige noch konnten sie uns irgend in einer Art helfen. Bei der Tourist Information rief man für uns bei der Mt. Dare Homestead an, wo zu erfahren war, dass alles offen und ohne Einschränkung befahrbar sei. Für den notwendigen Desert Park Pass schickte man uns zu einer Shell Tankstelle, wo wir diesen auch ohne Probleme für 80$ erhieten. Im Preis inbegriffen ist ein umfangreiches Karten Paket aller South Australien Desert Parks und zudem weitere wichtige Informationen. Der Pass berechtigt für ein Jahr die verschiedenen National Parks zu besuchen und auch dort zu campen.

Da Morgen Sonntag ist besorgten wir uns noch Bier und Wein für die kommenden Tage und kauften zudem alles ein was ich für Kartoffelstock und Ghackten benötige. Anschliessend suchten wir uns im Süden der Stadt einen Camping.

Ich setzte mich bald einmal daran die Tour durch die Simpson Desert im Detail vorzubereiten.

 

So 12. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Alice Springs – Chambers Pillar

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

8°C

Temperatur max.:

27°C

Km:

202 Km

Unterkunft:

Chamber Pillar Camping

 

 

Als erstes bereiteten wir am Morgen die Wassersäcke vor. Wir behandelten sie mit Baking Soda um sie zu reinigen und den Gummigeschmack der Wassersäcke zu eliminieren. Anschliessend füllten wir die fünf Säcke mit insgesamt 100 Liter Wasser.

Bevor wir Alice verliessen, besuchten wir die am Nordrand der Stadt gelegene, alte Telegraphenstation. So früh am Morgen waren wir fast die einzigen Besucher. Die alten Gebäude waren stilecht restauriert worden und man könnte fast meinen, dass die Anlage noch immer in Betrieb ist. Das grösste und komfortabelste Gebäude wurde damals vom Station Master bewohnt. Die Räume sind voll eingerichtet und man kann sich gut vorstellen wie es damals ein Leben war. Das wohl wichtigste Gebäude war aber sicher die Telegraphenstation selbst. Hier kam der einzelne Draht von Adelaide kommend herein und wurde verstärkt wieder auf die Reise Richtung Europa geschickt. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Leitung 1872 in Betrieb gegangen ist. Das Batteriehaus beherberte drei Sätze Batterien, einer in Betrieb , einer Standby und ein dritter wurde geladen. Ohne Strom hätte die ganze Technik nicht funktioniert. Für das restliche Personal besteht ein grösseres Gebäude mit Küche und Schlafräumen.

Angrenzend an die Anlage liegen die Alice Springs, ein permanentes Wasserloch, welches der Stadt den heutigen Namen gegeben hat.

Im Supermarket kauften wir frische Lebensmittel ein, welche uns für die nächsten Tage in der Simpson Desert reichen sollten. Gestern hatte uns ein Australier im Camping von einer günstigen Tankstelle etwa 20 Km südlich von Alice erzählt. Da wir eh in diese Richtung wegfahren wollte, entschlossen wir uns, die Tankstelle zu nutzen. Nach einigen suchen fanden wir die Raffinerie abseits des Stuart Highways, nur durch ein kleines Schild markiert. Es gibt nur Diesel aber dieser ist 10 Cents billiger als der Most in der Stadt. Wir füllten die Fässer und hatten nun wieder die vollen 260 Liter an Bord. Das wird für die Querung der Simpson locker reichen.

In der Nähe des Flugplatzes zweigt die Old South Road Richtung Finke ab. Die gut ausgebaute Piste lässt sich wie Teer fahren, so dass wir gut vorankamen. Bei den Ewaninga Rock Carvings machten wir einen Zwischenhalt und besuchten die Aboriginal Gravuren in den Felsen. Speziell an diesen ist, dass sie nicht wie üblich eine Geschichte bildlich darstellen, sondern in Symbolen die Gesetze des damals ansässigen Stammes darstellen. Die Symbole waren so gewählt worden, dass sie Aussenstehenden nichts sagen würden, sondern nur die Eingeweihten die Symbole verstehen konnten. Bei der Maryvale Station endete die breite, gute Piste und die letzten 45 Km zum Chambers Pillar mussten etwas langsamer angegangen werden. Die Landschaft blieb wie bis anhin sehr abwechslungsreich, viel grüner als ich erwartet hatte. Ein Schild an der Piste ermunterte die Besucher Brennholz in dieser Gegend zu sammeln, da dies um den Chambers Pillar verboten ist. Einen steinigen Hügel überquerte die Piste fast in der Direttissima. Von oben sahen wir den Steinpfeiler das erste Mal in der Ferne. Wieder in der Ebene mussten noch einige bewachsene Dünen überwunden werden, bevor man am Chambers Pillar ankam. Es hatte schon einige Besucher im Camping, so dass wir keinen richtig schattigen Platz mehr fanden. Aber trotzdem gefiel uns der Camping sehr gut, da er in einer sehr schönen Landschaft liegt und schöne Ausblicke auf die von Felstürmen geprägte Umgebung bietet.

Kurz vor Sonneuntergang machten wir uns auf den kurzen Weg zum Chambers Pillar um diesen in den kräftigen Farben des Abends fotografieren zu können. Eine steile Treppe führt an den Fuss des Pfeilers wo man eingravierte Schriftzüge aus der Zeit der ersten Besucher sehen kann. Der Pfeiler war von Beginn an eine wichtige Navigationshilfe für die weissen Abenteurer gewesen. Leider haben es auch neuzeitige Besucher nicht lassen können, sich zu verewigen, leider allzuoft auch mitten in den alten Gravuren.

Als sich die Sonne dem Horizont näherte wechselte der Steinturm laufend sein Farbe. Das tiefste Rot erreichte er Minuten bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand.

Auf dem heutigen Menuplan standen Lammkoteletten mit Kartoffelscheiben und Zwiebelringen vom Grill, begleitet von einem gemischten Salat.

 

Mo 13. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Chamber Pillar – Maryvale – Finke – Mt. Dare – Dalhousie Springs

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

10°C

Temperatur max.:

26°C

Km:

334 Km

Unterkunft:

Dalhousie Springs Camping

 


Wir hatten abgemacht, dass wir heute möglichst früh starten wollten, da wir eine relativ lange Etappe geplant hatten. Schnell noch Kaffeewasser im Billi aufgesetzt, Frühstück gemacht und um acht Uhr waren wir unterwegs. Erst einmal mussten wir zurück nach Maryvale. Dort suchten wir den Einstieg in die Oiste welche uns etwa 40 Km südlich auf die alte Ghan Trasse bringen würde. Nach einigem hin und her fanden wir die richtige Piste und zuckelten südwärts. Die schmale Spur erlaubte keine grossen Tempi, aber nach einer Stunde erreichten wir die Ruinen der alten Bahnstation von Bundooma. Der alte Wassertank, zum Befüllen der Dampfloks notwendig, war noch vorhanden,  ansonsten sieht man nur noch einige Fundamente. Auf der alten Bahntrasse der Ghan Eisenbahn gings erstaunlich flott voran. Streckenweise hatte es aber fürchterliches Wellblech und einmal mehr hatte ich Angst dass es uns den Toyota zerlegt. Aber einmal mehr überstand das Fahrzeug diese Marter ohne Schäden. Die Landschaft war sehr stark bewachsen und auch abwechslungsreich. Ab und zu lagen noch immer von den alten, handgeschmiedeten Eisenbahnnägel auf der Piste. Ein Aussie hatte uns bereits davor gewarnt. Er selbst hatte sich zwei Plattfüsse eingefahren. Einige Kilometer vor Finke war dann die Piste frisch gegradet und die Tortur hatte vorübergehend ein Ende.

Im Dorf suchten wir erst mal vergebens den Ausgang Richtung New Crown. Ein freundlicher Abo erklärte uns den Weg auf unsere Frage. Auf einer superguten Piste legten wir die 30 Km im nu zurück. Später wurde dann die Strasse wieder etwas langsamer und wir mussten oft tiefe Furchen, von den Regenfällen einige Wochen zurück, umfahren. In der Nähe von Charlotte Waters wurde die Gegend zusehens flacher und offener. Auf Grund des Regens war die ganze Gegend extrem grün und viele Blumen blühten. 10 Km vor Mt. Dare überquerten wir die Grenze zu Südaustralien und erreichten zudem den Witjara National Park. Im alten, heute nur noch als Roadhouse funktionierenden Mt. Dare Homestead, tranken wir eine kalte Cola. Der Pächter des Pubs erklärte uns, dass es noch eine zweistündige Fahrt bis Dalhousie wäre. Da es erst zwei Uhr war und uns Mt. Dare nicht viel zu bieten hatte, nahmen wir die letzten 70 Km noch unter die Räder. Die Piste nach Blood Creek war in erstklassigen Zustand. Erst als wir nach Osten abdrehten, in Richtung unseres Etappenziels, gings wieder langsamer voran. Steinig und wellig mit viel Wellblech zeigte sich die Piste. Einige Kilometer vor dem Camping erinnerte wiederum ein Schild Brennholz noch hier zu sammeln. So luden wir noch eine zusätzliche Ladung aufs Dach und fuhren die letzten paar Kilometer. Nach einem kühlen Bier spazierten wir zu den warmen Quellen und relaxten im warmen Naturpool. Das Wasser hat eine Temperatur von 34 bis 38 °C je nachdem wo man sich im Pool aufhält. Der 50 m lange Teich ist von Bäumen umgeben und neben uns waren nur gerade drei weitere Personen im Wasser.

Beim Eindunkeln entzündete Ueli ein Feuer während ich Gemüse rüstete. Im Dutch Oven kochte ich auf dem Feuer einen Känguru Eintopf an einer Rotweinsauce.

Nach der langen Fahrt Heute gingen wir schon bald einmal zu Bett.

 

Di 14. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Dahousie Springs – Purni Bore – Rig Road

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

3°C

Temperatur max.:

26°C

Km:

211 Km

Unterkunft:

An der Rig Road ca. 30 Km vor der Lonly Gum

 

 

Der Tag starte nicht allzugut für uns. Nur etwa 10 Km ausserhalb des Camps kamen wir an ein grosses Schlammloch. Wir begutachteten es zuerst und entschieden uns dann, die tiefste Stelle rechts zu umfahren. Mit Schwung fuhren wir los und steckten nach einigen Wagenlängen knietief im Schlamm fest. Wir versuchten durch freischaufeln und Steine unterlegen wieder rückwärts zu kommen. Bis zu den Knien standen wir dabei im eiskalten Schlick. Mitten in den Arbeiten kam zum Glück ein Wagen gefahren, welcher uns mit Hilfe der Winde bald wieder flott hatte. Ihm hatte einer im Camping noch gesagt, ja nicht rechts auszuweichen, sondern mitten durch, an der tiefsten Stelle !! So querten wir dann das Wasserloch auch ohne weitere Schwierigkeiten. Kurz darauf bemerkte ich jedoch, dass alle Warnlampen im Armaturenbrett leuchteten und nicht mehr zum Auslöschen zu bringen waren. Sehr wahrscheinlich hatte das hochspritzende Wasser irgendwelche Stecker nass gemacht. Wir hofften, dass sich die Geschichte wieder von selbst erledigte. Auch die Batteriespannung schien mir etwas tiefer als normal zu sein. Sicherheitshalber schaltete ich sämtliche Stromverbraucher ab.

Mick und Jenny, die beiden welche uns aus dem Schlamassel geholfen hatten, fragten uns, ob wir mit ihnen zusammen die Wüste queren würden. Da beide Autos ansonsten alleine unterwegs waren, machte das auch Sinn. So fuhren wir also zusammen Richtung Purni Bore. Diese künstliche Wasserstelle wir normalerweise von einer heissen artesischen Quelle gespiesen. Zur Zeit unseres Besuches war aber der Hahn abgedreht und die Badebecken trocken. So gab es für uns nicht viel Grund, hier lange zu verweilen. Bei der Kreuzung zur French Line mussten wir definitiv festlegen welche Piste wir nehmen sollten. Nach einigen Abwägungen entschlossen wir uns, der einfacheren aber auch landschaftlich schöneren Rig Road zu folgen. Die Dünenpassagen waren alle mit Lehm befestigt und auch sonst war die Piste in recht gutem Zustand. Die Strasse war ursprünglich gebaut worden, um Ölquellen in der Region zu erschliessen. Seit das Gebiet aber nicht mehr ausgebeutet wird, hat die Piste nur mehr touristischen Charakter. Wir kamen gut voran und erfreuten uns an der reichlichen Vegetation. Insbesondere die Ostseiten der Dünen waren dicht mit gelben Blumen bewachsen. Gegen vier Uhr begannen wir ein geeignetes Camp zu suchen.

Da wir schon früh anhielten und auch viel Holz verfügbar war, entschloss ich mich ein Brot zu backen. Es kam ganz gut heraus und alle freuten sich, es probieren zu dürfen.

Wir luden die beiden Australier zum Nachtessen ein, erstens weil sie uns am Morgen geholfen hatten und zweitens auch ein guter Grund unsere noch immer grossen Vorräte an Büchsen zu reduzieren.

Mick und Jenny besorgten dafür den Abwasch. Anschliessen tranken wir einen Kaffee und plauderten am Campfeuer. 

 

Mi 15. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Lone Gum – nach Poeppels Corner

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

30°C

Temperatur max.:

6°C

Km:

152 Km

Unterkunft:

25 Km N von Poeppels Corner

 

 

Kurz nach der Weiterfahrt kamen wir zur Lone Gum. Dieser einsame Eukalyptus ist der einzige im weiten Umkreis und könnte eigentlich gar nicht überleben ohne permanentes Grundwasser. Trotz allem hat dieser Baum es geschafft, ein Rätsel der Natur. Nach für lange Zeit immer gleicher Landschaft, boten einige Salzseen eine Abwechslung. Die schneeweissen Ebenen kontrastierten mit den roten Sanddünen und den grünen Büschen. Einige wagemutige hatten es nicht lassen können, die Salzseen zu befahren. An den tiefen Spuren an konnte man ahnen, was es heisst hier weit ab von Hilfe, sein Fahrzeug zu versenken. Auch Freunde könnten einem nicht helfen, wenn man mal mehr als eine Windenseillänge auf dem See draussen war.

Bald einmal kamen wir an eine Kreuzung, bei welcher wir von der Rig Road Richtung Norden auf den Knolls Track wechselten. Obschon wir nun fast immer in einem Dünental fuhren und nur selten eine Düne queren mussten, kamen wir bedeutend langsamer voran, da die Piste nicht mehr befestigt ist und jeder kleine Buckel zu spüren war. Die Gegend war aber sehr schön und vor allem an der Ostseite der Dünen blühten auch hier die Blumen wie ein gelber Teppich. Kurz bevor wir auf die French Line trafen kamen wir an den Attora Knolls vorbei. Dies sind kleine Hügel, welche aber nach hunderten von Kilometern flacher Landschaft eine markante Änderung boten. Die Gegend hat auch viele grössere Bäume. Sie erinnerten mich an Olivenplantagen.

Über Funk hatten wir mitgekriegt, dass sich uns eine Gruppe Fahrzeuge aus der Gegenrichtung näherte. Wir trafen sie an der Kreuzung zur French Line. Logisch, eine Gelegenheit ein wenig zu quatschen und zu fragen wohin und woher. Auf der French Line reduzierte sich unsere Durchschnittgeschwindigkeit auf etwa 20 Km/h. Nicht nur die immer höheren Dünen drückten aufs Tempo sondern auch die sehr bucklige Piste. So brauchten wir fast zwei Stunden um die 40 Km zum Poeppels Corner hinter uns zu bringen. An diesem Punkt treffen Northern Territory, Queensland und South Australia zusammen. Eine Replica des ursprünglichen Grenzpfostens ist nur wenige Meter vom heutigen, genauer bestimmten Grenzpfahl entfernt, was die Arbeit von Poeppel vor über Hundert Jahren anerkennen lässt. Wir entschlossen uns noch etwa eine Stunde weiter zu fahren bis zum heutigen Camp. Mit Aussicht auf einen Salzsee fanden wir einen schönen Platz zum Übernachten.

Nach einem gemischten Salat gab es Heute Champignon Omelett an einer Käsesauce.

 

Do 16. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Poeppels Corner – Birdsville

 

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

 

13°C

Temperatur max.:

32°C

Km:

141 Km

Unterkunft:

Birdsville Caravan Park

 

 

Wir fuhren nun auf der QAA Line direkt auf Birdville zu. Nach einigen grossen Dünen und dem ewigen auf und ab hielt Mick am Pistenrand und wir sahen einen Typen mit einem komischen Gerät dort stehen. Steve, so heisst der Typ, war vor drei Tagen in Birdsville gestartet, mit dem Ziel aus eigener Kraft und ohne Unterstützung von aussen die Simpson Desert zu Fuss zu durchqueren. Um das zu schaffen, hatte er nebst seiner Ausrüstung und Lebensmittel, 70 Liter Wasser auf seinem einachsigen Wagen geladen. In der Dunkelheit, er musste um Wasser zu sparen, in den kühlen Morgen- und Abendstunden marschieren , hatte er die Kontrolle über sein Gefährt verloren: Beim anschliessenden Überschlag ist eine der Naben gebrochen, ein irreparabler Schaden. Er musste sein Vorhaben wohl oder übel abbrechen. Wir zerlegten sein Gefährt und packten es zusammen mit seiner Ausrüstung aufs Dach des Toyotas. Er selber fand neben unserem Gepäck noch ein Plätzchen und bald waren wir wieder unterwegs nach Osten. Am Eyre Creek mussten wir nach Süden ausweichen um einen sicheren Übergang zu finden. An der Stelle wo die Piste normalerweise über den Bach führt war zuviel Wasser zur Querung. Die Dünentäler wurden immer grüner und zeigten üppige Vegetation. Bald einmal erreichten wir Big Red. Dies ist die letzte zu querende Düne und ist mit über fünfzig Metern Höhe auch gleich die höchste in der Simpson Desert. Beide Autos brauchten wir drei Anläufe bevor wir es schafften die Düne zu knacken. Natürlich musste ich vom höchsten Punkt eine Portion Sand mitnehmen um meine Sammlung zu Hause zu ergänzen.

Nach dieser Düne beginnt die gute Piste, so dass wir die letzten 40 Km nach Birdsville in einer halben Stunde schafften. Nach der Ankunft fuhr ich erst mal zur Garage um herauszufinden, was mit meinem Toy los war. Bald einmal fand der Mechaniker heraus, dass der Alternator nicht mehr lädt. Er habe nach der Regenperiode über acht weitere 4x4 mit dem selben Symptom repariert, erklärte er. Alle hatten sie, wie mein Wagen auch, Schlamm in den Alternator gespritzt bekommen, worauf die Kohlen blockierten und so keinen sauberen Kontakt mehr machten. Ich solle Morgen um acht Uhr wieder kommen, dann werden man sich der Sache annehmen.

Der Caravanpark bietet nicht sehr gemütliche Stellplätze und der aufkommende Wind half nicht den Aufenthalt gemütlicher zu gestalten. Wir genossen aber die warme Dusche nach den Tagen in der Wüste. Steve hatte uns zum Nachtessen im legendären Birdsville Hotel eingeladen. So machten wir uns bald nach Sonnenuntergang auf, uns an der Bar erst mal ein kühles Bier zu genehmigen. Der Pub ist mit Erinnerungsstücken und Photos aus vergangenen Zeiten überfüllt. Immer wieder entdeckt man neue Sachen und wundert sich immer mehr, warum man vor über Hundert Jahren in dieser gottverlassenen Gegend überhaupt eine Stadt gegründet hat. In den Anfängen soll es drei Hotels gehabt haben und dies bei nur gerade 90 Weissen und 130 Aboriginals. Heute kann man mit dem Flugzeug bis auf die andere Strassenseite direkt ans Hotel heranrollen und muss nur noch wenige Schritte zu tun um an ein kühles Bier zu gelangen. Das Essen war gut und wir genossen es, uns mal verwöhnen zu lassen. Als wir in den Campingplatz zurückkamen, hatte der Wind weiter aufgefrischt. Kurz nachdem ich das Licht gelöscht hatte, kam Ueli noch einmal zum Auto um das Beil zu holen. Er musste noch einige Häringe einschlagen um das Zelt zu sichern.

 

Fr 17. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Birdsville – Boulia – Middleton Hotel

Wetter:

Schön, windig

Temperatur min.:

13°C

Temperatur max.:

26°C

Km:

541 Km

Unterkunft:

Middleton Hotel

 

 

Alle hatten wir wegen des heftigen Windes nicht sehr gut geschlafen. Das Frühstück war schnell gegessen und als ich den Motor starten wollte, ging ausser einem bescheidenen Klick nichts mehr. Mick musste mit seinem Wagen überbrücken. Eigentlich hatten wir schon ziemlich Glück gehabt, denn immerhin waren wir drei Tage in der Wüste unterwegs gewesen ohne dass die Batterie geladen worden ist. Und nun, zurück in der Zivilisation war Feierabend.

Ich fuhr das Auto zur Garage wo man bald einmal daran ging den Alternator auszubauen und zu reinigen. Da das Teil sehr schlecht zugänglich ist, dauerte das Prozedere fast drei Stunden.

Wir machten uns deshalb auf, das lokale Museum zu besuchen. Ein skurriler Typ welcher viele der ausgestellten Objekte selber gesammelt und auch restauriert hatte, gab einer kleinen Gruppe eine Führung. Da gab es aus allen Bereichen etwas zu sehen. Von  alten Waschmaschinen, über Tabakdosen bis hin zu alten Landwirtschaftsmaschinen. Einige der Apparate demonstrierte der Typ dann auch live. Alles in allem eine ganz interessante Sache.

Ein kurzer Besuch in der Garage zeigte, dass der Mechaniker noch nicht ganz soweit war. So spazierten wir zu einer Kunstgalerie wo wir uns Kaffee und Kuchen bestellten. Danach war dann auch unser Auto wieder fit und wir konnten Richtung Boulia aufbrechen. Die Piste war in guten Zustand und wir kamen gut voran. Die Landschaft war eintönig und bot wenig Abwechslung. Einzig einige kleine Seen luden zu einem kurzen Halt eine denn hunderte von Vögeln, unter anderen auch viele Pelikane, bevölkerten diese Oase in Mitten der sonst recht trockenen Landschaft.

Immer wieder war ein Teil der Strasse asphaltiert. Um etwa vier Uhr trafen wir in Boulia ein. Nach einer kurzen Rundfahrt durch den Ort und einem Blick auf die Karte entschlossen wir uns, noch einige Kilometer dran zu hängen. Durch sehr flache Steppenlandschaft zum Teil ohne auch nur einen Busch gings Richtung Winton. Nur einige Wegweiser zu abgelegenen Station’s waren Zeichen dafür, dass in der Gegend doch noch einige Menschen hausten. Einige Tafelberge boten in der tiefstehenden Sonne ein schönes Bild. Fast zweihundert Kilometer nach Boulia kam dann als erstes Zeichen von menschlicher Zivilisation das Middleton Hotel in Sicht. Dieses Relikt aus vergangenen Zeiten bietet dem Reisenden ein kühles Bier, einfaches, aber gutes Essen und einfache Zimmer. In Anbetracht des nach wie vor starken Windes nahmen wir uns ein Zimmer. Die Dusche ist in einem Nebengebäude untergebracht und das heisse Wasser wir in einem Holzofen erwärmt. Nichts desto trotz, waren die Einrichtungen sauber und aus der Brause kam herrlich warmes Wasser in Mengen.

Das Nachtessen nahmen wir im Pub ein. Unterdessen waren einige Jungs von den umliegenden Station’s eingetroffen, um sich ein Bier am Feierabend zu gönnen. Nach dem Essen kamen wir mit den einzigen anderen Gästen des Hotels ins Gespräch. Einer der Jungs hatte die Gitarre aus dem Auto geholt und spielte Country Songs. Nachdem wir letzte Nach nicht sehr gut geschlafen hatten, gingen wir Heute recht früh zu Bett. Während ich noch mein Tagebuch schrieb, schnarchte Ueli bereits selig vor sich hin. An den Wänden tummelten sich  einige Geckos. Sie sind harmlos und garantieren, dass einem allfällige Mücken nicht plagen können.

 

Sa 18. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Middleton – Winton – Hughenden – Porcupine Gorge

Wetter:

Schön, ziemlich windig

Temperatur min.:

13°C

Temperatur max.:

27°C

Km:

564 Km

Unterkunft:

Bushcamping 80 Km S von The Lynd

 

 

Auch das Frühstück genossen wir noch im Hotel. Auf der anderen Strassenseite stolzierten friedlich zwei Brolgas umher. Die beiden sollen sich jeden Tag dort einfinden, sie gehören zum Tagesablauf. Bis Winton bot die Landschaft nur wenig Abwechslung. Meist führt die Strasse schnurgerade durch das magere Farmland. Auf dieser Strecke sahen wir viele Emus und auch vereinzelt Kängurus. Winton selbst ist ein verschlafenes kleines Nest, hat aber einige schöne alte Gebäude, unter anderen auch ein eindrückliches Hotel. Richtung Hughenden ändert sich noch immer nichts, ausser dass die Strasse nun durch eine Eisenbahnlinie begleitet wird.

Gestern schon und heute noch verstärkt hatten wir hinten rechts ein immer stärker bemerkbares Geräusch festgestellt. Irgendwie tönte es wie ein defektes Radlager. Wir hielten zweimal an um festzustellen, woher es kommen könnte. Wir fanden nichts und das Geräusch verlor sich dann auch immer öfter bis wir es nicht mehr hören konnten. Wie es gekommen war ist es auch wieder verschwunden !?

In Hughenden wollten wir noch Fleisch einkaufen, damit wir abends hätten grillieren können. Leider hatten alle Läden bereits ab Mittag geschlossen. Selbst das Dinosaurierzentrum war über Mittag geschlossen. So wollten wir in einem Hotel etwas essen und das Museum anschliessend besuchen. Zu unserem Erstaunen gab es zwar Bier und andere Getränke, aber essen wollte man erst ab sechs Uhr abends servieren. Also genehmigten wir uns ein Bier und nahmen damit auch automatisch an einer Lotterie teil. Überhaupt fiel auf, dass das ganze Hotel eine Spielhölle zu sein schien. Nicht nur standen mehrere Geldspielautomaten herum, auch im Radio liefen andauernd die Resultate verschiedenster Pferderennen.

Nach einem Snack in einem Cafe besichtigten wir dann das Saurier Museum doch noch. In der Gegend waren in den 60er Jahren mehrere grosse Skelette von Sauriern gefunden worden. Eine Replika kann man nun in Hughenden besichtigen.

60 Km nördlich besuchten wir den Porcupine Gorge National Park. Von einer Aussichtsplattform geniesst man tiefe Ausblicke in die eindrückliche Schlucht. Eigentlich war geplant gewesen in diesem Park zu übernachten. Der Camping stellte sich dann aber ziemlich lieblos platziert und zudem nur gerade mit Plumpsklo ausgerüstet dar. Da konnten wir genausogut ein schönes Plätzchen im Busch suchen. Wir fuhren daher noch etwa eine Stunde weiter und fanden dann auch einen schönen Platz an einem Fluss gelegen. Wir genossen den ruhigen Platz bei einem kühlen Bier. Zum Nachtessen bereitete ich einen Thonsalat. Nach dem Essen sassen wir noch einige Zeit am Feuer und philosophierten über Gott und die Welt.    

 

So 19. Aug. 2001

 

 

Strecke:

The Lynd – Ravenshoe – Inisfail – Tully – Cairns

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

4°C

Temperatur max.:

27°C

Km:

580 Km

Unterkunft:

Storcks, Trinity Park

 

 

Wie ich geschätzt hatte waren es noch etwa 60 Km Piste bis wir auf die Teerstrasse von Charters Tower stiessen. Fast wäre uns noch ein Känguruh ins Auto gelaufen, im letzten Moment sprang es zum Glück wieder zurück in den Busch. Die Strasse führte nun durch immer höher wachsende Wälder, ein stetiges rauf und runter, immer aber um die 800 m über Meer. In Ravenshoe nahm Ueli mit Max telefonisch Kontakt auf, um ihn über unser verfrühtes kommen zu informieren. Dabei stellte sich auch noch heraus, das unsere geplante Abkürzung nach Tully, nur auf unserer Karte, nicht aber in Wirklichkeit existiert. Daher fuhren wir durch die Atherton Tablelands Richtung Innisfail. Die Vergetation wurde auf nur wenigen Kilometern immer üppiger. Es fing mit Farn im Unterholz an und nur wenig später fuhren wir durch dichten, tropischen Regenwald. Auf saftige grünen Wiesen grasten Milchkühe wie wir sie von zu Hause kennen. Steil gings hinunter auf Meereshöhe, immer wieder gewaltige Ausblicke bietend. Auch die umliegenden, dicht bewachsenen Berge boten eine schöne Abwechslung nachdem wir wochenlang fast ausschliesslich durch flache Landschaften gereist waren. Am Strassenrand sah man immer öfter auch Verkaufsstände an welchen tropische Früchte angeboten wurden. Bevor man Meereshöhe erreicht, beginnen die Zuckerrohrfelder. Sie wechseln ab mit Bananenplantagen. Kurz vor Innisfail trifft man auf den Bruce Highway. Diese Hauptverbindung entlang der Ostküste führte uns südwärts nach Tully. Nach einer weiteren telefonischen Instruktion fuhren wir bald mal bei Ueli‘s Freund Max vor. Er wohnt in einem von Regenwald umgebenen Haus weitab vom nächsten Ort. Ich lud Ueli mit seinem Gepäck aus und machte mich auf den Weg Richtung Cairns. Ich wählte die Strasse dem Meer entlang, kam aber dann etwas von der Ideallinie ab. Es dauerte zwar ein wenig länger bis ich auf die Hauptstrasse zurückkam, aber dafür genoss ich die Fahrt entlang der Küste. Tropische Vegetation zieht sich bis unmittelbar an den Strand, viele kleine Buchten fast ohne Leute laden zum Baden ein.

Alan hatte mir den Weg zu seinem Haus erklärt und ich fand die Adresse dann auch recht einfach. Wir freuten uns alle uns nach den Jahren wieder zu sehen. Kurz nach meiner Ankunft trudelten nach und nach die beiden Töchter Kim und Lee mit ihren Freunden ein und zudem noch ein Freundespaar aus Woolonggong welches zur Zeit in Cairns Ferien macht. Es gab ein Aussie Barbie mit vielen frischen Salaten. Natürlich gab es allerseits viel zu erzählen. Nach dem Essen verabschiedeten sich die anderen Gäste nach und nach. Ich setzte mich mit Sandy und Allen noch ins Wohnzimmer und wir plauderten noch bis spät in den Abend.  

  

Mo 20. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Cairns Umgebung

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

27°C

Temperatur max.:

13°C

Km:

45 Km

Unterkunft:

Storck Family

 

 

Alan hatte Heute Morgen frei genommen, so dass wir uns doch noch etwas länger sehen konnten. Lee holte ihre Mutter ab um sie mit zur Arbeit zu bringen.

Wir beide plauderten bei einem ausgiebigen Frühstück über vergangene Zeiten, aber auch Alans Zukunft war ein Thema. Er hat nämlich vor, sich nächstes Jahr zur Ruhe zu setzten und erst mal Australien zu bereisen. An meinem Toyota verlegten wir dann ein direktes Kabel von der Batterie ins Wageninnere um dort meine 12 V Versorgung zu verbessern. Es hatte sich nämlich gezeigt, dass die vielen Steckverbindungen und die etwas knappen Kabelquerschnitte recht grosse Spannungsabfälle verursachten. Kurz nach Mittag machte sich dann Alan nicht sehr motiviert auf den Weg ins Büro und zeigte mir auf dem Arbeitsweg eine Autowaschanlage. Dort unterzog ich den Toy einer gründlichen Aussenreinigung . Als ich damit fertig war, fuhr ich nach Cairns hinein um in einigen Läden herum zu stöbern. Bei der Gelegenheit besuchte ich auch noch Alan an seinem Arbeitsplatz. Er zeigte mir die ganzen Einrichtungen des sich im Aufbeau befindenden Trainingscenters der Elektrizitätsgesellschaft.

Ich fuhr dann zurück nach Triniti Park um auch innen für etwas Ordnung zu sorgen.

Nach Feierabend trafen wir uns alle wieder und genossen einen ruhigen Abend zusammen.

 

Di 21. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Trinity Park – Innisfail - Tully

Wetter:

Bewölkt

Temperatur min.:

27°C

Temperatur max.:

13°C

Km:

173 Km

Unterkunft:

Bei Max Wittmer

 

 

Bevor ich nach einem gemeinsamen Frühstück wieder Richtung Tully auf die Socken machte, empfahl mir Alan, die Boulder bei Babinda zu besuchen. Die Verabschiedung fiel sehr herzlich aus und ich freue mich jetzt schon, die beiden bald einmal wiederzusehen.

Ich fuhr noch für einen kurzen Abstecher ins Zentrum Cairns hinein um zu sehen wie sich die Stadt verändert hat. Aufgefallen ist mir dabei vor allem, dass sich wirklich alles nur noch um den Tourismus dreht. Hotels, Souvenirläden, Einkaufscenter und jegliche Arten von Attraktionen reihen sich aneinander. Für Leute die das mögen ein Paradies, für mich eher ein Grund schnellstmöglich abzuhauen.

Auf dem Bruce Highway gings südwärts bis Babinda wo ich in die Berge abbog. Einige Kilometer weiter gelangte ich mitten im Regenwald zu den Bouldern. Diese riesigen Granitblöcke liegen in einem kristallklaren Flussbett und sind von dichtem Regenwald umgeben. Verschiedene Wege führen dem Fluss entlang und durch den Wald. Ich erforschte den kleinen Park und genoss die tropische Umgebung.

Als ich bei Max’s Haus eintraf, machten wir einen ausgiebigen Rundgang auf dem grossen Grundstück. Eine unglaubliche Anzahl tropischer Fruchtarten hat Max im Laufe der Jahre gepflanzt. Leider ist jetzt nicht die ideale Saison um die Früchte geniessen zu können, da die meisten Sorten erst bei Beginn der Regenzeit anfangen Früchte zu tragen. Das Grundstück ist rundum von dichtem Regenwald umgeben. Max erzählte uns von den verschiedenen Vögeln und Tieren, welche ihn immer wieder besuchen kommen. Vielleicht haben wir Morgen früh Glück und sehen die Casuari Famile, welche regelmässig von Max gefüttert werden.

Es gab viel zu erzählen und schon bald stand Max in der Küche um einen Schweinsbraten und Kartoffelstock zu kochen. Auch nach dem Essen sassen wir drei noch zusammen und schwelgten in vergangenen Zeiten.

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Gulf Country

 

Mi 22. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Tully – Innisfail – Ravenshoe – Undara Natl. Park

Wetter:

Teilweise bewölkt

Temperatur min.:

14°C

Temperatur max.:

25°C

Km:

283 Km

Unterkunft:

Undara Camping

 

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück packten wir unsere sieben Sachen und verabschiedeten uns von Max. In Innisfail verschickten wir das Satellitentelefon, das wir auf der kommenden Strecke nicht mehr sinnvoll einsetzten könnten. Wir ergänzten unsere Vorräte und machten uns auf den Weg Richtung Tablelands. Erst ging es noch durch Zuckerrohr Anbaugebiet und vorbei an mehreren Bananenplantagen. Sogar eine Teeplantage, anscheinend die einzige in Australien, wurde vor etwa 15 Jahren errichtet und verkauft unter anderem ihre Produkte direkt an der Strasse. In den höheren Lagen kam dann immer mehr Weideland dazu. Der Palmerston Highway führt aber auch durch verschiedene Regenwaldabschnitte. Bei einer schön gelegenen Pic Nic Stelle machten wir Mittagsrast. Wir besuchten einige Wasserfälle, der schönste davon sicher der Milla Milla Fall. Aus dem dichten Regenwald stürzt das Wasser über vulkanische Pfeiler in ein dunkles Becken. Rings herum wuchert dicht der Regenwald.

Via einen Scenic Drive gelangten wir nach Ravenshoe. Die Strasse windet sich durch Regenwaldgebiete und durch Farmland und bietet immer wieder schöne Ausblicke auf die Berge des Atherton Tablelands. Gemäss Strassenkarte sollten wir noch durch den 40 Mile Scrub National Park kommen. Da es aber dort keine Campingmöglichkeit gibt, fuhren wir noch weiter bis zum Undara Volcanic National Park. Dort checkten wir in den Camping ein und buchten eine Tour zu den Volcanic Tubes für den morgigen Tag. Die Hauptattraktion des Parks kann leider nur geführt besucht werden. Die zweistündige Tour ist mit 33 $ auch nicht gerade billig. Wir werden sehen, ob sich die Investition lohnt.

Da wir wie immer etwas Feuerholz auf dem Dach mitbrachten, konnten wir auch ohne Brennholz kaufen zu müssen grillieren. Es gab Lammgigot Tranchen, Maiskolben und einen Tomatensalat. Als wir noch gemütlich am Tisch sassen und Kaffee tranken, hörten wir ein Tier herumhopsen. Im Licht der Stirnlampe sahen wir dann ein kleines Ratkangaroo ganz nah bei uns herum stöbern. Das etwa 40 cm hohe Tier sieht aus wie ein junges Känguru, ist aber bei dieser Grösse schon ausgewachsen.

 

Do 23. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Undara Natl. Park – Croyden – 30 Km vor Normanton

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

13°C

Temperatur max.:

32°C

Km:

423 Km

Unterkunft:

Shady Lagoon Caravan Park

 

 

Um acht Uhr besammelten wir uns mit weiteren Teilnehmern bei der Reception der Lodge für die gebuchte Tour. In einem kleinen Toyota Bus fuhren wir zu den Lava Tubes. Ein dichter Grüngürtel zeigte uns wo sich die Röhre befindet. Über Treppen gelangten wir hinunter. Ein Teil der Lava Tube ist an dieser Stelle bereits vor langer Zeit eingefallen. Dadurch kann man überhaupt erst in den Tunnel eindringen. Der Guide erklärte uns, das dieser kleine Teil den wir besichtigen konnten nur ein Bruchteil des insgesamt 100 Km langen Systems sei. Ein an und für sich kleiner Vulkan hatte diesen riesigen Lavastrom verursacht und schlussendlich über 1000 qkm Fläche bedeckt. In einen Tunnel drangen so weit vor, bis kein Tageslicht mehr zu sehen war. Bis 20 m Durchmesser hat das gewaltige Loch. Nach zwei Stunden voller interessanter Informationen über die Entstehung der Lava Tubes ging es zurück zur Lodge.

Wir machten uns anschliessend auf Richtung Normanton. Die Landschaft bot wenig Abwechslung und auch die wenigen Orte entlang der Strasse sind unwichtige kleine Dörfer. In Croyden, einer alten Goldgräberstadt machten wir einen kurzen Halt im Hotel. Vor hundert Jahren wegen der Goldfunde noch eine Boomtown, ist Croyden Heute ein verschlafenes Nest. Einzig als Endstation des Gulflander Trains hat es einige Bedeutung. Diese Zugverbindung wurde während des Goldrausches von Normanton hieher gebaut.

Gestern hatte uns ein australisches Paar einen Tip zum Übernachten gegeben. Etwa 30 Km vor Normanton liegt an einem See gelegen der Shady Lagoon Caravan Park. Dieses Bush Camp gefiel auch uns sehr gut und wir richteten uns dort gemütlich ein. Bei einem kurzen Spaziergang entdeckten wir Wallabies und viele verschiedene Vogelarten. Auch das Nest eines Bowerbird gab es zu bewundern. Dieser Vogel baut, um seiner Braut zu imponieren, aus Grashalmen einen Tunnel welchen er dann zusätzlich mit glänzenden und farbigen Gegenständen dekoriert.

Die Dusche des Camping wird mir einer Holzfeuerung beheizt. Alles ist recht einfach aber sauber und funktionell.

Das Nachtessen kochten wir wieder auf dem offenen Feuer. Es gab einen Rindfleischeintopf mit viel Gemüse an einer Chili Sauce. 

 

Fr 24. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Normanton - Burketown

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

17°C

Temperatur max.:

31°C

Km:

297 Km

Unterkunft:

Burketown Caravan Park

 

 

Heute nahmen wir es gemütlich, da wir nur eine kurze Etappe geplant hatten. Erst nach neun Uhr machten wir uns auf die Socken. Die 30 Km nach Normanton waren bald hinter uns. Der Purple Pup war frisch gestrichen, aber ansonsten konnte ich mich kaum mehr an Details erinnern. Nachdem wir etwas Fleisch für die kommenden Tage eingekauft hatten, statteten wir dem Bahnhof einen Besuch ab. Normanton ist der Ausgangspunkt für den Gulflander. Diese Eisenbahn wurde im vorletzten Jahrhundert gebaut, um die Goldminen in Croyden zu erschliessen. Heute fährt der Zug nur noch Touristen in der Gegend herum.

Die Piste Richtung Burketown ist in ausgezeichnetem Zustand, so dass wir gut und gerne  100 Km/h fahren konnten. Wir besuchten ein Camp von Burke und Wills welches auf ihrer Reise zum Gulf Carpenteria errichtet worden war. Die beiden hatten Australien vom Süden bis zum Golf durchquert, um dann auf dem Rückweg zu sterben. Es ist schon bewundernswert, wenn man bedenkt, dass diese Entdecker ohne zu wissen was auf sie wartet, zu Fuss eine Strecke von über 3000 Km quer durch Australien und wieder zurück auf sich genommen hatten.

Das Gulf Country ist weitgehend flach und geprägt von riesigen, mit goldgelbem Gras bewachsenen Ebenen. Bei den Leichardt Falls machten wir Mittagsrast. Diese grüne Oase am Leichardt River bietet schöne Rast- und Campinggelegenheiten. Beim Verlassen unseres Rastplatzes versenkte ich den Toy im weichen Sand. Wir buddelten fast eine Stunde bis wir wieder festen Boden unter den Rädern hatten. Kaum waren wir selber draussen, erwischte es einen andern. Wir halfen den beiden wieder rauszukommen und machten uns auf den Weg nach Burketown. Als erstes genehmigten wir uns ein Bier im Pub. Dort erfuhren wir per Zufall, dass die Escott Lodge, unser Heute geplantes Ziel, wegen finanzieller Schwierigkeiten bis auf weiteres geschlossen war. Deshalb checkten wir im lokalen Caravanpark ein. Um den Sonnenuntergang zu beobachten fuhren wir auf die nördlich der Stadt gelegenen Mud Flats hinaus. Diese für die Gulf Region typische Lanschaftsform bildet die Verbindung zwischen dem eigentlichen Festland und dem Meer. Der Streifen ist in der Regel etwa 60 Km breit.

Nach dem Nachtessen spazierten wir noch einmal zum nahegelegenen Pub um uns ein paar Drinks zu genehmigen. Wie üblich in diesen Pubs hatten wir bald einmal Kontakt zu mehr oder weniger nüchternen Jungs. Wir hielten auch nicht gross zurück und hatten einen netten Abend.

 

Sa 25. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Burketown – Gregory Downs – Lawn Hill Natl. Park

Wetter:

Leicht bewölkt

Temperatur min.:

34°C

Temperatur max.:

17°C

Km:

216 Km

Unterkunft:

Adel Grove

 

 

Beim Frühstück kam die Campingbesitzerin bei uns vorbei und machte uns auf ein für die Gegend einzigartiges Wetter Phänomen aufmerksam. Die sogenannte Morning Glory ist eine Wolkenwalze, welche von der Küste herkommend über die Mudflats rollt. Die Wolke kann dabei eine Länge von über 100 Km erreichen und kommt mit einer recht grossen Geschwindigkeit knapp über der Erdoberfläche dahin. Wir fuhren zur Stadt hinaus um das Ereignis besser beobachten zu können. An diesem Tag folgte der ersten Rolle in kurzem Abstand noch eine zweite, so dass wir das Schauspiel perfekt beobachten konnten.

Nachdem wir gepackt hatten, gings südwärts über eine gute Piste bis zu den Gregory Downs. Einige Flussläufe liessen die Vergetation üppiger wachsen, ansonsten keine grossen Veränderungen. Wir fuhren direkt in den National Park und mussten leider feststellen, dass der Camping komplett ausgebucht war und wir keine Möglichkeit hatten, innerhalb des Parks zu übernachten. Wir fuhren deshalb 10 Km zurück und fanden in der Adels Grove Unterschlupf. Auch dieser Camping ist sehr schön angelegt und liegt auch am Lawn Hill River. Die Hitze nahm noch immer zu und überstieg die 30 ° Marke deutlich. Wir gingen deshalb an den Fluss hinunter und genossen ein Bad im kühlen Nass. Der Billabong ist einige hundert Meter lang und das türkisfarbene Wasser kontrastiert herrlich mit der üppigen Vegetation.

Im Schatten verbrachten wir den Nachmittag mit lesen. Gegen Abend marinierte ich das eingekaufte Poulet. Zum Nachtessen wurde der Campoven aufgesetzt und schon bald brutzelte unser Vogel auf dem Feuer. Zusammen mit einem gemischten Salat schmeckte dieses Nachtessen ganz besonders gut.

Nachdem es dunkel geworden war, kam das Wallabie noch einmal zurück und hopste gemütlich in nächster Nähe durch den Campingplatz. Wie schon gestern bleiben die Temperaturen bis zum späten Abend sehr warm. Um halb zehn Uhr zeigte das Thermometer noch immer 26 ° C.

 

So 26. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Adel Grove – Lawn Hill Natl. Park retour

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

13°C

Temperatur max.:

28°C

Km:

20 Km

Unterkunft:

Adels Grove

 

 

Gegen Morgen hatte es deutlich abgekühlt und auch der Wind hatte gedreht. Wir fuhren zum National Park zurück und parkierten in der Day Use Area. Mit etwas Wasser und Wanderschuhen ausgerüstet folgten wir erst mal dem Lawn Hill River flussaufwärts. Direkt am Wasser wachsen Palmen und grosse Eukalyptus Bäume so dicht, dass man den Fluss kaum sehen kann. Bald aber wendete sich der Pfad vom Wasser weg, da die Schlucht in senkrechte Felswände übergeht und keinen Raum lässt für einen Weg. Bis zu den Indarra Wasserfällen folgten wir deshalb der Schlucht auf dem Plateau. Immer wieder geniesst man herrliche Ausblicke in die tief eingeschnittene Schlucht. Unten türkisfarbenes Wasser und üppiges grün, oben rote Felsen und trockenes Buschland und darüber der strahlend blaue Himmel. Ab den Kaskaden kann man direkt am Fluss entlang wandern. Dichte Palmenhaine und steile, schattige Felswände prägen das Bild. Bei der Upper Gorge hatten wir das Glück einige Wasserschildkröten beobachten zu können. Auf dem Weg zurück zum Auto folgten wir nicht mehr der Schlucht, sondern gelangten über einen Weg durch die trockene Landschaft dorthin. Unterdessen war es fast Mittag geworden und die Temperatur war entsprechend angestiegen. Es war zwar nicht mehr ganz so heiss wie gestern, aber trotzdem genossen wir es, den Nachmittag im Schatten zu verbringen. Ich spazierte noch einmal zum Wasserloch im Bereich des Campings hinunter, um ein kühles Bad zu nehmen. Heute war ausser mir kein Mensch weit und breit. Im Schatten der Bäume las ich in einem Buch bis ich trocken war.

Zum Nachtessen grillten wir marinierte Spareribs und genossen einen gemischten Salat und Baked Potatoes dazu.

Relativ früh zogen wir uns Heute in den Schlafsack zurück. Der Abend war dann auch bedeutend kühler als noch gestern, so dass ich sicher angenehm schlafen kann.

 

Mo 27. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Adels Grove – Lawn Hill Station – Domadgee – Hells Gate

Wetter:

Schön, etwas windig

Temperatur min.:

25°C

Temperatur max.:

14°C

Km:

200 Km

Unterkunft:

Hells Gate Roadhouse

 

 

Bevor wir auf die Piste Richtung Domadgee trafen, mussten wir erst noch etwa 15 Km zurückfahren. Laut Karten und Führer hätten wir eine 4x4 Piste erwarten müssen, welche nur ein langsames vorwärts kommen ermöglicht. In Tat und Wahrheit war die Strasse wohl etwas schmaler und kurviger als gewohnt, aber in gutem Zustand. Es ging vorbei an der Lawn Hill Station, einer der ganz grossen Rinderfarmen des Nordens. Da der Lawn Hill River durch die Gegend fliesst, steht auch in der Trockenzeit Wasser im Überfluss zur Verfügung. Kurz nach der Station mussten wir den Fluss dann auch queren. Dies stellte kein Problem dar, auch wenn dass Wasser an einigen Stellen gut knietief war. Wir sahen neben den hunderten von Rindern auch viele Känguruhs und sogar ein paar Emus.

Einige Kilometer ausserhalb von Domadgee trafen wir auf die Hauptpiste welche von Burketown her kommt. Im Ort  selber kauften wir im Laden einige frische Lebensmittel. Von den etwa 1500 Einwohnern sind nur gerade 70 Personen Weisse, diese dann auch meist im Dienste der Regierung. Das Dorf bietet für unsere Massstäbe kein besonders angenehmes Erscheinungsbild, liegt doch überall Abfall und Gerümpel herum.

Bei der Mittagspause an der Strasse, ergänzten wir auch noch unsere Brennholzvorräte, da wir noch nicht genau wussten wo wir übernachten wollten.

Beim Halt im Hells Gate Roadhouse entschlossen wir uns dann dort zu bleiben, auch wenn es erst 13 Uhr war. Wir machten uns einen gemütlichen Nachmittag und starteten vor dem Eindunkeln den Grill. Es gab Entrecotes mit Zwiebelringen und Zucchini aus der Folie.

Nach dem Essen begaben wir uns an die Bar. Neben uns waren nur noch drei weitere Gäste anwesend. Wie es sich herausstellte, waren die drei Polizisten aus dem 90 Km entfernten Domadgee. Da in der Aboriginalreservaten kein Alkohol verkauft oder auch nur besessen werden darf, bleibt nur die lange Fahrt zum nächsten Pub ausserhalb des Reservats. Wir hatten ein interessante Diskussion und auch einige Bier. Später gesellte sich noch ein junges Australisches Paar zu uns, welches auch im Camping übernachtete.

Als Ueli gegen elf Uhr in Bett ging, genehmigte ich mir selbst noch einen Drink bevor sich dann die Gesellschaft auflöste

.     

Di 28. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Hells Gate Roadhouse – Boroloola – Cape Crawford

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

14°C

Temperatur max.:

27°C

Km:

410 Km

Unterkunft:

Heartbreak Hotel Caravan Park

 

 

Nach fünfzig Kilometern erreichten wir die Grenze zu den Northern Territory wieder. An der Landschaft änderte sich deswegen allerdings nichts. Noch immer fuhren wir durch relativ flaches Buschland. Grosse Flächen waren schwarz verbrannt, typisch für diese Saison in dieser Region. Einige Flussdurchfahrten sorgten für Abwechslung. Meist waren in diesen Bereichen auch grosse Wasserlöcher, welche allerlei Vögel anzogen und die Vegetation üppig spriessen liessen. An einem dieser Fluss Durchfahrten machten wir dann auch Mittagspause. Farbige Lorikeet Papageien flatterten von Baum zu Baum um sich an den Blüten Nahrung zu holen. Auch am Wasser waren viele unterschiedliche Arten zu beobachten. Als wir kurz nach Mittag dann in Boroloola ankamen, besichtigten wir den Ort von der Hauptstrasse aus. Viel gab es allerdings nicht zu sehen, ein kleines, verschlafenes Nest, nur gerade mir den nötigsten Einrichtungen ausgestattet.

Wir fuhren noch weiter bis Cape Crawford um uns dort im Camping einzurichten. Niemand weiss Heute, woher das Roadhouse den Namen hat, sicher nicht von einem Kap, liegt der Ort doch 150 Km vom Meer entfernt. Gleich gegenüber bot ein Heli seine Dienste für Rundflüge an. In der Gegend gibt es Steinformationen, welche man nur zu Fuss oder eben vom Heli aus besuchen kann. Da die Felsen aber sehr viel Ähnlichkeit mit den Bungle Bungle haben nur kleiner, verzichteten wir darauf diesen Rundflug zu buchen.

Zum heutigen Nachtessen kochte ich Spaghetti Carbonara und dazu gab es einen Tomatensalat.

Heute wurde es schon früh kühl. Um Halb neun zeigte das Thermometer nur noch gerade 15°C.

 

Mi 29. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Cape Crawford – bis 20 Km vor Roper Bar

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

31°C

Temperatur max.:

11°C

Km:

310 Km

Unterkunft:

Bushcamp Rocky Bar Crossing

 

 

Nur wenige Kilometer Teerstrasse Richtung Stuart Highway und wir bogen nach Norden auf die Piste ab, welche uns nach Roper Bar führen sollte. Die Piste war frisch gegradet worden und daher in ausgezeichnetem Zustand. Nach kanpp 50 Km trafen wir auf die Piste welche direkt von Boroloola her kommt. Die Landschaft war abwechslungsreich, mit vielen Hügeln und Felsformationen. Auch mussten immer wieder Flüsse und Bäche durchquert werden. Der Wasserstand ist in der Trockenzeit kein Problem, wenn man aber etwas genauer hinsieht, kann man Treibgut in Höhen sehen, welche klar machen, dass in der Regenzeit kein durchkommen ist. Stations wie die Nathan River Station gehören unterdessen dem Staat und es ist geplant, grosse Teile der Gegend zum National Park zu machen. Beim Limmen Bight River machten wir einen kleinen Abstecher dem Fluss entlang um einen Blick auf das grosse Wasserloch zu erhaschen. Sicher hat es in diesen Gewässern Salzwasserkrokodile, auch wenn wir diese nicht zu Gesicht bekamen.

An der Furt durch den Fluss begegneten wir zwei Australiern. Wir hielten für einen kurzen Schwatz an. Der eine bombardierte uns zugleich mit Witzen am laufenden Band. Die weitere Strecke hatte viel Wellblech, so dass wir gehörig durchvibriert wurden. Am Town River hatten wir vorgehabt unsere Mittagspause einzulegen. Aber der schöne Ort war leider schon ziemlich bevölkert, so dass wir es vorzogen, weiter zu fahren. Kurz darauf bemerkten wir einmal mehr ein Buschfeuer direkt an der Piste. Meterhoch schlugen die Flammen. Aber auch Bäume welche lichterloh in Flammen standen, waren Minuten später wieder ausgegangen und blieben etwas angeschwärzt, aber ohne grosse Schäden zurück. Es ist schon imposant, aus dieser kurzen Entfernung dem Flammenmeer zuzuschauen.

Direkt hinter den Ruinen der St. Vidgeon Station machten wir schlussendlich unseren Mittaghalt an der Lomarieum Lagune. Dieses riesige Wasserloch ist bedeckt von Seerosen und ein Paradies für unzählige Vogelarten. Getrübt wurde der schöne Eindruck einzig dadurch, dass ausgerechnet an der schönsten Stelle ein Menge Abfall herumlag. Das sieht man wirklich selten in Australien und um so mehr fällt es einem dann auf.

Aus einem der Reiseführer hatte ich entnommen, dass unmittelbar vor der Überquerung des Hodgson Rivers, links eine Piste 4 Km zu einem schönen Camp führen soll. Wir fanden diese Piste dann auch ohne Schwierigkeiten und zuckelten in den Busch. Tatsächlich trafen wir auf einen wunderschönen Ort, direkt an einem Wasserloch gelegen. Die glattgeschliffenen Steinplatten flussaufwärts waren früher schon von den ersten Siedlern als Furt benutzt worden. Auch gibt es in den Felsen unzählige Gravuren von Aboriginals zu entdecken. Wir freuten uns auf jeden Fall über dieses schöne Camp auch schon deshalb, weil es sehr wahrscheinlich das letzte dieser Art auf unserer Reise sein wird. Wir genossen den Nachmittag im Schatten der grossen Paperbark Eukalyptus.

Das Nachtessen kochten wir einmal mehr auf dem offenen Feuer im bewährten Dutch Oven. Es gab ein Gemüserisotto mit Schinken verfeinert.

Als es dann so richtig dunkel geworden war, machten wir uns auf die Pirsch um herauszufinden ob in dem Wasserloch nun Kroks wohnen oder nicht. Mit der starken Stirnlampe entdeckten wir dann auch bald zwei rotleuchtende Augen, welche mit grösster Wahrscheinlichkeit Krokodilen gehörten. Laut Führer sollen zwar „nur“ Süsswasserkroks hier leben, aber wer will das den schon herausfinden wollen. 

  

Do 30. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Roper Bar - Maratranka

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

10°C

Temperatur max.:

29°C

Km:

210 Km

Unterkunft:

Mataranka Homestead

 

 

Ein absolut ruhiger Morgen empfing uns. Nicht mal übermässig viel Vogelgekreisch störte die angenehme Stille. Wir genossen die letzten Minuten an diesem wirklich schönen Ort, bevor wir unsere sieben Sachen einmal mehr packten. Nur noch wenige Kilometer waren es bis Roper Bar. Wir fuhren gar nicht erst in den Ort hinein, da er sowieso nur aus einem Store besteht und wir keine Bedürfnisse hatten. Ein Besuch galt noch dem eigentlichen Roper Bar, einer ehemals wichtigen Furt über den Roper River. Heute ist diese Furt die Grenze zum Arnhem Land, einem riesigen Aboriginal Gebiet.

Richtung Stuart Highway mussten wir noch etwa 40 Km Piste fahren, bevor die Strasse wieder asphaltiert war.

Bald erreichten wir Mataranka, wo wir uns mit Frischfleisch für den Abend eindeckten. Um den Mittag herum erreichten wir die warmen Quellen von Mataranka. Im Bistro genehmigten wir uns einen Buffalo Burger und ein Bier. Bald einmal sassen wir aber im angenehm warmen Pool und wuschen uns den Staub der letzten Tage vom Körper.

Ich begab mich noch auf eine kurze Wanderung zu Stevies Pool. Es war unterdessen sehr warm an der Sonne und so strich ich auf dem Rückweg durch den dichten Busch immer im Bereich des Flusses bleibend. Auf halbem Weg erschrak ich mich ganz schön weil mir ein Känguruh über den Weg hopste. Ich glaube aber der Bursche war nicht weniger erschrocken als ich.

Die gekauften Lammkoteletts waren nicht so gut wie sie ausgesehen hatten. Zusammen mit einer Büchse Baked Beans ergab es aber ein typisch australischens Nachtessen.

Heute Abend war, wie übrigens schon bei unserem letzten Besuch vor drei Wochen, Country Music angesagt. So sassen wir im Garten des Bar und genossen die Live Musik. Nachdem der eine Barkeeper unsere ersten Drinks noch abgemessen hatte, erwartete sein Kollege nur, dass ich stopp sage, wenn es genug war. Das hat mich dann so überrascht, dass vor allem der Doppelte Whiskey für Ueli in einem gestrichen vollen Glas endete.

Um zehn Uhr machte der Musiker Feierabend aber auch für uns war es an der Zeit am Kissen zu lauschen. 

 

Fr 31. Aug. 2001

 

 

Strecke:

Mataranka – Kathrine – Kathrine Gorge Natl Park

 

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

11°C

Temperatur max.:

36°C

Km:

151 Km

Unterkunft:

Kathrine Gorge Camping

 

 

Als ich Heute früh um vier Uhr kurz erwachte, staunte ich nicht schlecht, als ich um mein Auto herum nicht weniger als 8 Wallabies beim Grasen entdeckte. Ich schlief noch einmal ein und stand kurz nach sieben auf als auch Ueli sich bemerkbar gemacht hatte.

Noch vor dem Frühstück gingen wir trotz der noch kühlen Temperaturen zum Pool und weckten uns mit einem Bad auf. Drinnen war es angenehm warm, etwas anderes war es dann wieder in die kalte Morgenluft zu steigen.

Zum Frückstück gab es Spiegeleier in Toast vom Grill und die restlichen Baked Beans von gestern Abend. Da es nur gerade 100 Kilometer bis Katherine sind, waren wir bald mal dort. Wir erledigten unsere Einkäufe und schlenderten durch den Ort um die Zeit bis 12 Uhr totzuschlagen. Grund war, dass der Bottle Shop in den NT erst ab Mittag geöffnet werden darf.

Ich kaufte noch Lesestoff und einen Ledergürtel. Nach einem Kaffee war es bald mal zwölf Uhr und wir statteten dem Bottle Shop noch einen Besuch ab, bevor wir uns Richtung Gorge aufmachten. So dachten wir wenigstens! Ohne gross zu schauen fuhren wir zur Stadt hinaus Richtung Norden. Nach etwa 10 Km wunderten wir uns dann doch warum keine Abzweigung signalisiert war. Nach einem intensiven Kartenstudium mussten wir feststellen, dass die Kreuzung mitten in der Ortschaft gewesen wäre, keine 50 m vom Woolworth.

Wir richteten uns im Camping an einem schattigen Platz ein und verbrachten die heissesten Stunden des Tages mit einer ausgedehnten Siesta. Nachdem die Sonne unter gegangen war, wurde es langsam etwas kühler und die Lebensgeister erwachten langsam. Dies war der bisher heisseste Tag gewesen mit Temperaturen im Schatten von etwa 36 °C.

Auf dem zentralen BBQ unseres Zeltplatzes grillierten wir nach den gestrigen, schlechten Erfahrungen mit Lammkoteletten, saftige und auch schön zarte Rindssteaks. Allzulange hielten wir aber Heute nicht durch und gingen um zehn herum zu Bett.

 

Sa 1. Sept. 2001

 

 

Strecke:

Kanutrip in der Kathrine Gorge

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

32°C

Temperatur max.:

18°C

Km:

 Km

Unterkunft:

Kathrine Gorge Camping

 

 

Man hatte uns empfohlen mit den gemieteten Kanus früh zu starten, um den später ablegenden Ausflugsbooten auszuweichen. Um acht waren wir dann auch schon startklar und paddelten gemütlich stromaufwärts. Strömung hat der Fluss praktisch keine, da es wenig Wasser führt in dieser Jahreszeit. Die erste Schlucht ist landschaftlich noch nicht sehr spektakulär, hat aber trotzdem ihren Reiz, da sich an den Ufern immer noch dichtwachsende Wälder und Büsche etablieren können. Auch hat es einige Sandbänke welche von den Johnson Krokodilen als Nistplätze genutzt werden. Nach etwa 3 Km erreicht man die erste Stromschnelle wo die erste von der zweiten Schlucht abgetrennt ist. Ich erkundete erst mal wie wir das Hindernis am einfachsten überwinden konnten. Bald war ein Weg gefunden, welcher nicht allzuviel tragen abverlangte. Der folgende Abschnitt gilt als der schönste, da es fast durchgehend senkrecht aufragende, rote Felsen die Schlucht begrenzen. Einige rechtwinklige Knicke boten Abwechslung und eröffneten immer wieder neue Perspektiven. Der Übergang in die dritte Schlucht war bedeutend einfacher zu meistern und so paddelten wir schon bald im letzten zu erreichenden Teil der Kathrine Gorge. Am Ende machten wir das Kanu fest und kletterten in den Felsen herum. Einige Kanuten machten sich an der nächsten Stromschnelle zu schaffen. Nach einigem würgen und reissen kehrten alle wieder um, da sich die Schlepperei für mehrere Hundert Meter hinzog bis man wieder in ruhiges Gewässer kommt.

Die Felsen sind durchzogen von unzähligen Steinmühlen und tiefen Pools und Spalten. Auch geniesst man von den höher gelegenen Felsen eine gute Aussicht auf die vierte Schlucht. Nachdem wir uns umgesehen hatten, ruderten wir ein paar Meter zurück, um uns an einem schattigen Plätzchen niederzulassen. Ich kletterte in den Felsen herum und las danach in meinem neu gekauften Buch. Nachdem wir an diesem schönen Plätzchen auch noch ein Pic Nic eingenommen hatten, paddelten wir quer über den Fluss und legten unterhalb des Lily Ponds wieder an. Ein kurzer Pfad führte in ein Seitental an dessen Ende sich ein grosser, tiefer Teich befindet der auch jetzt in der Trockensaison sogar noch von einem kleinen Wasserfall gespiesen wird. Ich konnte es nicht verkneifen, ein kühlendes Bad zu nehmen, da die Temperaturen unterdessen schon merklich angestiegen waren.

Gemütlich machten wir uns auf den Rückweg und hielten uns meist an die schattige Seite. Noch einmal suchten wir uns ein etwas höher gelegenen Rastplatz und verbrachten eine längere Pause dort.

Die Stromschnellen waren in dieser Richtung bedeutend einfacher zu befahren. Wir fuhren direkt in die Stufen hinein und wenn nötig stieg ich kurz aus und stiess das Kanu wieder frei wenn wir in den Felsen festsassen. Bald erreichten wir so den letzten Abschnitt. Ein Tourboot weckte unsere Neugier weil es unplanmässig ans Ufer gefahren war. Als wir die selbe Stelle dann besuchten, sahen wir tatsächlich ein kleines Krokodil das sich auf einem Baumstamm sonnte. Beim Hinmanövrieren zum Fotografieren, machten wir eine unbedachte Bewegung und schon liess sich die Echse ins Wasser fallen und war verschwunden.

Zurück im Camping machten wir die Bekanntschaft mit unseren Campnachbarn, zwei Mädchen aus der Schweiz. Überhaupt schien Heute der Campingplatz in europäischen Händen zu sein, überall hörte man alles andere als Englisch, meist sogar deutsch.

Für Heute hatten wir noch einmal marinierte Spare Ribs gekauft die dann auch wieder excellent schmeckten. Dazu gab es Blumenkohlsalat und eine Avocado. 

 

So 2. Sept. 2001

 

 

Strecke:

Kathrine – Edith Falls – Pine Creek – Kakadu NP

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

36°C

Temperatur max.:

13°C

Km:

251 Km

Unterkunft:

Gunlum Falls Camping

 

 

Als erstes fuhren wir nach Kathrine zurück wo wir uns ein wohl letztes Mal im Woolworth mit frischen Lebensmitteln versorgten. Der Supermarkt hat hier auch am Sonntag offen, einzig Alkohol darf nicht im Laden verkauft werden.

Nicht weit nördlich bogen wir in einen weiteren Teil des Kathrine Gorge National Parks ab, nämlich zu den Edith Falls. Ein riesiger Pool wird von den Fällen gespiesen, welche auch in der Trockenzeit noch erstaunlich viel Wasser führten. Da die Temperatur noch angenehm war, verzichtenten wir auf ein Bad und beschränkten uns auf ein paar Fotos.

Zurück auf dem Stuart Highway gings weiter bis Pine Creek. Von hier aus biegt man Richtung Kakadu Park ab. Am Parkeingang entrichteten wir die Eintrittsgebühr von 16.25 $ pro Person. Für diesen Betrag kann man den Park 14 Tage bereisen und auch die einfacher eingerichteten Campingplätze ohne zusätzliche Gebühren benutzen.

Eine etwa 40 Km lange Piste führte uns schlussendlich an unser Tagesziel, den Gunlum Falls. Wir richteten uns ein , nahmen ein kleines Mittagessen ein und gingen dann an den grossen Pool unterhalb der Wasserfälle. Hier waren die Temperaturen markant kühler und im Schatten liess es sich gut aushalten. Zum Abkühlen waren es nur zwei Schritte und schon konnte man ins Wasser eintauchen. Im Pool waren wir aber nicht die einzigen Lebewesen. Nebst kleinen aber auch grösseren Fischen, sah man im hinteren Teil auch Frischwasser Krokodile beim Sonnenbaden. Diese sind aber scheu und nur wenn sie bedroht oder in die Enge getrieben werden beissen sie.

Durch die vielen Buschbrände in der ganzen Region war der Himmel dunkel wie vor einem Gewitter. Die Sonne sah man teilweise wie durch Nebel wie eine Scheibe leuchten.

Ein Aboriginal kam mit seinen Kindern auch zum Baden. Er zeigte seinen Jungs wie sie bei der Jagt auf die Fische mit dem Speer umzugehen hatten. Die Aboriginals sind wieder die Besitzer der Gegend und haben dadurch als einzige das Recht zu jagen und zu fischen. Auch dürfen sie überall im Park leben.

Am Abend fand eine Diashow über die lokale Geschichte statt. Die Aboriginalfamilie war auch dabei und ergänzte die Kommentare der Rangerin. Sie standen auch für Fragen zur Verfügung und es kam eine recht interessante Diskussion zustande.

 

Mo 3. Sept 2001

 

 

Strecke:

Gunlom Falls – Twin Falls - Jim Jim Falls

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

36°C

Temperatur max.:

18°C

Km:

203 Km

Unterkunft:

Jim Jim Camping

 

 

Da der Camping am Fusse eines hohen Berges platziert ist, dauerte es recht lange bis die Sonne über die Bergkante in den Camping drang. Bei den wiederum zu erwartenden Temperaturen störte das aber keinesfalls. Die Luft war nach wie vor von dichten Rauch getrübt, so dass die Fernsicht gleich Null war. Landschaftsbilder  waren wertlos bei diesen Bedingungen. Die vielen Buschfeuer in den ganzen Territory waren alles wilde Brände die in dieser Jahreszeit keinesfalls erwünscht sind.

Wir fuhren zurück zum Kakadu Highway und weiter in den Park hinein. Beim Aboriginal Kulturzentrum machten wir einen Halt um die Ausstellung zu besichtigen. Mit interessanten Exponaten wird einem die ganze Aboriginal Kultur nähergebracht. Von der Buschnahrung über die Geschichte bis hin zu den Ritualen und der Sprache werden alle Aspekte dargestellt. Immer wieder wird betont, dass die Aboriginals wieder die rechtmässigen Besitzer sind und den Park mit den Weissen zusammen managen. Manchmal hat man fast gar das Gefühle die weissen Australier haben ein schlechtes Gewissen in Anbetracht der nicht sehr rühmlichen Geschichte.

Wir brachen dann Richtung Jim Jim Falls auf. Erst war die Piste breit und in guten Zustand. Erst etwa 10 Km vor dem Camping wechselte die Strasse in einen 4x4 Track. Sandig und kurvig führt die Strecke durch den Busch. Wir richteten unser Camp ein und fuhren anschliessend weiter zu den Twin Falls. Diese liegen am Ende einer schönen, von senkrechten Felsen eingerahmten Schlucht. Um dorthin zu gelangen, muss man etwa 300 m weit schwimmen. Durch verschiedene Pools gelangt man schliesslich ans Ende des Tales wo der Wasserfall in zwei Kaskaden herunterstürzt. Auch jetzt in der Trockenzeit führt der Bach recht viel Wasser und die Wasserfälle boten ein imposantes Schauspiel. Ein schöner Sandstrand  lädt zum Verweilen ein und auch das Wasser ist angenehm temperiert. Ueli war die Strecke etwas zu lang erschienen und er war daher zurück geblieben. Als ich wieder bei ihm eintraf, sonnte er sich auf einem Felsen mitten im Wasser. Wir wuschen unsere Füsse noch einmal vom Sand und zuckelten dann zurück in unser Camp. Die Temperaturen waren wieder sehr hoch. Man bemerkte das aber erst, als man die angenehm kühle Schlucht verliess. So lagen wir wir im dichten Wald am Schatten und verbrachten die heissen Stunden mit einer Siesta. Gegen Abend kamen noch einige Camper in den Campingplatz. Unter anderem auch ein Trio Bayern welche in ihrem Autoradio Bayrische Volksmusik zu besten gaben. Das war nun wirklich nicht was wir uns erwünscht hatten und so sprach ich den einen an und bot im unser restliches Feuerholz an wenn er dafür seine Musik abstellte. Er verstand meinen Wink mit dem Zaunpfahl, nahm das ganze gelassen und bedankte sich freundlich für’s Holz.

Als die Sonne untergegangen war, kochte ich uns als letztes Menü in Australien, Kalbsgeschnetzeltes an einer Rahmsauce mit einer Rösti.

Wir nahmen uns Zeit mit Essen  und Abwaschen, denn auch Heute bleiben die Temperaturen lange Zeit recht hoch. Man merkt nun immer mehr, dass sich die Regenzeit langsam ankündigt. Es wird nun immer heisser und auch feuchter bis etwa in einem Monat die ersten Regenschauer die Wet Season eröffnen werden. Die letzten Tage und Wochen bevor dann der Regen wieder etwas Abkühlung bringt, sind auch bei den Aboriginals und den Australiern die unangenehmsten. Nun, für uns wird es so wie so langsam Zeit an die Rückkehr zu denken.

 

Di 4. Sept 2001

 

 

Strecke:

Jim Jim Falls -  Cooinda – Old Jim Jim Road – Darwin

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

21°C

Temperatur max.:

34°C

Km:

281 Km

Unterkunft:

Leprechaun Motel

 

 

Wir gönnten uns noch einmal ein „grosses“ Frühstück, das heisst, Spiegeleier mit Rösti. Nach dem Essen kamen die Motorradfahrer die wir schon in Kathrine getroffen hatten, um sich nach der Piste zu den Twin Falls zu erkundigen. Nach den Schwierigkeiten auf dem Weg zum Camping hatten sie Respekt vor dem weiteren Verlauf. Wir konnten sie aber beruhigen, da die Strecke kein Sand sondern nur noch Wellblech aufweist, dies ist für die Motorräder aber kein Problem.

Nachdem wir bis zur Haupstrasse zurückgefahren waren, gingen wir zurück zum Aboriginal Cultural Center. Dort wollten wir die nun nicht mehr benötigten Lebensmittel für bedürftige Aboriginals abgeben. Da dort aber keine Verbindung zu den Ureinwohnern besteht, schickte man uns zur Cooinda Lodge. Dort schaute man uns zwar erst ein wenig verwundert an, als man aber begriff was wir wollten, wurden die Lebensmittel entgegengenommen mit dem Versprechen sie an die Aboriginals weiterzuleiten. 

Wir hatten uns entschlossen, nicht über den Asphalt, sondern via Old Jim Jim Road den Park  zu verlassen. Diese Piste wird wenig benutzt, führt aber durch abwechslungsreiche Landschaft auf den Arnhem Highway. Wir hatten eine Wette abgeschlossen wieviele Fahrzeuge uns bis zur Hauptstrasse begegnen würden. Ich tippte auf Null, Ueli R auf zwei. Er hatte recht bis kurz vor der Abzweigung eine Kolonne mit Militärfahrzeugen entgegen kam, auf dem Weg zum Trainingsgelände. So gewann keiner die Wette und das Nachtessen muss aus der Gemeinschaftskasse beglichen werden..

In Darwin angekommen nisteten wir uns wieder im Leprechaun Motel ein. Diese Unterkunft bot uns einen grossen Parkplatz und gute Möglichkeiten unser Auto und die Ausrüstung zu retablieren.

Eine telefonische Nachfrage bei der Spedition ergab, das man nichts von unserem Tranportauftrag wissen wollte. Wir setzten uns danach mit dem Agent in Freemantle in Verbindung welcher uns versprach sich der Sache anzunehmen.

Zum Nachtessen fuhren wir in die Stadt und wählten ein Thai Restaurant in welchem wir ausgezeichnet assen. Nach einem Drink im Irish Pub zogen wir uns ins Motel zurück.

 

Mi 5. Sept 2001

 

 

Strecke:

In Darwin

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

32°C

Temperatur max.:

?°C

Km:

100 Km

Unterkunft:

Leprechaun Motel

 

 

Nach einem Kaffee im Zimmer machten wir uns auf, das Auto zu waschen. In einer Autowaschanlage erledigten wir die Aussenpflege. Anschliessend nahmen wir ein kleines Frühstück beim nahegelegenen Mc Donald ein. Zurück im Motel machten wir uns an das Wageninnere. Eine schweisstreibende Arbeit bei den herrschenden Temperaturen. Bis zum Mittag waren wir aber fertig und machten uns gleich daran auch die Ausrüstung zu reinigen und dann den Wagen für die Verschiffung zu beladen.

Als wir uns anschliessend bei der Spedition vorstellig wurden, eröffnete man uns, dass das Problem darin bestand, dass kein 40 Fuss Container verfügbar sei. Eine Rücksprache mit Perth ergab, dass man dort eine neue Lösung erarbeitet hatte. Man gab uns die Adresse und da diese unweit vom Lagerhaus wo der Mitsubishi stand war, fuhren wir dort vorbei um zu klären wie uns nun weitergehen soll. Ein sehr motivierter und hilfsbereiter Typ war bereits informiert. Nach einigen Telefonaten war aber klar, dass der erwartete Container nicht vor Dienstag verfügbar sein würde. Wir machten deshalb ab, dass wir die Fahrzeuge am Freitagnachmittag abliefern würden. Allen versprach, dass er uns anschliessend direkt zum Flughafen bringen würde und die Fahrzeuge bei ihm stehen bleiben konnten bis er sie in den Container verladen konnte.

Als diese Sache geklärt war, fuhren wir zum Lagerhaus um meinen Toyota zu beladen. Der Mitsubishi stand fertig bepackt in der Garage und auch die restliche Ausrüstung war von unseren Freunden vorbereitet worden zum Verladen. So dauerte es nicht lange bis alles verstaut und der Mitsubishi wieder in der Garage war.

Auf dem Weg ins Motel hielten wir bei einer Bar und genehmigten uns ein verdientes Bier. Im Motel kühlten wir uns im Swimmingpool ab, bevor wir uns aufmachten zur Cullen Bay hinaus zu fahren. Die Motelmanagerin hatte uns diesen Tip gegeben als wir den Wusch geäussert hatten, als Nachtessen einen Barramundi essen zu wollen. Als wir in Cullen Bay ankamen war es kurz vor Sonnenuntergang und die Sonne stand als dunkelrote Scheibe knapp über dem Horizont. Wunderschöne, neue Villen säumen die kleine Bucht und am Jachthafen war es leicht aus den vielen Restaurants eines zu finden welches Barramundi auf der Speisekarte führte. Im Freien, direkt am Wasser gelegen, genossen wir ein herrliches Nachtessen. Bis hin zum Espresso passte alles.

Ein bisschen beschwippst, aber happy, fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft.    

 

Do 6. Sept 2001

 

 

Strecke:

Darwin

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

32°C

Temperatur max.:

?°C

Km:

45 Km

Unterkunft:

Leprechaun Motel

 

 

Nachdem wir etwas länger liegengeblieben waren, machten wir uns auf in die Stadt. Als erstes zogen wir die Reservation im Value Inn zurück, da es nun keinen Vorteil mehr brachte, in der City zu übernachten, da wir nun das Auto bis Morgen Nachmittag zur Verfügung hatten. Ueli’s  Umbuchung auf Business Class klappte nicht, da der Flug in dieser Klasse bereits ausgebucht war. Also schlenderten wir durch die Down Town hinunter zu den Regierungsgebäuden. In einem schönen, tropischen Park gelegen sind das Parlamentsgebäude, das Obergericht und weitere Einrichtungen an bester Lage platziert. Das Haus des Governors sitzt an der äussersten Spitze der Halbinsel und von dort kann er die Hafeneinfahrt bestens überschauen. Ein Informationspavillon erklärt die Rolle Darwins während des zweiten Weltkriegs. Da der Hafen von den Alliierten als Versorgungsbasis benutzt worden war, griffen die Japaner die Anlagen und die Stadt im Februar 1942 an und richteten grosse Zerstörung an.

In The Mall gingen wir anschliessend „lädele“. Ueli liess sich die Haare schneiden und ich klapperte die Shops in dieser schön angelegten Fussgängerzone ab. Nach einer Stunde hatte ich genug und erledigt was ich erledigen wollte.

Wir entschlossen uns, die Umgebung von Darwin zu mit dem Auto zu erkunden. Der Küste folgend kamen wir in die Aussenbezirke der Stadt. Schöne, meist neue Häuser in schön angelegten Gärten zeigen, dass Darwin eine aufstrebende Stadt ist. Vom Myilli Point hat man eine schöne Aussicht auf den Mindil Beach. Dort wollten wir am Abend die bekannten Markets besuchen. Der Strand selber war bei der herrschenden Ebbe nicht sehr attraktiv, da Felsbänke und flacher Sandstrand das Baden verunmöglichen. Durch Parkanlagen gelangt man schlussendlich hinaus zur East Point Reserve. Der Lake Alexander wurde künstlich angelegt, weil in der heissen Sommersaison im Meer nicht gebadet werden kann. Grund dafür sind die tödlich giftigen Quallen, welche die ganze Nordküste Australiens im Sommer verseuchen. An der äussersten Spitze der Halbinsel ist ein Kriegsmuseum eingerichtet, welches ausführlich die japanischen Angriffe auf Darwin und die deswegen gebauten Verteidigungsanlagen dokumentiert. Zurück im Hotel machte Ueli ein Mittagsschlaf und ich zog mich an den Pool zurück. Am späteren Nachmittag machten wir und noch einmal zum Mindil Beach auf. Unterdessen waren dutzende von Ständen aufgebaut worden und auch der riesige Parkplatz füllte sich nach und nach. Unterschiedlichste Kunsthandwerker stellten ihre Produkte zur Schau. Aber auch Kitsch und Trödel wurde angeboten. Kulinarisch war so ziemlich alles vertreten was man sich vorstellen kann, vom Aussie Pie Shop über Philippinische Cantinas bis hin zum Malyischen Halal Food konnte man sich verwöhnen lassen. Als Vorspeise genehmigten wir uns einen frisch zubereiteten Fruchtsaft mit Mango, Limone und Bananenmark. Ein Chicken Satay Spiesschen bildete den zweiten Gang. Bei einem Chinesen kauften wir schlussendlich noch einen grossen Chicken Dim Sin.

Zum Sonnenuntergang versammelten sich Hunderte von Besuchern am Strand unten. Wie schon Gestern versank die glühend rote Kugel im Dunst am Horizont. Darwin ist bekannt für seine schönen Sonnenuntergänge. Nachdem wir uns satt gesehen hatten, fuhren wir in die Stadt um noch ein Bier zu trinken. In der Mitchellstreet platzierten wir uns in einem Strassencafe und beobachteten wer und was da so vorbei kam. Da uns beiden langsam das australische Bargeld ausging, hatten wir ein Restaurant ausgesucht, welches auch für Drinks die Kreditkarte akzeptierte. 

 

Fr 7. Sept 2001

 

 

Strecke:

Flug Darwin – Kuala Lumpur

Wetter:

Schön

Temperatur min.:

32°C

Temperatur max.:

°C

Km:

 Km

Unterkunft:

Sheraton Imperial Hotel

 

 

Wir hatten mit dem Motelmanager abgesprochen, dass wir unser Zimmer erst nach Mittag räumen mussten, so konnten wir uns noch einmal einen gemütlichen Morgen einrichten. Wir machten uns erst mal einen Kaffee und lasen danach in unseren Büchern. Am Pool war es im Schatten gerade angenehm. So verging der Morgen schnell. Bevor wir das Motel verliessen, duschten wir noch und fuhren dann zur Transportfirma hinaus. Auf dem Weg dorthin holten wir den Mitsubushi noch aus der Garage. Allen erwartete uns bereits als wir auf das Gelände fuhren. Wir entluden unser Reisegepäck und übergaben ihm die Autoschlüssel. Er brachte uns zum Flugplatz. Das angebotenen Trinkgeld wollte er erst gar nicht annehmen.

Im kleinen Flughafen von Darwin gibt es nicht viel Möglichkeiten die Zeit zu vertreiben. Nur gerade ein Gate ist für Internationale Flüge vorgesehen. Nach der Passkontrolle gings dann endlich Richtung Kuala Lumpur. Auf dem Weg zur Startposition kamen wir an den Helis der US Marines vorbei, welche gestern ein grosses Landungsmanöver begonnen hatten.

Der Flug verlief Ereignislos und wir landeten pünktlich in Malaysia. Da wir unser Gepäck durchgecheckt hatten, mussten wir an den Karusellen gar nicht erst anstehen. Am Ausgang wurden wir wie geplant von einem Minibusfahrer erwartet. Noch fehlten einige Gäste und dann starteten wir Richtung City. Da der Flughafen etwa 80 Km ausserhalb liegt, dauerte die Fahrt fast eine Stunde. Ich plauderte mit Daniela, einer Schweizerin die auch von Darwin gekommen war. Sie hatte zweieinhalb Monate in Australien verbracht und war wie wir auf dem Heimweg.

Unser Hotel stellte sich als Luxus Herberge heraus. Wir bezogen das Zimmer im 30. Stock mit Aussicht auf die Petronas Towers. Da es unterdessen halb elf geworden war, entschlossen wir uns nicht mehr auszugehen.

 

Sa 8. Sept 2001

 

 

Strecke:

Flug Kuala Lumpur - Zürich

Wetter:

Bewölkt

Temperatur min.:

30°C

Temperatur max.:

?°C

Km:

 Km

Unterkunft:

 

 

 

Das Frühstückbuffet entsprach dem Hotelstandard voll und ganz. Nicht weniger als von vier verschiedenen Buffets konnte man sein Frühstück zusammenstellen. Neben einem Stand wo man alles übliche frisch gekocht bekam, gab es auch eine Fruchtsaftbar. An einem grossen Buffet konnte man sich Müesli und unzählige frische Früchte auswählen. Natürlich wurde zudem eine grosse Auswahl an Käse und Patisserie angeboten. Nach dem ausgiebigen Frühstück erkundigten wir uns an der Reception wo man sich ein Besuch auf den Petronas Towers sichern kann. Ab halb zehn Uhr würden die kostenlosen Tickets vor Ort ausgegeben,erklärte man uns. Da die Uhrzeit ideal passte, wanderten wir kurzerhand zu den Twin Towers und sicherten uns zwei Billete. Die Besuchszeit unserer Tickets war für 1630 Uhr definiert und so blieb uns Zeit unterdessen einen Eindruck von Kuala Lumpur zu gewinnen. Als erstes liessen wir uns von einem Taxi zu einem grossen Shopping Center chauffieren. Dort angekommen, mussten wir aber feststellen, dass die meisten Geschäfte gar noch nicht geöffnet waren. So suchten wir uns ein weiteres Taxi und vereinbarten mit dem Fahrer, uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Es war ein geselliger Inder der uns voller Stolz durch die Stadt kutschierte. Unseren ersten Stop machten wir beim Königspalast. Farbenfroh und festlich uniformierte Wachsoldaten zu Fuss und zu Pferd erinnerten ein wenig an England. Allerdings passte die tropische Vegetation des Parks vor dem Palast nicht unbedingt zu dieser Vorstellung. Alle fünf Jahre residiert ein anderer König im Palast, abwechslungsweise immer von einem anderen Bundesstaat ausgewählt. Dadurch hat jede Region Malaysias eine bestimmte Zeit lang das Sagen. Als nächsten Fotostop hatte unser Fahrer einen farbenfrohen, chinesischen Tempel ausgesucht. Das auf einem Hügel gelegene Bauwerk ist reich verziert und in bunten Farben dekoriert. Während es für uns in erster Linie ein nett anzusehendes Gebäude ist, wird der Tempel von der chinesischen Bevölkerung zum Beten aber vor allem auch zum Heiraten genutzt. Das Nationalmuseum schauten wir uns nur von aussen an, wir hatten nicht besonders Lust uns ein Museum anzuschauen. Trotzdem war es interessant zu sehen, dass hier im Gegensatz zu Museen bei uns, auch weniger alte Objekte und Gegenstände ausgestellt werden. So konnte man unter einem Dach Fahrzeuge bewundern welche keine 20 Jahre alt sind , unter anderem auch Autos der Marke Protos, ein malayisches Produkt. Das National Denkmal, in einer schönen Parkanlage gelegen, gedenkt den Opfern aus verschiedenen Kriegen bei welchen auch Malaysia involviert war. Zum Ende setzte uns der Taxifahrer wieder ab wo er uns aufgenommen hatte. Nun war Hochbetrieb im Shoppingcenter und ich machte mich daran, den besten Preis für einen Memory Stick für meine Digitalkamera zu finden. Dutzende von Läden boten Elektronikgeräte an und nach einigen Versuchen hatte ich einen guten Deal getätigt. Wir setzten uns auf die Terasse vor dem Einkaufszentrum und bestellten uns ein Bier als es ums bezahlen ging, staunten wir nicht schlecht, als uns eine Rechnung über 17 CHF präsentiert wurde. Fürs gleiche Geld gingen wir nämlich nebenan beim Chinesen mittagessen. Da Ueli das Hotelzimmer bis zum späten Nachmittag verlängert hatte, konnten wir uns noch einmal ins Zimmer zurückbegeben und uns ausruhen und frisch zu machen bevor wir uns zu den Petronas Towers fahren liessen. Nur gerade sechs weitere Personen waren für die selbe Zeit wie wir gemeldet. Wir waren allerdings etwas enttäuscht, als wir feststellen mussten, dass der Besuch der Türme schon bei der sogenannten Skybridge endete, „nur“ gerade 170 m über Grund. Die 450 m hohen Türme sind für normale Touristen nicht zugänglich. Trotzdem genossen wir die Aussicht über die Stadt und hinunter auf den Park hinter dem welthöchsten Gebäude. Ein paar Fotos geschossen und schon wurden wir wieder zum Lift gebeten. Im hinteren Teil des riesigen Gebäudes ist ein grosses Einkaufszentrum eingerichtet. Auf acht Etagen findet man jede bekannte Marke dieser Welt mit einem eigenen Laden. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Malaysia in unseren Kreisen nicht unbedingt bekannt ist für Luxus und Reichtum. Auf jeden Fall hatte es eine Menge Besucher, auch wenn sich wohl kaum alle im grossen Stil mit Armani, Louis Vuitton, etc. eindecken konnten. Gegen Abend nahmen wir noch einmal ein Taxi und liessen uns zur Chinatown bringen. Der Markt auf der Strasse war zwar bereits zu Ende und die Standbesitzer meist schon am packen. Wir entdeckten allerdings trotzdem, dass für ein wenig mehr als nichts, Markenartikel verschiedenster Art angeboten wurden. Ob ein Rucksack von The North Face oder Jeans von Lewis, alles war als Schwarzware zu kaufen. Wir wählten ein einfaches Chinarestaurant fürs Nachtessen aus. Wir waren die einzigen Ausländer und genossen die exotische Umgebung ein letztes Mal bevor wir uns zum Hotel zurück bringen liessen. Uns blieb noch Zeit uns an der Bar ein Bier zu genehmigen bevor wir uns zum 80 Km entfernten Flughafen bringen liessen. Wir erreichten den Airport frühzeitig und da wir kein Gepäck zum Einchecken hatten, konnten wir direkt zur Abflughalle fahren. Wir hatten zusammen gerade noch 24 Ringgit und wollten uns einen letzten Drink genehmigen. Zwei Bier hätten aber 30 gekostet. Ein wenig jammern und ein freundliches Lächeln bewirkte, dass wir unser Bier trotzdem bekamen.

Bald einmal wurde es Zeit, uns zum Gate zu begeben und schon bald einmal sassen wir im Flugzeug. Der 12 stündige Flug war relativ kurzweilig und ich konnte auch einige Stunden schlafen. Morgens um sechs Uhr landeten wir pünktlich in Zürich wo uns Ines am Ausgang erwartete.  

 

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Teil 4 Gulfcountry.pdf
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